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Remdesivir, Antikörper, Säureblocker: So wird Donald Trump behandelt

ARCHIV - Eine Ampulle des Medikamentes Remdesivir liegt w
Remdesivir ist eines der bekanntesten Medikamente, die gegen Covid-19 eingesetzt werden.Bild: sda

Remdesivir, Antikörper, Säureblocker: So wird Donald Trump behandelt

03.10.2020, 16:3103.10.2020, 20:47
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Nachdem bei Donald Trump eine Infektion mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 festgestellt wurde, wird der US-Präsident mit einer Reihe unterschiedlicher Medikamente behandelt. Für die meisten Mittel ist eine Wirksamkeit gegen das Virus noch nicht sicher nachgewiesen. Was ist über die Präparate bekannt?

Remdesivir

Das ursprünglich zur Behandlung von Ebola entwickelte Medikament ist das einzige zur spezifischen Behandlung von Covid-19, das in der EU unter Auflagen zugelassen ist. Es hemmt ein Enzym der Viren, das für deren Vermehrung nötig ist. Eine internationale Studie mit über 1000 Teilnehmern hatte Anfang Mai gezeigt, dass Remdesivir bei Covid-19-Patienten die Zeit bis zu einer Genesung im Schnitt um vier Tage verkürzen kann – von 15 auf 11 Tage. Im Juli berichtete der Hersteller – die US-Pharmafirma Gilead Sciences – dann, dass es auch die Sterblichkeit senken kann.

FILE - This April 30, 2020, file photo shows Gilead Sciences headquarters in Foster City, Calif. The European Medicines Agency says it has started a safety review after some patients taking the corona ...
Der Firmensitz des Remdesivir-Herstellers Gilead Sciences in Foster City, Kalifornien.Bild: keystone

Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA empfiehlt das Medikament für Patienten ab zwölf Jahren, die eine Lungenentzündung haben und mit zusätzlichem Sauerstoff versorgt werden müssen. Viele Experten betonten, dass das Mittel ein erster Schritt, aber kein Allheilmittel sei. Derzeit prüft die EMA, ob Remdesivir Nierenkomplikationen verursacht. Man habe nach entsprechenden Berichten ein Sicherheits-Prüfverfahren für das Medikament Veklury gestartet, teilte die Behörde am Freitag mit.

Antikörper-Cocktail

Am Freitag bekam Donald Trump nach Angaben seines Leibarztes eine Dosis eines experimentellen Antikörper-Cocktails, den das Biotechnologie-Unternehmen Regeneron zurzeit in klinischen Studien untersucht. Anfang der Woche hatte das Unternehmen erste Ergebnisse in einer Pressemitteilung vorgestellt, unabhängig begutachtet sind die Daten bisher nicht. 275 Patienten, die nicht im Krankenhaus behandelt wurden, hatten den Angaben zufolge einen Mix von zwei Antikörpern in unterschiedlicher Dosierung beziehungsweise ein Scheinmedikament erhalten. Die Antikörper richten sich gegen zwei Regionen des Spike-Proteins auf der Oberfläche des Sars-CoV-2-Virus.

epa08715073 Enrique, a patient who has recovered from Covid-19, donates blood - from which the plasma is extracted (R) - at the Son Llatzer hospital in Palma de Mallorca, Balearic Islands, Spain, 02 O ...
Ein Patient, der Covid-19 überstanden hat, spendet Blut, aus dem Plasma gewonnen wird. Bild: keystone

Die Behandlung führte dem Unternehmen zufolge zu einer Reduzierung der Viruslast, also der Menge an nachweisbaren Viren, und zu einem rascheren Abklingen der Symptome. Am stärksten profitierten demnach diejenigen Probanden, deren Immunsystem noch keine eigenen Antikörper gegen das Virus gebildet hatte. Statt 13 Tagen in der Placebo-Gruppe dauerte es bei ihnen nur sechs (niedrigere Dosierung), beziehungsweise acht (höhere Dosierung) Tage, bis die Symptome nachliessen oder ganz verschwunden waren. Das Durchschnittsalter der Probanden betrug 44 Jahre, sie waren also deutlich jünger als der 74-Jährige US-Präsident.

Famotidin

Famotidin ist ein sogenannter Säureblocker, der zur Behandlung von Magensäure-bedingten Erkrankungen eingesetzt wird. Zu Beginn der Pandemie hatten Wissenschaftler in China Hinweise darauf gefunden, dass Menschen, die das Mittel nehmen, ein geringes Risiko haben, an Covid-19 zu sterben. Die Wirksamkeit wird derzeit in mehreren klinischen Studien geprüft. US-Forscher stellten kürzlich die Ergebnisse einer kleinen Studie im «American Journal of Gastroenterology» vor. Demnach senkte das Mittel unter anderem die Sterblichkeit.

This June 15, 2020 photo shows a Pepcid antacid label listing the active ingredient famotidine in Washington. The U.S. government's Pepcid project has revealed what critics describe as the Trump  ...
Soll angeblich die Sterblichkeit bei Covid-19 senken: Famotidin. Bild: keystone

Daneben nimmt der US-Präsident nach Angaben seines Arztes Zink, Vitamin D, Aspirin sowie das Schlafhormon Melatonin ein. Vitamine und Mineralien sollen gemeinhin das Immunsystem stärken. Eine Wirksamkeit bei Covid-19 ist nicht sicher nachgewiesen. (sda/dpa)

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38 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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the Wanderer
03.10.2020 16:39registriert Mai 2014
wieso nicht Desinfektionsmittel spritzen? Sollte man doch gemäss DT ausprobieren! 😱
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Maya Eldorado
03.10.2020 16:38registriert Januar 2014
Donald Trump das Versuchskaninchen.
Und so harmlos scheint er nicht erkrankt zu sein, wenn solche Experimente nötig sind.
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Kaoro
03.10.2020 16:40registriert April 2018
Eigentlich hat er die eigene Medizin verdient. Volle Ladung Hydroxichloroquin, Hitze Licht und Desinfektionsmittel in den Körper injizieren.
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