Neben Visionen hat Elon Musk auch Albträume – zum Beispiel, wenn es um Kampfroboter geht. Und der Tech-Milliardär, der hinter Unternehmen wie Tesla, SpaceX oder Hyperloop steht, ist nicht allein. Er gehört zu den 116 Unternehmern und Experten aus der Techbranche, die sich jetzt in einem offenen Brief an die UNO für ein Verbot von autonomen Waffensystemen aussprechen.
Neben Musk haben auch Schwergewichte wie Mustafa Suleyma, Mitgründer des von Google übernommenen Startups DeepMind Technologies, oder Esben Østergaard, Gründer der dänischen Firma Universal Robotics, den Brief unterzeichnet.
Die KI-Koryphäen («KI» steht für Künstliche Intelligenz, engl. Artificial Intelligence, «AI») fürchten eine gefährliche «dritte Revolution in der Kriegführung» nach Schiesspulver und Atomwaffen. «Einmal entwickelt, werden tödliche autonome Waffen kriegerische Konflikte bisher nie dagewesenen Ausmasses und in einer Geschwindigkeit ermöglichen, die der Mensch nicht begreifen kann», warnen die Unterzeichner.
Solche Waffen könnten zu «Terror-Waffen werden, die Despoten und Terroristen gegen unschuldige Bevölkerungen einsetzen», heisst es im Brief. Zudem könnten diese Waffen ausser Kontrolle geraten, wenn sie gehackt würden.
Während viele andere Anwendungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz noch nicht mehr als Zukunftsmusik sind, dürfte die Entwicklung von intelligenten autonomen Waffensystemen nur noch wenige Jahre dauern. Die KI-Experten schlagen deshalb Alarm: Es bleibe nicht mehr viel Zeit zum Handeln. «Wenn diese Büchse der Pandora einmal geöffnet ist, wird es schwierig, sie wieder zu schliessen.»
Die UNO hat im Dezember 2016 beschlossen, Gespräche über einen Bann KI-gesteuerter Waffensysteme wie selbständige Drohnen oder autonome Panzer zu führen. Ein auf Ende August angesetztes Treffen zu diesem Thema ist jedoch aufgrund mangelnder Finanzierung verschoben worden. Bisher haben sich 19 der 123 Mitgliedstaaten der 1983 in Kraft getretenen UNO-Waffenkonvention dafür ausgesprochen, solche Systeme in die Liste der geächteten Waffen wie Landminen, Brand- oder auch blind machenden Laserwaffen aufzunehmen.
Es ist nicht das erste Mal, dass sich Kritiker der militärischen Verwendung von Künstlicher Intelligenz zu Wort melden. Vor zwei Jahren plädierten zahlreiche Prominente und Experten für ein Verbot autonomer Offensivwaffen. Neben Musk gehört auch der bekannte britische Astrophysiker Stephen Hawking zu den Warnern vor den Gefahren der autonomen Waffen.
(dhr)