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Quoten-Tief für Stefan Raab – warum ihn niemand mehr sehen will

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Stefan Raab kämpft mit schlechten Quoten.Bild: RTL/julia feldhagen
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Raab läuft wieder im Free-TV – doch niemand will ihn sehen

Am Mittwochabend wird das TV-Zappen zur Zeitreise. Dann, wenn der wiederauferstandene Stefan Raab auf dem Bildschirm erscheint. Doch die Zuschauerinnen und Zuschauer haben schon wieder genug von ihm.
17.04.2025, 18:0019.04.2025, 14:32
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Stefan Raab betritt das Studio. Das Publikum steht von seinen Stühlen auf, klatscht frenetisch in die Hände. So frenetisch, dass Raabs Anmoderation kaum zu hören ist. Er hebt beschwichtigend die Hände, versucht, die johlende Menge zu beruhigen.

Auf den ersten Blick hat sich nichts verändert. Gleiche Off-Stimme, gleiche Band. Stefan Raab trägt immer noch das hellblaue Hemd mit Jeans. Ein wohliges Gefühl von Nostalgie macht sich breit.

Doch dann fängt Raab an, zu sprechen.

Es geht um seine letzte Sendung von «Du gewinnst hier nicht die Million». Selbstsicher resümiert der Entertainer: «Ich habe abgeräumt, was es abzuräumen gab. Ich habe alle besiegt.» Stefan Raab feiert sich gerne selbst. Er ist der Beste. Und er liebt es, seine Gäste vorzuführen.

Ja, Stefan Raab ist immer noch der alte. Und wirkt damit wie aus der Zeit gefallen.

Zehn Jahre war der Entertainer weg. Vor sieben Monaten ist der 58-Jährige ins Fernsehen zurückgekehrt. Aufwändig inszeniert im Rahmen eines Boxkampfes gegen die Profi-Boxerin Regina Halmich. Die Sendung war ein Quoten-Hit.

RTL hatte mit Raab einen Exklusiv-Vertrag über fünf Jahre abgeschlossen. Kostenpunkt laut Medienberichten: 185 Millionen Euro. Mit der Rückkehr von Raab kündigte der Sender eine «brandneue Entertainment-Quiz-Competition-Show» an. Die Sendung «Du gewinnst hier nicht die Million bei Stefan Raab» sollte ausschliesslich auf der Streaming-Plattform RTL+ zu sehen sein.

Doch der gewünschte Erfolg blieb aus. Die Streaming-Quoten auf RTL+ wurden stetig schlechter. Der Sender verlagerte die Show ins lineare Fernsehen. Doch auch das brachte nicht den gewünschten Erfolg. Die Quoten bleiben niedrig.

Was die Show nun retten soll: Promis. Am Mittwochabend strahlte der Sender die zweite Ausgabe des «Promi-Specials» aus. Zu Gast waren fünf Männer. Offen bleibt die Frage, ob die Sendungsmacher keine Frauen angefragt haben oder ob keine Frau ins Format kommen wollte. Raabs Sprüche richten sich oft gegen seine Gäste. Wer kommt, muss sich das gefallen lassen.

Als Raab die Moderationskarten aus der Hand fallen, unterstellt er seinem prominenten Gast, dass es bei ihm ja egal sei, ob er gesehen habe, was draufstehe, weil er ja eh nicht lesen könne. Über solche Witze lachen die Gäste brav und übertrieben laut. In anderen Momenten schauen sie fast schon etwas gequält drein.

Screenshot RTL+
Stefan Raab fallen die Moderationskarten am Mittwochabend auf den Boden.Bild: Screenshot RTL+

Wie sich jetzt zeigt, können auch die Promis Raab nicht aus dem Quotentief holen. Laut AGF-Daten schalteten am Mittwochabend nur 290'000 Menschen zwischen 14 und 49 Jahren ein. Das entspricht einem Marktanteil von lediglich 6,7 Prozent in der werberelevanten Zielgruppe. Insgesamt verfolgten laut DWDL 870'000 Personen Raabs Show – ein Ergebnis, das nur knapp über dem Allzeit-Tief der Sendung liegt.

Im Mittelpunkt von «Du gewinnst hier nicht die Million bei Stefan Raab» stehen die Spiele, die Raab gegen seine Gäste spielt. Leider wirken diese oft lieblos und wie schon vor zehn Jahren einmal gespielt. «Wer stiehlt mir die Show»-Zuschauerinnen und -Zuschauer haben sich bereits an eine andere Kreativität gewöhnt. Das TV-Duo Joko und Klaas hat die deutschen Unterhaltungssendungen in den letzten Jahren auf ein anderes Niveau gehoben. Zudem verbinden die beiden Moderatoren Unterhaltung mit sozialen und gesellschaftlich relevanten Themen.

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Als seinen direkten TV-Konkurrenten sieht Raab seinen «TV total»-Nachfolger Sebastian Pufpaff. Der ehemalige 3sat-Kabarettist moderiert die Sendung erfolgreich. «TV total» erzielt Quoten-Rekorde. Die letzte Sendung erreichte laut DWDL 620'000 junge Zuschauerinnen und Zuschauer im Alter zwischen 14 und 49 Jahren, der Marktanteil in der werberelevanten Zielgruppe betrug damit 16,1 Prozent und ist der beste Marktanteil der Sendung seit November 2023. Laut DWDL sahen am Dienstag insgesamt 1,03 Millionen Menschen zu.

Pufpaff reichert das Kultformat mit aktuellem Zeitgeist an, die Weltpolitik macht den Rest.

Dem gegenüber steht Stefan Raab mit seiner Spiele-Show und teils grenzwertigen Sprüchen. Er will nicht von seinem alten Stil abweichen, trotz immer lauter werdender Kritik und schlechter Quoten. Das TV-Publikum sitzt dabei in der ersten Reihe und kann den Niedergang live verfolgen.

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«Schlag den Raab» – die Highlights
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«Schlag den Raab» – die Highlights
Dieser Mann soll Stefan Raab also schlagen: Peter Meiners ist 34 Jahre alt und Medienanalyst aus Berlin. Und wichtig: Er ist 1.91 gross – das schüchtert den Raabinator vielleicht ein bisschen ein. Der Jackpot liegt bei 2.5 Millionen Euro.
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118 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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AFK
17.04.2025 18:14registriert Juni 2020
Alle Sendungen die das Wort Promi behinhalten sind pure Verschwendung von Lebenszeit, kann echt nicht nachvollziehen warum sich das einige Menschen antun..!
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Urmel
17.04.2025 18:38registriert Juli 2015
Raab bei Viva. Raab, als TV Total noch 1x die Woche lief. Habe ich beides geliebt.

Ich hab schon abgehängt, als TV Total plötzlich jeden Tag kam. Turmspringen, Wokdings.. alles nie gesehen. Ich kanns verstehen, dass man genug von ihm hat.

Er ging aber immerhin auf seinem Höhepunkt. Das schaffen die Wenigsten. Schade für ihn, hat er das mit diesem Comeback verwässert. Immerhin lohnt es sich finanziell für ihn 🙄
2003
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Darkside
18.04.2025 01:04registriert April 2014
Sorry, aber wenn er RTL für dieses Comeback wirklich 185 Millionen abgenommen hat, hat er sowas von gewonnen.
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    Der übelste Raser von New York bekam 572 Bussen – UND WELCHE Automarke fährt er wohl?
    572 Bussen innert eines einzigen Jahres – das muss man erst mal schaffen.

    Bürger von New York! Genauer: Einwohner von Sheepshead Bay, Brooklyn! Nehmt euch in Acht vor einem schwarzen Auto mit Nummernschild LCM8254! Denn: Seit seiner Inverkehrsetzung vor knapp zwei Jahren hat dieses Fahrzeug satte 971 Strafzettel kassiert. Davon allein 953 (!) für Geschwindigkeitsüberschreitungen. Hey, an einem einzigen Montag vor zwei Wochen kassierte der Göppel acht (8!) Bussen für Geschwindigkeitsübertretungen und eine für Missachtung einer Busspur – Bussgelder im Wert von 450 Dollar.

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