Und dann war die Nacht der Rosen, und Benjamin stand mit leicht zu kurzen Hosen vor Dina, und ich wusste: Jetzt fliegt er raus. Es reicht nicht bis ins Finale. Benjamin ist nicht Gjon's Tears. Unser Gjon wurde ja dritter am ESC, Benjamin wurde nur vierter in der «Bachelorette». Dumm gelaufen. Doch wer mit abgesägten Hosen dasteht, hat nun einmal verloren. Gegen Cyrill, Burim und Pablo. Ob Dina wohl von der Länge der Hose auf eine andere Länge geschlossen hat?
Und deshalb, liebe Männer, passt auf, dass ihr in einer Rosennacht unter keinen Umständen mit den kürzesten Kandidatenhosen vor der Bachelorette eures Herzens steht. Es kann den besten treffen. Okay, mein Männergeschmack ist weitherum als einer der schlechtesten bekannt, aber ich mochte Benjamin irgendwie. Also immer im Rahmen des Geschehens. Was heuer ja fast keines war.
Können wir uns mal über die Architektur von Langeweile unterhalten? Gut, vielleicht war es blöd von mir, dass ich zuvor den nicht sooo hochstehenden, aber höchst unterhaltsamen Zombiefilm «Army of the Dead» auf Netflix gesehen hatte. Da war vielleicht was los!
Es gab eine Art Zombie-Dina, die allgemein als Beauty galt (immer im Rahmen des Zombie-Geschmacks natürlich, der auch nicht gerade einer der Besten ist) und wie verrückt vom Zombie-King geliebt wurde. Es gab einen alten Tiger von Siegfried und Roy, der zum Zombie-Tiger geworden war. Es gab ziemlich lustige Menschen, die gegen die Zombies kämpften und grösstenteils selbst welche wurden – und vor allem gab es ein verwüstetes Las Vegas. Das Verrückte ist ja, dass Städte im Film nie so gut aussehen, wie wenn sie zerstört sind, ist euch das auch schon aufgefallen?
«Army of the Dead» ist albern und bombastisch und megagrusig und ein bisschen romantisch und das perfekte, allen Stress hinwegballernde Ende eines mit Arbeit überfrachteten Tages. Folge 6 von Staffel 7 der «Bachelorette» dagegen ist ... auch nicht anders als die vorhergehenden Folgen. Als hätte ein besonders fieser Folterknecht die kollektive Langeweile des ganzen TV-Publikums auf ein Streckbett gefesselt und noch einmal in die Länge gezogen. Und die Langweile hätte dabei nicht einmal geschrien, wie das ein Wesen mit Gefühlen täte, sondern bloss etwas gegähnt.
Was ist passiert? Tausende von Schmetterlingen landeten und chribbelten in Mägen:
Dina knutscht mit Pablo, Burim und Cyrill. Mit Benjamin dagegen redet sie bloss ein bisschen. Über Narzissmus und Familiengründung. Er spürt ein «wahrhaftiges Verständnis», will ihre «starke Schulter» sein, aber im Schlafzimmer auch gern «der dominante Part». Sie will mit ihm «im Moment leben». Also nicht in der Zukunft? Auch Burim möchte Kinder. Drei eigene. Dina würde aber schon eines mitbringen, ihr wären zwei von Burim dazu dann genug. Mit Pablo verschwindet sie im Bett unter der Decke. Pablo und Dina haben beide tätowierte Knöchel.
Mit Cyrill kocht sie vor dem Knutschen einen griechischen Auflauf. Kochen wie Küssen fühlt sich für sie mit Cyrill sehr «vertraut» an. Als hätten sie nie was anderes getan. Und das, obwohl er mal sagte, Musik käme für ihn IMMER zuerst, und obwohl er sich mit dem Gedanken an Dinas Kind schwer tut. Wahrscheinlich wird sie ihn nächste Woche gerade deshalb wählen. Wegen der Herausforderung. Oder Burim. Weil sie beide so stur sind und ihre Beziehung in «Hassliebe» münden würde. Es gibt ja Leute, die sowas mit Leidenschaft verwechseln.
Was ich wirklich gerne mal sehen würde, wäre «Rose of the Dead» mit allen bisherigen Bachelors und Bacheloretten als Superspreader-Zombies, die alle bisherigen «Männer» und «Ladys» zombifizieren würden, bis sie untot beziehungsweise genau so lebendig wären wie in dieser siebten Staffel, aber alles wäre nach 90 Minuten vorbei, und am Ende könnte man sie nur noch aufgrund ihrer Kleiderfetzen und Tattoos unterscheiden. Burim zum Beispiel wäre der mit der Riesenrose auf der rechten Hand. Und Benjamin der Loser mit der kurzen Hose.
Liebu
Kaleidoskop
PS: Ich bin nur hier, um mir meine wöchentliche Dosis Fremdschämen abzuholen.