Emma Amour
08.02.2018, 10:5909.02.2018, 06:22
Liebe Emma, ich habe ein Problem. Ich hab da so jemanden kennengelernt. Nennen wir ihn Lukas. Lukas und ich verstehen uns super und sehen uns viel und alles toll und lustig, aber – ja, jetzt kommt das grosse ABER: Lukas hat eine Frau.
Mit der er zwar keinen Sex mehr hat (weil sie sich «auseinandergelebt haben»), dafür aber ein gemeinsames Kind. Der Kleine ist erst drei. Lukas hat sich noch nicht von seiner Frau getrennt, weil er fürchtet, sein Kind zu verlieren, also halt nur noch sehr wenig sehen zu können. Versteh ich alles. Und wie gesagt, bislang ist es auch einfach eine lockere Affäre – aber wohin soll das denn führen? Ins Nichts vermutlich.
Mir ist durchaus bewusst, dass ich nur die Rolle der «anderen Frau» eingenommen habe. «Nur Sex» ist es aber eben auch nicht. Wir gehen oft zusammen essen, schreiben uns dauernd, haben unsere kleinen Insider-Witze, all das, was man in dieser Anfangs-Verliebtheitsphase halt so macht. Aber was, wenn ich mich jetzt wirklich Vollgas verliebe? Er wird sich ja sowieso nie scheiden lassen.
Im Moment stört mich diese Situation noch nicht megamega fest. Aber jedes Mal, wenn ich das Thema anschneide, gibt er nur eine knappe Antwort und redet von was anderem. Ich weiss gar nicht, wieso ich dir das alles schreibe, eigentlich weiss ich ja selbst, dass ich da vermutlich schleunigst raus sollte, aber ja – ich bin halt verschossen. Und es nimmt mich Wunder, was du darüber denkst.
Und nicht, dass es etwas zur Sache tun sollte, aber er hat mich angebaggert, ich wusste die ersten paar Male gar nicht, dass er eine Frau hat. Geschweige denn ein Kind. Naja, macht es auch nicht besser.
Danke für deine Antwort und lieber Gruss, Tara
Liebe Tara,
mein erster Gedanke: Nimm die Beine unter die Arme und renn. Renn so schnell du kannst. Ich will dich nicht desillusionieren, aber ich kenne null, zero, keine einzige Geschichte mit einem verheirateten Mann, die ein Happy End nahm.
Dafür erinnere ich mich an viele durchgesoffene und tränenreiche Abende mit Freundinnen, die heartbroken aus der genau gleichen Geschichte, wie du sie oben erzählst, gekommen sind. Jede einzelne hat mir davor versichert, «nicht verliebt zu sein».
Was mir bei dir auffällt ist, dass du am Anfang deiner Mail sagst, du seist nicht verliebt. Ein paar Sätze später redest du von «verknallt sein». Ich verstehe dich. Ab dem Moment, in dem sich eine Affäre auch abseits des Bettes und des Sex' abspielt, kommen Emotionen ins Spiel. Und sind die Sauhunde mal da, ist Ende Gelände mit Unverbindlichkeit.
Du weisst das alles. Du weisst auch, dass die Chance, dass Lukas seine Frau und sein Kind verlässt, winzig ist. Männer sind noch öfters Komfortzonen-Opfer als Frauen. Du weisst aber auch, dass er dir trotzdem gerade hörig ist. Du bist die spannende, coole, freie Frau, die Spass am Leben und an Sex hat. Die ihn mitreisst. Die ihm das Gefühl gibt, selber jung und frei zu sein.
Das Ganze ist wie eine irre Achterbahnfahrt. Am Anfang nimmt die Amour fou an Tempo zu. Der Puls steigt, die Schmetterlinge tanzen Limbo in der Magengegend. Dann aber, kurz nach dem krassesten Looping, kommst du wieder auf den Boden der unromantischen Tatsachen zurück.
Überleg dir gut, ob und wie lange du dir das Highlife noch geben willst, bevor du fällst, fluchst und flennst. Und ob es sich wirklich lohnt. Und ob du in diesem Fall nicht doch lieber auf ein Schrecken mit schnellem Ende als auf ein Ende mit krass viel Schrecken setzen willst.
PS: Jeder Verheiratete hat jeder meiner Freundinnen gesagt, dass sie schon lange keinen Sex mehr mit ihren Frauen haben. Bei vier von fünf Männern kam am Ende raus, dass das nicht stimmt.
Summa summarun bleib ich bei meiner Anfangsaussage: Run, Tara, run!
xxx
Adieu,
Und was würdest du Tara antworten?
Emma Amour ist ...
... Stadtmensch, Single, Anfang 30 – und watsons neue Bloggerin, die nicht nur unverfroren aus ihrem Liebesleben berichtet, sondern sich auch deinen Fragen annimmt. Und keine Sorge, so wie auch Emma, wirst auch du mit deiner Frage anonym bleiben. Madame Amour ist es nämlich sehr wichtig, auch weiterhin undercover in Trainerhosen schnell zum Inder über die Strasse hoppeln zu können.
Das bin nicht ich, aber so würde ich als Shutterstock-Illustration aussehen. Öppe.bild: shutterstock/unsplash/watson
Hast du eine Frage?
Dann schick sie per Mail an Emma: emma.amour@watson.ch
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