So oft gehen Schweizerinnen und Schweizer zum Arzt – der grosse Europavergleich
Schweizerinnen und Schweizer gehen im Schnitt drei- beziehungsweise dreieinhalbmal pro Jahr zum Arzt. Damit liegen sie im europäischen Mittelfeld, wie eine im September veröffentlichte Studie zeigt.
Die Studie, veröffentlicht in der Fachzeitschrift The Lancet Regional Health Europe, analysierte, wie sich die Zahl der Arztbesuche in 27 europäischen Ländern seit 2004 entwickelte. Dabei lag der Fokus auf Menschen über 50 Jahre.
Schweizer Frauen ab 50 waren im Jahr 2022 im Schnitt 3,4 Mal beim Arzt, Männer 3,05 Mal. In den Nachbarländern Frankreich, Deutschland, Italien und Österreich gingen Einwohnerinnen und Einwohner häufiger zum Arzt als in der Schweiz – Liechtenstein wurde in der Studie nicht berücksichtigt.
Was auffällt: Von 2004 bis 2019 gingen in Frankreich und Spanien die Arztbesuche deutlich zurück – in Deutschland leicht. In der Schweiz hingegen nahmen sie zu.
Die Studie zeigt, dass ambulante Arztbesuche älterer Erwachsener in den meisten europäischen Ländern während der Corona-Pandemie deutlich zurückgingen. Seither stiegen sie aber grösstenteils wieder auf das Niveau von vor der Pandemie.
Eine wichtige Ausnahme: Menschen mit chronischen Erkrankungen gingen weiterhin seltener zum Arzt als noch vor Corona. Laut den Studienautoren sind gesundheitspolitische Innovationen nötig, «damit Patientinnen und Patienten mit chronischen Krankheiten wieder verlässlich in die Gesundheitsversorgung zurückfinden».
Die Studie unterschied drei Phasen: vor der Pandemie (2004–2019), Pandemiejahr 2021 (das Jahr 2020 wurde aufgrund von Änderungen in der Datenerhebung ausgeschlossen) und nach der Pandemie (2022). (rbu/pre)