Im Nürnberger Tiergarten sollen mehrere Paviane sterben, weil die Gruppe zu gross für ihr Gehege geworden ist. «Aus Tierschutzgründen» müsse die Affen-Truppe verkleinert werden, teilte der Zoo mit. Da kein anderer Zoo die Tiere aufnehmen wolle, bleibe wohl nur die Tötung übrig.
Zoochef Dag Encke erklärte nun in einem Interview, wie das geschehen soll. «Wahrscheinlich werden wir alle Tiere erschiessen, weil das die schnellste und menschlichste Methode ist», sagte er RTL. Das sei «vernünftig».
Anschliessend sollen die toten Affen an andere Tiere verfüttert werden. Es gehe um bis zu 20 der mehr als 40 im Gehege lebenden Paviane.
Die Diskussion um die Affen startete bereits Anfang 2024. Zwischen den Guinea-Pavianen im Gehege kommt es laut Zoo aufgrund der Platzverhältnisse immer wieder zu Konflikten, bei denen sich die Tiere verletzen.
Der Tiergarten machte sich auf die Suche nach einer Unterbringung der Paviane in einem anderen Zoo oder einer vergleichbaren Einrichtung. Bislang wurde aber kein geeigneter Platz für die Tiere gefunden. Die Affen würden weiterhin über ein internationales Netzwerk angeboten, teilte der Zoo im Juni mit. Es liege jedoch kein konkretes Angebot vor, «das auf ein ernstzunehmendes Interesse an der Übernahme» schliessen lasse.
Anfang Juli zeigte sich die Situation unverändert: «Aktuell besteht keine Übernahmemöglichkeit für Guinea-Paviane aus dem Tiergarten – selbst wenn engagierte Influencer anbieten, den Transport zu übernehmen», teilte der Zoo mit.
Tierrechtsorganisationen haben den Nürnberger Tiergarten unterdessen wiederholt für seine Tötungspläne kritisiert. Die Organisation Pro Wildlife prangerte eine «Entsorgungsmentalität» des Zoos an und teilte mit, im Fall einer Tötung Strafanzeige stellen zu wollen. Nach Einschätzung der Tierrechtsorganisation verstösst die geplante Tötung der Tiere gegen das Tierschutzgesetz, das eine Tötung ohne vernünftigen Grund als Straftat ahnde.
Der Zoo selbst spricht von einem Dilemma. Tierschutzrechtliche, tierschutzfachliche, naturschutzrechtliche und strafrechtliche Aspekte müssten gegeneinander abgewogen werden. Zum Zeitplan will der Zoo keine Angaben machen.