«Made in India – Cooked in Britain» von Meera Sodha; der Titel ist Programm: Food aus Indien – aber unter gewöhnlichen hiesigen Bedingungen gekocht. Ich bin Fan. Und nein, ich bekomme weder eine Provision, noch ist watson in irgendeiner Form an Frau Sodhas Veröffentlichung beteiligt.
Seit einigen Jahren schon besitze ich dieses Kochbuch. Doch da ist das eine sagenumwobene Rezept, das ich noch nie ausprobiert habe:
Oder, wie es Meera selbst umschreibt, «ein Einblick in den Geist eines Süchtigen». Ein Curry mit 100 Zehen Knoblauch. Einhundert Stück. Bei einer Portion für zwei Leute als Hauptgang, für vier als Beilage.
Okay, hier muss vorausgeschickt werden, dass die indische Küche gemeinhin sowieso extrem viel Knoblauch verwendet. Als Laie ist einem dies vielleicht gar nicht so bewusst, da man geschmacklich durch die Schärfe abgelenkt ist. Doch nebst Kreuzkümmel, Koriander oder Kurkuma ist die schiere Menge an Knoblauch (schon wieder ein «k» – welch' Alliteration!) beträchtlich.
Ein Curry aber, das zur Hauptsache aus 100 Knoblauchzehen besteht, ist Next Level.
Typisch für Meera Sodha: Einfache Zubereitung und wenige Zutaten. Rapsöl, Curryblätter, Chili- und Kurkuma-Pulver, Senfsamen, Kokosmilch, Tamarindenpaste und – eben – Knoblauch:
Ja, das ist eine ordentliche Schüssel Knoblauch. «100 Zehen Knoblauch (= zirka 300 Gramm oder 8 ganze Knoblauchzwiebeln)», steht im Rezept. Okay, in meinem Fall ergaben bereits 6 Knobläucher (bestimmt die falsche Pluralform, aber hört sich geil an) mehr als 300 Gramm ... aber beträchtlich weniger als die angestrebten 100 Zehen. Logisch, denn die Dinger können in ihrer Grösse natürlich stark variieren.
Schlussendlich verwende ich 7 Knoblauchzwiebeln, was 98 einzelne Zehen und ein Gewicht von 385 Gramm ergibt.
Die Zubereitung ist, wie oben bereits erwähnt, easy-peasy. Aber ja: Jede einzelne Knoblauchzehe muss geschält werden. Vielleicht ist dies der Moment, die Kinder/Lebenspartner/WG-Mitbewohner/Grosseltern mit einzubeziehen. Oder vielleicht kannst du bereits geschälte Knoblauchzehen auftreiben. Item – genug geschwafelt! Hier das Rezept:
Und?
In einem Wort: Wow!
Es ist grossartig! Und unerwartet mild: Wohl wegen der schonenden Zubereitung schmeckt der Knoblauch viel weniger stark als wenn scharf angebraten, und bekommt stattdessen eine süssliche Note. Dies wird zudem durch das Süss-saure der Tamarinde und die dezente Schärfe des Chilis perfekt balanciert.
Als Beilage gab es Reis und die üblichen Poppadoms und dergleichen. Nein, versteht mich hier nicht falsch: Meera Sodhas 100-Knoblauchzehen-Curry ist ganz klar eine gehörig deftige Sache – bloss weniger als angenommen. Und: Man staune, aber auch der Atem leidet nicht allzu sehr.
So sehr ich dieses Gericht liebe, werde ich es – gerade weil die Zubereitung derart einfach ist – fortan eher als Beilage denn als Hauptgang servieren. Zu einem Biryani etwa wäre es perfekt. Oder zu scharf marinierten Lammkoteletts aus dem Ofen, dazu noch Reis und einen knackigen grünen Salat. Oder so. Mmh. Beschlossene Sache: The 100 Garlic-Clove Curry WILL RETURN.
Mit 98 Knoblauch.
...you had one job, Baroni ;-)
Schmeiss die Zehen in zwei metall Gefässe und schüttle mal stark und lange... So dass sie fest nach oben und unten prallen.
Tadaaaa, 80% geschält (funktioniert nur mit getrocknetem)
Ich hätte ja gesagt "atemberaubend", aber so schlimm seis gar nicht ;) Muss ich testen!