Historisch gesehen ist der 29. Februar – das wissen wir nach dieser kleinen Recherche – wichtiger, als man vielleicht auf Anhieb denken würde. Aber seht selbst:
Christoph Kolumbus wusste, dass am 29. Februar 1504 eine Mondfinsternis eintreten würde – und nutzte die Gunst der Stunde für sich. Auf seiner vierten Reise in die neue Welt strandete er mit seiner Besatzung in Jamaika. Durch den Handel mit Eingeborenen kamen sie an Nahrung. Als die Spanier die indigene Bevölkerung jedoch schlecht behandelten, wollte diese keine Geschäfte mehr mit ihnen abschliessen.
Weil eine Mondfinsternis bevorstand, erzählte der Seefahrer den Stammeshäuptlingen, dass die Götter böse seien und ihnen deshalb den Mond wegnehmen würden. Als der Mond tatsächlich vom Himmel «verschwand» baten sie ihn um Verzeihung. Kolumbus nahm diese an unter der Bedingung, wieder Nahrung zu erhalten – und rettete sich selbst und seine Leute so vor dem drohenden Hungertod.
An den Hexenprozessen von Salem im US-Bundesstaat Massachusetts wurden über 200 Angeklagte der Hexerei bezichtigt. Die ersten Anschuldigungen sollen (je nach Quelle) am 29. Februar 1692 getätigt worden sein, ganz zum Unheil der 30 Beschuldigen – darunter übrigens auch Männer – die am Ende des Prozesses verurteilt wurden. 19 davon wurden gehenkt.
Der ganze Unsinn begann, weil ein Arzt die Symptome einer Pfarrerstochter und ihrer Cousine als Folge von Hexerei deutete, und mündete darin, dass jede und jeder mit dem Finger auf seine Nachbarn zeigte und ihnen eine Verbindung zum Teufel nachsagte.
Ein wichtiges Stück Schweizer Geschichte wurde ebenfalls an einem 29. Februar geschrieben: Im Jahr 1880 erfolgte der Durchstich des Scheiteltunnels im Gotthard. Mit der anno dazumal noch neuartigen Methode der Dynamitsprengungen sorgte man für Aufsehen. Doch so fortschrittlich die Vorgehensweise war, so rückständig waren die miserablen Arbeitsbedingungen vor Ort. Alleine schon während man den Scheiteltunnel baute, mussten 177 Arbeiter ihr Leben lassen.
Bevor man sich für den Gotthard entschied, diskutierte man auch Projekte am Lukmanier, dem Grimsel, dem San Bernardino und dem Splügen. Dank des Einsatzes des Eisenbahnunternehmers Alfred Escher, fiel die Wahl dann auf den Gotthard, der auch heute noch von hoher Bedeutung für den Schweizer Verkehr ist.
Nachdem die Parlamentarier der Prager Nationalversammlung während drei Tagen schier ununterbrochen leidenschaftlich diskutiert hatten, verabschiedeten sie am 29. Februar 1920 die erste Verfassung der Tschechoslowakei. Der einprägsame erste Satz davon lautete: «Das Volk ist die einzige Quelle aller Staatsgewalt in der tschechoslowakischen Republik.»
Erst 18 Jahre später, im September 1938, wurde sie abgeändert, weil das von mehrheitlich Deutschen bevölkerte Grenzgebiet, das sogenannte Sudetengebiet, infolge des Münchner Abkommens an Deutschland abgetreten werden musste.
Hattie McDaniel gewann am 29. Februar 1940 als erste Afroamerikanerin überhaupt einen Oscar für ihre Nebenrolle im Film «Vom Winde verweht». Sie spielte darin das Dienstmädchen Mammy. Ihre historische Auszeichnung hat die bereits 1952 verstorbene Schauspielerin der Howard University in Washington überlassen, wo der Oscar dann plötzlich verschwunden und nicht mehr aufgetaucht ist.
Die Academy hat der Universität, die zu einem grossen Teil von Schwarzen besucht wird, letzten Oktober einen Ersatz-Oscar ausgehändigt.
Am Schalttag im Jahr 1960 eröffnete in Chicago ein ganz spezielles Lokal: Der erste Playboy Club, den es irgendwo gab. Dort gab es Sirloin-Steaks zu essen, beste Unterhaltung von bekannten Entertainern wie Bobby Short, ein stilvoll eingerichtetes Interieur und – selbstverständlich – schöne Frauen in knappen Häschen-Kostümen, die die Gäste bedienten.
Hugh Hefner sagte, man habe damit ursprünglich einen Ort schaffen wollen, an dem sich Freunde treffen können. Das Konzept des Clubs in Chicago wurde rund um den Globus repliziert, beispielsweise in Japan, Jamaika und England. Es war ausserdem gang und gäbe, dass auf einer Anzeige vor dem Club ersichtlich war, welche Promis sich gerade im Etablissement befinden.
Eine Oscarverleihung, an die sich vielleicht noch etwas mehr von euch erinnern können, war jene am 29. Februar 2004. Damals wurde der wohl beliebteste und letzte Teil der «Herr der Ringe»-Reihe mit einem Oscar gekrönt.
(anb)
Kommt das vom "Henker" oder müsste das nicht "gehängt" heissen?
Gruss
Chorche, henkt jeweils am Bahnhof rum
Hei Dän, du bisch imfahl gmeint.
Herzlichi Gratulation und mä gseht sich hoffäntlich wieder ämal.