Shimon Hayut gab sich unter dem Namen Simon Leviev als Sohn eines reichen Diamantenhändlers aus, lebte in teuren Hotels und führte Frauen in Privatjets aus. Seinen Liebhaberinnen gaukelte er die grosse Liebe vor – um sie danach um Hunderttausende Dollar zu betrügen.
Bis seine Masche aufflog, als eine Betroffene sich an die Öffentlichkeit wandte. Eine norwegische Zeitung publiziert nach aufwändiger Recherche einen Artikel des «Tinder Schwindlers». Die Geschichte geht um die Welt – und viele andere Opfer melden sich.
Auch der Streaming-Gigant Netflix wurde auf die Geschichte aufmerksam und drehte mit drei der betroffenen Frauen eine Doku über die Betrugsmasche des «Tinder Schwindlers». Der Film dokumentiert nicht nur Chatverläufe zwischen dem Israeli und seinen ehemaligen Liebhaberinnen, sondern zeigt auch originale Sprachnotizen, in denen er die Frauen bedroht.
Seit Netflix die Geschichte veröffentlicht hat, ist Shimon Hayut in aller Munde. Für den Millionenbetrug der drei Frauen wurde er bis heute juristisch nicht belangt. In Norwegen, Schweden und dem Vereinigten Königreich wird er wegen verschiedener Betrugs- und Fälschungsdelikte gesucht.
Doch dies ist für den 31-Jährigen noch lange kein Grund, um abzutauchen – oder sich eine neue Identität zu verschaffen, so wie er dies in der Vergangenheit tat.
Stattdessen wies er die Vorwürfe des Films zurück und kündigte an, bald seine Version der Geschichte öffentlich zu machen. «Ich war nur ein Single, der Mädchen treffen wollte», sagte Hayut zu CNN. Er gibt jedoch zu, nicht der Sohn eines Millionärs zu sein. Die Frauen habe er aber nicht um Geld betrogen.
Hayuzt zeigte bislang keinen Funken Reue und bleibt seinem Lifestyle treu. Unbeirrbar zeigt er sich auf Instagram weiterhin in teuren Autos, Markenklamotten und im Privatjet.
Auch punkto Dreistigkeit bleibt er sich selbst treu. Israelischen Medien erzählt Hayut, dass er das Ziel anstrebe, Karriere in der Politik zu machen. Das Amt als Aussenminister würde seiner Meinung nach perfekt zu ihm passen. «Ich spreche ausgezeichnet Englisch», sagte er und fügte hinzu, dass er sich sogar vorstellen könnte, eines Tages Premierminister zu werden.
Trotz negativer Berichterstattungen hat Hayut bereits wieder eine neue Freundin: das 24-jährige Model Kate Konlin. Nach eigenen Angaben sind die beiden seit neun Monaten ein Paar. Und auch die neue Netflixserie konnte keinen Keil zwischen die beiden treiben. «Die Liebe zwischen uns ist riesig», sagt das Model im Interview mit einer israelischen Zeitung Mako.
Kate Konlin wurde in der Ukraine als Katrina Koryakin geboren. Im Alter von einem Jahr wanderte die Familie nach Israel aus. Ihrer Familie ging es finanziell sehr schlecht, doch heute könne sie sich alles leisten. Konlin versucht damit, Vorurteile gleich zu Beginn des Interviews aus dem Weg zu schaffen. «Ich bin nicht des Geldes wegen mit Shimon zusammen. Ich kann mir selbst einen Privatjet leisten», so Konlin.
Bereits mit 17 Jahren wurde sie von der Marke «Chloe» unter Vertrag genommen, Konlin erschien bereits auf dem Cover der «Vogue». Seither modelt sie für bekannte Labels wie «Prada» und «Chanel». Shimon Hayut habe sie auf Instagram kennengelernt. «Er hat mir den Hof gemacht, mir Instagram-Nachrichten geschickt, Fotos kommentiert.»
Erst nach vier Monaten habe sie ihm geantwortet. «Ich habe gesehen, was für ein Leben er geführt hat und ich wollte nicht die sein, die nur wegen des Geldes mit ihm ausgeht.» Trotzdem liess sie sich auf ein Treffen ein – und verliebte sich prompt in ihn. Gegoogelt habe sie ihn nie.
Das Model äussert sich auch zu den Betrugsvorwürfen ihres Freundes. Mit den Worten: «Ich habe seine Seite gehört und er hat mir Dokumente gezeigt, die beweisen, dass er nichts falsch gemacht hat» nimmt die 24-Jährige ihre grosse Liebe in Schutz. Sie schätze seine Ehrlichkeit und lebe in der Gegenwart. Mit der Vergangenheit meint Konlin nicht etwa die Frauengeschichten ihres Freundes, sondern seine einstige Gefängnisstrafe.
Wegen Betrugs sass Hayut 2019 in Israel bereits hinter Gitter. Seine Freundin spielt das Delikt hinunter und sagt: «Komm schon. Shimon kam hier ins Gefängnis, weil er vor zehn Jahren, als er 20 war, einen Scheck gestohlen hat.» Die Frage, ob sie ihm je Geld geliehen habe, verneint sie.
Zum Schluss «beantwortet» Konlin auch die drängendste Frage: Wovon lebt Shimon eigentlich? «Er befasst sich mit Immobilien in ganz Europa.»
Medienpresänz zuhauf