Wildnis kann so schön sein – das sind die Wildlife Photographer of the Year
Für den Wildlife Photographer of the Year 2025 wurden beim Naturhistorischen Museum in London 60'636 Fotos von über 4000 Fotografinnen und Fotografen aus 113 Ländern und Gebieten eingereicht. 100 ausgezeichnete Bilder werden ab Freitag im Museum in London ausgestellt.
Wer sie sehen möchte und etwas Geduld hat, kann sie ab dem 21. November 2025 bis am 28. Juni 2026 auch im Naturhistorischen Museum in Basel bestaunen, wo die Bilder ebenfalls ausgestellt werden. Unter den Fotografen sind auch zwei Schweizer: Die 17-jährige Leana Kuster aus Männedorf ZH und Hussain Aga Khan aus Genf schafften es mit ihren Bildern unter die 100 besten.
Wildlife Photographer of the Year 2025
Wim van den Heever: Besucher der Geisterstadt
Van den Heever gewann sowohl in der Kategorie Adult Grand Title Winner 2025, als auch in der Kategorie Urban Wildlife. Sein Bild einer Schabrackenhyäne in einer Geisterstadt in Namibia zeige eindrücklich, wie die Wildnis einst urbane Orte zurückerobere, schreibt das Naturhistorische Museum. Nachdem die Minenarbeiter den Ort verlassen hatten, kehrte die Natur zurück.
Young Wildlife Photographer of the Year 2025 (15-17 Jahre)
Andrea Dominizi: Nach der Zerstörung
In der Kategorie Young Grand Title Winner 2025 gewann die 17-jährige Italienerin Andrea Dominizi mit ihrem Bild After the Destruction. Darauf zu sehen ist ein Bockkäfer, im Hintergrund ist unscharf eine Forstmaschine zu erkennen. Das Bild soll einerseits auf die Zerstörung der Natur durch Menschenhand aufmerksam machen, andererseits aber auch Hoffnung und Resilienz ausdrücken.
Young Wildlife Photographer of the Year 2025 (11-14 Jahre)
Lubin Godin: Alpine Dämmerung
Der 13-jährige Lubin Godin aus Haute-Savoie, Frankreich, erwischte genau den richtigen Moment, um diese Steinböcke in den Bergen zu fotografieren. Die Sonne ging gerade auf, allmählich zog Nebel auf – aber noch nicht so dicht, um die Tiere während ihrer Rast zu beobachten.
Young Wildlife Photographer of the Year 2025 (Bis 10 Jahre)
Jamie Smart: Das Nest der Spinne
Die 10-jährige Britin hat an einem kalten Septembermorgen diese schon fast niedlich wirkende Spinne entdeckt. Sie sitzt perfekt in ihrem Netz in Wales, als ob sie darauf wartet, abgelichtet zu werden.
Tiere in ihrem Lebensraum
Shane Gross: Wie ein Aal an Land
Ein Aal, der platt am Boden liegt, statt sich durchs Wasser zu schlängeln – diesen Eindruck macht zumindest das Bild des Kanadiers Shane Gross. Tatsächlich sei der Aal gerade bei Ebbe auf Jagd, wie es in der Beschreibung heisst. Das Bild wurde auf den Seychellen aufgenommen. Gross brauchte viele Anläufe, um mit seiner Nikon Z6 dieses perfekte Bild zu knipsen.
Tierporträts
Philipp Egger: Schattenjäger
Der Italiener Philipp Egger gewinnt in der Kategorie Tier-Porträts. Das Foto zeigt das orange leuchtende Auge eines Uhus (Bubo bubo), während das Abendlicht auf die Federn fällt. Egger verbrachte vier Jahre damit, das Nest im Südtirol zu beobachten, bevor ihm dieser Schnappschuss gelang. Entdeckt hatte er es beim Klettern.
Verhalten: Vögel
Qingrong Yang: Synchronisiertes Fischen
Einen seltenen Anblick konnte auch der Chinese Qingrong Yang mit seiner Nikon Z9 einfangen. Das Bild zeigt einen Frauenfisch, der gerade nach seiner Beute schnappt, während über ihm ein Reiher fliegt.
Verhalten: Säugetiere
Dennis Stogsdill: Katze unter Flamingos
Sein Gewinnerfoto schoss der Amerikaner Dennis Stogsdill im Serengeti National Park in Tansania. Dort hielt er mehrere Tage nach Wildkatzen Ausschau. Schliesslich entdeckte er diesen Wüstenfuchs, der gerade einen Flamingo erbeutet hatte.
Verhalten: Amphibien und Reptilien
Quentin Martinez: Frohlockende Frösche
Einen intimen Moment hat der Franzose Quentin Martinez hier erwischt. Diese Zwerglaubfrösche haben sich nämlich gerade für die Paarung zusammengefunden. Der Evolutionsbiologe entdeckte diese Szenerie im tropischen Regenwald Französisch-Guyanas.
Verhalten: Wirbellose
Georgina Steytler: Mad Hatterpillar
Das Foto der Australierin Georgina Steytler erinnert schon fast an ein imposantes Bauwerk. Tatsächlich handelt es sich um eine Raupe. Der Fotografin kam hier die untergehende Sonne zu Hilfe, die den Kopf der Madhatterpillar, wie die Raupe genannt wird, eindrücklich zeigt. Der Kopfschmuck besteht aus den Hüllen ihres Kopfes, die sie jedes Mal behält, wenn sie sich häutet.
Ozeane: Der Blick für's Ganze
Audun Rikardsen: Das Schlemmen
Bei dem Anblick möchte man wohl nicht gerade mit dem Norweger Audun Rikardsen tauschen. Das Fressgelage der Möwen scheint ganz schön wild, jede versucht, einen Happen aus dem Fischschwarm in den Netzen eines Atlantik-Fischerboots zu ergattern. Entstanden ist das Foto im Norden Norwegens, wo auch die Polarlichter sichtbar sind.
Pflanzen und Pilze
Chien Lee: Tödliche Verlockung
Der Gewinner dieser Kategorie stammt aus Malaysia. Um diese Szene einzufangen, benötigte Chien Lee viel Geduld. Denn das UV-Licht ist zwar für Insekten sichtbar, nicht aber für Menschen. Die Langzeitbelichtung und eine UV-Lampe gaben dem Bild den letzten Schliff. Nur fünf Minuten Zeit hatte er, bevor das letzte Licht des Tages verschwand. Auf dem Foto ist eine fleischfressende Schlauchpflanze zu sehen, die ihre Beute unter anderem mit reflektiertem UV-Licht anlockt.
Form und Komposition
Simone Baumeister: Gefangen im Scheinwerferlicht
Auf den ersten Blick ist kaum zu erkennen, wo sich diese Spinne und ihr Netz befinden. Das Foto entstand nämlich auf einer Fussgängerbrücke in Ibbenbüren in Nordrhein-Westfalen. Bei den leuchtenden Silhouetten handelt es sich um Autolichter unter der Brücke. Um den Effekt zu erzeugen, hat sie eines der Gläser der analogen Linse gedreht.
Unter Wasser
Ralph Pace: Überlebensbeutel
Dieser Preis geht in die USA. Ralph Pace hat die Eikapsel eines Schwellhais am Fusse eines Seetangs abgelichtet. Das war nicht ganz einfach, da die Strömung es erschwerte, die Kamera ruhig zu halten. Entstanden ist das Bild in der Monterey Bay in Kalifornien.
Feuchtgebiete: Der Blick für's Ganze
Sebastian Frölich: Schwindender Teich
Der deutsche Fotograf Sebastian Frölich hat diesen winzigen Springschwanz (falls du ihn entdeckst) inmitten von neongrünen Gasblasen im österreichischen Platzertaler Moor im Tirol entdeckt. Mit dem Bild will Frölich aufzeigen, wie wichtig diese empfindlichen Ökosysteme sind.
Fotojournalismus
Jon A Juárez: Wie man eine Spezies rettet
Dieser spanische Fotograf hat die Arbeit des BioRescue Project dokumentiert. Durch In-Vitro-Fertilisation soll das nördliche Breitmaulnashorn vor dem Aussterben gerettet werden. Dieser Fötus eines südlichen Breitmaulnashorns war das Ergebnis eines erfolgreichen Embryotransfers.
Photojournalist Story Award
Javier Aznar González de Rueda: Ende der Jagd
Der spanische Fotojournalist Javier Aznar González de Rueda hat mit einer Bildserie gewonnen. Dabei geht es um Klapperschlangen in Texas. Jedes seiner Bilder ist aber schon allein sehr eindrücklich – wie dieses, das neugierige Besucher zeigt, die hunderte zusammengetriebene Diamant-Klapperschlangen bestaunen. Es ist ein ähnlicher Event in den USA, den frühe Simpsons-Fans vielleicht noch als «Knüppeltag» kennen. Im unteren Bild sieht man eine Freiwillige, die eine tote Schlange häutet, um Fleisch und Haut später zu verkaufen.
Rising Star Award
Luca Lorenz: Der Beobachter
Ein aufstrebender Stern ist der Deutsche Luca Lorenz wohl wirklich, wenn man seine Bilder betrachtet. Auf künstlerische Weise setzt er seine natürliche Umgebung in Deutschland in Szene. Etwa jenes mit Schwänen, die an einem Abend auf einem See schwammen, als ein Nutria auftauchte. Ein weiteres Bild zeigt eine Amsel, als im nebligen Hintergrund vier Rehe auftauchen. Lorenz legte sich für dieses Bild ins taufeuchte Gras.
Portfolio Award
Alexey Kharitonov: Visionen des Nordens
Der israelisch-russische Fotograf Alexey Kharitonov hat sich für seine Fotoserie in die nordrussischen Sumpflandschaften begeben. Mal sind sie von Schnee und Eis bedeckt, mal wachsen Gräser und Mose zwischen vereisten Tümpeln.