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Dieser Skincare-Guide ist nicht für 7-Jährige geeignet

Skincare Guide
Bild: watson/ninastiefel

Der ultimative Skincare-Guide (nicht für 7-Jährige geeignet)

Skincare ist in aller Munde. Doch was genau bedeuten die Inhaltsstoffe und was tut der Haut wirklich gut? Eine Übersicht.
25.08.2024, 14:1625.08.2024, 16:00
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Hyaluron, Retinal, Retinol, Niacinamid oder doch lieber Glycolsäure? Die Skincare-Branche boomt wie nie zuvor. Auf TikTok zeigen Mädchen im zarten Alter von sieben Jahren ihre 10-Step-Skincare-Routine und klatschen sich alle möglichen Seren und Cremes ins Gesicht. Oftmals fehlt dort aber das Hintergrundwissen zu den Inhaltsstoffen, weshalb es – gerade für junge Haut – oft zu viel des Guten ist.

Hier eine Übersicht, was unserer Haut wirklich guttut, was die gängigsten (komplizierten) Inhaltsstoffe bedeuten und wie eine Pflegeroutine aussehen könnte.

Kleiner Disclaimer im Voraus: Pflegeroutinen werden von Vielen als Hobby oder entspannendes Ritual gesehen. Es ist also kein Muss, eine Skincare-Routine zu haben. Wenn du also Skincare dumm findest und mit deinem 7-in-1-Shampoo als Waschgel zufrieden bist, dann good for you. Wenn du ein 7-jähriges Kind bist, dann ist dieser Artikel ebenfalls nichts für dich, denn du brauchst ausser Sonnenschutz keine Skincare-Routine. Auch wenn TikTok dir versucht, etwas anderes zu erzählen. Also, weg von Social Media und geh raus und iss etwas Dreck, das tut gut.

Hauttypen

Bevor man eine Pflegeroutine zusammenstellen kann, muss man wissen, was für einen Hauttypen man hat. Hier gibt es:

  • Normale Haut: Dies ist der unproblematischste Hauttyp. Man hat weder trockene noch glänzende Haut und meist keine Probleme mit Akne.
  • Fettige Haut: Menschen mit fettiger Haut haben einen Überschuss von Talg. Das bedeutet, dass die Haut schnell glänzt und man vermehrt mit verstopften Poren oder Pickeln zu kämpfen hat.
  • Trockene Haut: Trockene Hauttypen haben zu wenig Feuchtigkeit in ihrer Haut. Man leidet oft an gespannter Haut und Rötungen. Es kann so weit gehen, bis sich die Haut schuppt.
  • Mischhaut: Wie Hannah Montana hier sagen würde: «You got the best of both worlds», oder in diesem Fall, the worst of both worlds. Menschen mit Mischhaut haben meist eine fettige T-Zone (zur T-Zone gehören Stirn, Nase und Kinn) und trockene Wangen.

Um herauszufinden, welchen Hauttyp man hat, kann man sich das Gesicht mit einer milden Reinigung waschen und dann 30 Minuten unbehandelt lassen – also keine Cremes oder sonstiges auftragen. Wenn die Haut nach dieser Zeit spannt, hat man wahrscheinlich trockene Haut, wenn sie glänzt, hat man fettige Haut. Bei einer Mischung aus beidem, Mischhaut. Fühlt sich die Haut nicht wirklich unangenehm an, ist man wahrscheinlich mit normaler Haut gesegnet.

Die Hautbarriere

Jetzt wo wir wissen, welchen Hauttyp wir haben, kann die richtige Pflege dafür gesucht werden. Für Probleme mit der Haut gibt es jedoch verschiedene Faktoren und eine Pflegeroutine stellt nur eine Teillösung dar. Eine ausgewogene Ernährung für einen geregelten Hormonhaushalt und das Wissen um Allergien kann oft viel bewirken.

Was aber ebenfalls oft ein Grund für irritierte Haut ist und mit der richtigen Pflege verhindert werden kann, ist eine gestörte Hautbarriere.

Die Hautbarriere schützt unsere Haut vor Umwelteinflüssen.
Die Hautbarriere schützt unsere Haut vor Umwelteinflüssen.Bild: Shutterstock

Die natürliche Hautbarriere ist die oberste Schicht der Haut. Sie besteht aus abgestorbenen, abgeflachten Hautzellen, welche die Hornschicht bilden. Diese Schicht ist von Fetten und natürlichen Feuchthaltefaktoren bedeckt und schützt unsere Haut vor Umwelteinflüssen. Mit den richtigen Produkten kann diese Barriere unterstützt werden. Zu viele und falsch gemischte Pflegeprodukte können die Hautbarriere jedoch angreifen.

Doch was sind «richtige Pflegeprodukte»?

Die richtige Pflege

Von einer richtigen und falschen Pflege zu sprechen, ist in diesem Zusammenhang wahrscheinlich schwierig. So gilt: Wenn deine Haut ein Produkt geil findet, das von Influencern als schlecht betitelt wird, benutz es weiter, wir sind alle individuell. Nur weil ein Produkt bei einer anderen Person nicht die gewünschte Wirkung zeigt, heisst es nicht, dass das Produkt schlecht ist.

Trotzdem gibt es Inhaltsstoffe, deren Namen man auf Social Media immer wieder begegnet. Hier eine Übersicht, für was sie (nicht) gut sind:

Aktive Inhaltsstoffe

Bei Inhaltsstoffen in Pflegeprodukten unterscheidet man zwischen aktiven und nicht aktiven Wirkstoffen.

Aktive Wirkstoffe sind laut cosmeterie.ch Präparate, die in einer optimalen Konzentration oder minimal über der erforderlichen Konzentration enthalten sind, sodass sie eine positive Wirkung auf die Haut haben. Basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen tragen diese aktiven Inhaltsstoffe dazu bei, Hautprobleme nachhaltig zu verbessern.

Aktive Wirkstoffe können jedoch auch zu Reizungen führen oder in der falschen Dosis und Mischung mit anderen Produkten sogar schlimmere Folgen wie Verbrennungen haben. Darum jetzt hier die oben versprochene Übersicht von beliebten aktiven Wirkstoffen und womit man sie nicht mischen sollte:

  • Vitamin C: Vitamin C ist ein Antioxidant, welches gegen Pickel und Falten helfen soll. Die Säure soll die Haut zudem straffen und strahlender aussehen lassen. In Produkten ist Vitamin C meist in Cremes oder Seren zu finden. Dermatologinnen und Dermatologen empfehlen dabei, dass die reine Vitamin-C-Konzentration nicht über 15 % liegt. Zudem sollte Vitamin C nicht in der gleichen Routine wie andere aktive Wirkstoffe verwendet werden.
  • Retinol, Retinal und Tretinoin: Retinol, Retinal und Tretinoin sind verschiedene Formen von Vitamin A. Tretinoin ist die stärkste Form davon und wird deshalb in der Schweiz nur auf Rezept verschrieben. Vitamin A ist der Nummer eins Wirkstoff, der bei Hautalterung und Akne empfohlen wird. Die Haut muss sich jedoch an den Wirkstoff gewöhnen, weshalb empfohlen wird sich langsam anzutasten und Retinol anfangs nur 1-2 mal die Woche zu benutzen. Dabei ist es normal, dass die Haut in den ersten Wochen eher schlechter wird. Vitamin A sollte vor allem mit pflegenden Inhaltsstoffen kombiniert werden und keinen, die zusätzlich reizen können. Aus Sicherheitsgründen sollten schwangere und stillende Frauen auf Retinol-Produkte verzichten.
  • Salicylsäure/BHA: Salicylsäure wird oft als chemisches Peeling verwendet. So hilft es der Haut bei der natürlichen Abschuppung der obersten Hautschicht und regt die Zellerneuerung an. Salicylsäure sollte nicht mit anderen aggressiven Wirkstoffen kombiniert werden und nicht täglich verwendet werden. Peelings sind am wirksamsten, 1-2 Mal in der Woche.
  • Glykolsäure/AHA: Auch Glykolsäure ist ein chemisches Peeling, dringt jedoch tiefer als Salicysäure vor. Es entfernt abgestorbene Hautschuppen und hat eine hautverjüngende Wirkung. AHA sollte ebenfalls nicht täglich und nicht mit anderen starken Wirkstoffen verwendet werden.
  • Niacinamid: Niacinamid ist ein weniger starker Wirkstoff und deshalb in sehr vielen Pflegeprodukten enthalten. Es kann den Talgfluss der Haut reduzieren und grosse Poren verfeinern. Niacinamid hat den Vorteil, dass es für alle Hauttypen leicht verträglich ist. Die ideale Konzentration davon in einem Produkt laut Dermatologinnen und Dermatologen ist 5 % und es ist nur zusammen mit Vitamin C nicht gut verträglich.
  • Hyaluronsäure: Hyaluronsäure ist ebenfalls kein aggressiver Wirkstoff und kann mit fast jedem anderen kombiniert werden. Es erhöht den Feuchtigkeitsgehalt der Haut und verbessert die Elastizität. Hyaluronsäure wird am besten aufgenommen, wenn die Haut bereits angefeuchtet ist.

Nicht aktive Wirkstoffe

Neben den aktiven Wirkstoffen gibt es in Pflegeprodukten auch inaktive Stoffe. Dazu gehören Färbungsmittel, Konservierungsstoffe und Duftstoffe. Hier gilt, je weniger, desto besser. Viele der inaktiven Stoffe, sind jedoch auch da, um die aktiven Stoffe zu unterstützen, damit diese effizienter wirken. Hier eine Übersicht, der beliebtesten Stoffe. Diese können in den meisten Fällen unbedenklich miteinander und mit aktiven Stoffen kombiniert werden:

  • Ceramide: Ceramide sind in unserer Haut enthalten und halten unsere Hautbarriere intakt. Produkte mit Ceramiden können deshalb eine geschädigte Barriere heilen und schützen vor Umwelteinflüssen, Bakterien, Viren, Pilzen und Feuchtigkeitsverlust.
  • Glycerin: Glycerin ist ein Feuchthaltemittel, das der Haut hilft, Feuchtigkeit zu speichern.
  • Grüner Tee: Grüner Tee ist reich an Antioxidantien und hilft bei Unreinheiten, die Haut zu desinfizieren. Er wirkt zudem beruhigend auf empfindliche Haut.

Das braucht deine Haut

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Eine Skincare-Routine sollte simple und effektiv sein.Bild: Shutterstock

Nun kennen wir unseren Hauttypen und die beliebtesten Wirkstoffe. Doch was braucht deine Haut?

Im Grund braucht jeder Hauttyp eine passende Reinigung, eine Feuchtigkeitspflege und einen Sonnenschutz. Für fettige und Mischhaut empfiehlt sich ein Waschgel, welches verstopfte Poren sanft reinigt. Auch fettige Haut braucht Feuchtigkeit, hier ist es wichtig auf eine nicht komedogene (nicht verstopfende) Pflege ohne schwere Öle zu setzen. Bei trockener Haut sollte man auf eine feuchtigkeitsspendende Reinigung und Pflege zurückgreifen. Je nach Hautproblem können dann Produkte mit aktiven Wirkstoffen zugefügt werden, um diese gezielt anzugehen.

Dos & Don'ts

Komplizierte 10-Step-Skincare-Routinen sind also nicht nötig und manchmal auch schädlich. Es gibt jedoch noch einige einfache Tipps, die neben einer simplen Routine zu guter Haut beitragen können:

  • Sonnenschutz verwenden: Egal wie gut deine Skincare-Routine ist, wenn du keinen Sonnenschutz verwendest, ist alles andere unnötig. Die Sonne ist der Hauptgrund für verfrühte Hautalterung und Hautkrebs.
  • Kopfkissenbezug regelmässig wechseln: Auf unserem Kopfkissen sammeln sich jede Nacht unzählige Bakterien. Regelmässiges Waschen der Bezüge kann Akne und Pickel vorbeugen.
  • Keine physischen Peelings: In der Skincare-Community wird stark von physischen Peelings (z.B. Zuckerpeeling) im Gesicht abgeraten. Diese können die Hautbarriere verletzen, was zu Pickel und anderen Irritationen führen kann. Chemische Peelings (z.B. BHA oder AHA) sind dabei um einiges sanfter. Peelings sollten zudem nicht öfters als 2 Mal in der Woche durchgeführt werden.
  • Routinen: Es ist verlockend, wenn einem auf TikTok jede Woche ein neues Produkt gezeigt wird, das einem zur schönsten Haut des Lebens verhelfen soll. Trotzdem ist es wichtig, dass sich die Haut an eine Routine gewöhnen kann. Produkte sollten also über längere Zeit regelmässig angewendet werden. Wer ständig wechselt, riskiert Hautirritationen.
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41 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Lushchicken
25.08.2024 14:44registriert Oktober 2014
Ich hatte lange mit der Kosmetikindustrie zu tun und musste feststellen, dass 90% der Produkte überflüssig und überteuert sind. Da werden Probleme und Inhaltsstoffe erfunden, um möglichst viel Geld mit der Unsicherheit der Konsumentinnen zu erwirtschaften. Reiningung, Pflege und SPF reichen normalerweise. Wer Hautprobleme hat, bekommt beim Dermatologen Produkte mit aktiven Wirkstoffen. Was ohne Rezept gekauft werden kann, hat selten bis nie Wirkstoffkonzentrationen, die etwas verbessern. Aber man zerstört die Hautbarriere ziemlich schnell. Und dann kauft man noch mehr Zeug. Teufelskreis.
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Kastenwagen
25.08.2024 14:24registriert Juli 2024
Interessant ist ja, dass Männer offenbar nichts von diesen Hauttypen haben, bzw. entweder "empfindliche" Haut oder eben "normale" oder man hat medizinisch relevante Akne.
Ich hätte zumindest noch nicht eine "Mischhaut-Creme" (creme?) für uns Männer gesehen.
Bin froh, dass meine Tochter nur Wasser, Seife und Sonnencreme auf ihr Gesicht klatscht. Wär mir zu doof, mich auf dem Gebiet auch noch zum Chemiker weiterbilden zu müssen. 😅
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Ich-möchte-verstehen
25.08.2024 15:07registriert April 2022
Ich vermisse in dem Artikel, dass die hauptsächliche Ernährung der Haut von innen kommt und nicht durch das was von aussen aufgetragen wird - also die Ernährung, die Psyche, Bewegung, ... Fehlen zB in der Ernährung wichtige Vitamine, Mineralien, Fettsäuren oder Proteine, dann kann durch auftragen von teuren Salben höchsten ein klein wenig kompensiert werden - die Ursache wird bleiben.
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