Nahezu alle, die nicht ausschliesslich mit Ohrstöpseln aus dem Haus gehen, kennen diese Situation. Es ist ein paar Wochen vor Weihnachten und so langsam geht es wieder los: Sobald man in eine belebtere Gegend läuft, hört man diesen Sound, den man ein Jahr lang verdrängt hatte: «Last Christmas, I gave you my heart ..…» Uff, ganz schnell weiter.
An der nächsten Ecke dann: «..…make my wish come true…», oh nein, bitte nicht, «…all I want for Christmaaas is youuu.» Here we go again. Ob man bereit ist oder nicht, von nun an werden einen diese Ohrwürmer bis zum Jahresende verfolgen. Was für die einen einfach zu einem vollkommenen Weihnachtsfest dazu gehört, bereitet den anderen Höllenqualen. Manche wiederum machen sich einen Spass aus der musikalischen Weihnachtsdauerschleife.
So trendet derzeit wieder die alljährliche Whamageddon-Challenge in den sozialen Netzwerken.
Die Whamageddon-Challenge ist ein spielerischer Versuch, dem Weihnachtswahnsinn zu entkommen. Dabei geht es darum, den allseits bekannten Song «Last Christmas» der Band Wham! vom 1. bis einschliesslich 24. Dezember nicht zu hören – ein Ding der Unmöglichkeit.
Der Name Whamageddon trägt dem dramatischen Charakter der Situation angemessen bei: Er ist eine Mischung aus dem Bandnamen Wham! und dem Wort Armageddon, das sich wahlweise auf den US-amerikanischen Katastrophenfilm oder die biblische Entscheidungsschlacht bezieht.
It's that time of the year again folks. I already survived last year, so I ain't tripping if I lose.#whamageddon2023 pic.twitter.com/f7LbVFRuXk
— Dante (@DarkAndersonEX) December 4, 2023
Die Challenge hat sogar eine eigene Website, auf der einige Regeln für das gemeinsame Survival-Spiel formuliert sind: Es geht darum, so lange wie möglich «Last Christmas» zu vermeiden, das bezieht sich jedoch ausschliesslich auf das Original der Band Wham!.
Sobald man den Song erkennt, hat man verloren und ist dazu eingeladen, die traurige Story, wie es dazu kam, unter dem Hashtag #whamageddon mit Gleichgesinnten zu teilen. Auf Reddit und X tun dies bereits besonders viele.
So schildern unter dem Reddit-Thread «One last christmas» viele User:innen, wie sie in der Vorweihnachtszeit entweder durch den Spotify-Algorithmus, durch den unvorsichtigen Besuch von Geschäften und Restaurants oder durch fiese Tricks von Freund:innen den verbotenen Song hörten und daher aus dem Spiel raus sind.
Der Moment des Unglücks wird dabei meist mit dem Wort «Wham!» – einem englischen Pendant zu «Wumms!» – eingeleitet und häufig bekennen sich die Leute mit den Worten «I got whammed» zu ihrer Niederlage.
Manche User:innen verarbeiten ihren Schmerz dort auch in herzzerreissenden und nicht minder witzigen Geschichten. So teilt ein Nutzer namens «Kyle Glenn» eine dramatische Nachricht von der Whamageddon-Front an seine Schwester:
Und auch auf X teilen Menschen unter dem Hashtag #whamageddon2023 ihre Niederlagen in zahlreichen Memes und Gifs mit. Wer in der Schlacht gefallen ist, verabschiedet sich in Anlehnung an die nordische Mythologie Richtung Whamhalla:
Live view of me hearing a few bars of Wham's "Last Christmas" on a commercial for the Holly channel while I was listening to the news on @SIRIUSXM and thus getting bounced from #Whamageddon.
— Jamie Claus (@jrtoastyman) December 7, 2023
See you all in #whamhalla... pic.twitter.com/GDDik8kkbl
Während sich viele ärgern, dass sie bis zum nächsten Jahr auf einen Triumph warten müssen, freuen sich andere fast schon darüber, von dem Druck des Wettkampfes befreit zu sein:
That's me dead. I join the fallen and can now listen to the radio again in #whamhalla#whamageddon2023 pic.twitter.com/VvktPrWnwy
— Gemma Lawrence (@TudorTweep) December 3, 2023
All denjenigen, die noch nicht gefallen sind und sich weiter wacker halten, ist alles Gute zu wünschen – denn vor «Last Christmas» gibt es (fast) kein Entkommen.
Ein Song für die Ewigkeit.