Nemo wird mit dem Song «The Code» im zweiten Halbfinale des ESC am Donnerstag, 9. Mai 2024, auf der Bühne stehen. Damit auch du beim Thema mitreden kannst, klären wir hier die wichtigsten Fragen rund um Qualifikation, Voting und Co.
Zum ersten Mal fand der ESC, der damals noch «Grand Prix Eurovision de la Chanson Européenne» hiess, 1956 in Lugano statt. Damals traten nur sieben Länder gegeneinander an: Schweiz, Deutschland, Niederlande, Belgien, Frankreich, Luxemburg und Italien. Gewonnen hat damals die Schweiz mit Lys Assia. Die Idee dazu kam vom ehemaligen SRG-Generaldirektor Marcel Bezençon. Ganz nach dem Vorbild des Sanremo-Festivals wollte er einen europäischen Schlagerwettbewerb schaffen. Zehn Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs sollte der ESC ein Werkzeug sein, das gespaltene Europa wieder zu vereinen.
Teilnehmen dürfen jene Länder, die aktive Mitglieder der Europäischen Rundfunkunion (EBU) sind. Da es bei der EBU keine Voraussetzung ist, dass ein Mitgliedsstaat in Europa liegen muss, können auch Länder wie beispielsweise Israel oder Australien beim ESC mitmachen.
Voraussetzung ist zudem, dass die teilnehmenden Länder einen finanziellen Beitrag zur Veranstaltung leisten müssen. Die Höhe der Summe hängt von der Grösse der jeweiligen Rundfunkanstalt des Landes ab. Wer nicht bezahlt, ist vom Wettbewerb ausgeschlossen.
Am 68. Eurovision Song Contest dieses Jahr werden folgende Nationen teilnehmen:
Stattfinden wird die diesjährige Ausgabe des ESC an drei Daten.
Am 7. Mai 2024 ab 21 Uhr läuft das erste Halbfinale mit Zypern, Serbien, Litauen, Irland, der Ukraine, Polen, Kroatien, Island, Slowenien, Finnland, Moldau, Aserbaidschan, Australien, Portugal und Luxemburg. Gestartet wird in dieser Reihenfolge.
Am 9. Mai 2024 ab 21 Uhr läuft das zweite Halbfinale mit Malta, Albanien, Griechenland, der Schweiz, Tschechien, Österreich, Dänemark, Armenien, Lettland, San Marino, Georgien, Belgien, Estland, Israel, Norwegen und der Niederlande. Gestartet wird auch hier in dieser Reihenfolge.
Das Finale steigt am 11. Mai 2024 ab 21 Uhr. Sicher mit dabei sind hier Schweden, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Italien und Spanien. Wieso das so ist, erfährst du im nächsten Absatz.
Eine Sonderregel am Eurovision Song Contest besagt, dass die grössten Geldgeber sich mit ihrem Beitrag automatisch für das Finale qualifizieren. Zu den «Grossen Fünf» (Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Italien, Spanien) kommt immer noch die Gewinnernation des Vorjahres hinzu – dieses Jahr also Schweden. Aus den Halbfinal-Shows kommen nochmals je die zehn Länder mit den meisten Telefonstimmen.
Die Regeln des Eurovision Song Contest werden von der EBU festgelegt und immer mal wieder geändert. Der Regelkatalog ist schier endlos und auf den ersten Blick ziemlich kompliziert. Dies sind jedoch die wichtigsten Bestimmungen, die das Voting betreffen:
In den beiden Halbfinals gilt seit 2023 nur noch das Televoting. Früher durfte hier auch die Jury mitentscheiden. Grundsätzlich sind nur Zuschauer aus jenen Ländern zur Abstimmung berechtigt, die in der Sendung auftreten. Für Zuschauer aus aller Welt, deren Länder nicht am ESC teilnehmen, gibt es aber die Möglichkeit, in einem kostenpflichtigen Online-Voting abzustimmen. Diese Stimmen werden summiert und zählen am Schluss so viel wie die Stimme eines Teilnehmerlandes.
In den beiden Halbfinals ist das Voting eröffnet, sobald der letzte Auftritt fertig ist. Im Finale dürfen die Zuschauer aus aller Welt (die nicht Teil des ESC sind) schon knapp einen Tag vor dem Finale abstimmen, die Zuschauer aus den teilnehmenden Ländern dürfen am 11. Mai voten, sobald der erste Act beginnt.
Im Finale zählt auch die Stimme der Jury. Diese setzt sich aus fünf Juroren pro Land zusammen. Wer für die Schweiz mitentscheidet, wird erst nach dem Wettbewerb bekannt gegeben, damit niemand bestochen werden kann. Im Finale geben zudem alle Nationen ihre Stimme ab – auch jene, die im Halbfinal rausgeflogen sind.
Jedes Land kann maximal 24 Punkte an ein anderes Land – nicht an sich selbst – vergeben. Die Hälfte davon, also zwölf, darf die Jury verteilen, die andere Hälfte kommt vom Publikum, das per Voting abgestimmt hat.
Sollten zwei ESC-Auftritte gleich viele Punkte erhalten, gewinnt derjenige, der vom Publikum die bessere Bewertung bekommen hat. Sollte auch das Publikumsvoting gleich hoch ausgefallen sein, gewinnt der Song, der mehr Punkte von der Jury erhalten hat. Sollte auch das nicht zum Ziel führen, stimmt die Jury nochmals neu ab.
Der Gewinner bekommt eine Trophäe überreicht, die er dann aber in der Regel dem Songwriter weitergibt. Wer auch immer den Preis abräumt, profitiert jedoch von mehr Bekanntheit und Anerkennung.
Der Eurovision Song Contest wird immer im Land des Gewinners des Vorjahres durchgeführt. Sollte Nemo tatsächlich gewinnen, kommt ein grosser finanzieller und organisatorischer Aufwand auf die kleine Schweiz zu.
(anb)
"Sollten zwei ESC-Auftritte gleich viele Punkte erhalten, gewinnt derjenige, der vom Publikum die bessere Bewertung bekommen hat. Sollte auch das Publikumsvoting gleich hoch ausgefallen sein, gewinnt der Song, der mehr Punkte von der Jury erhalten hat. Sollte auch das nicht zum Ziel führen, stimmt die Jury nochmals neu ab."
Ist es nicht so, dass wenn die Gesamtpunktzahl gleich ist und beim Publikum auch, dass der letzte Punkt obsolet ist?
Weil Gesamt = Publikum + Jury
Richtig? Oder habe ich hier einen Denkfehler? 🤔