Es ist ein globales Problem. Die einen haben zu viel davon, andere zu wenig: Nahrungsmittel. Dennoch fallen sowohl in Industriestaaten wie auch in Entwicklungsländern jährlich Tonnen von Food Waste an.
Weltweit werden laut Schätzungen der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) 1,3 Milliarden Tonnen essbare Lebensmittel verschwendet – das ist ein Drittel aller weltweit produzierten Lebensmittel.
In einkommensschwächeren Ländern wie beispielsweise in der Region Subsahara treten die Verluste grösstenteils bei der Lagerung, durch Schädlingsbefall oder aufgrund von Bakterien auf, nur wenige Lebensmittelabfälle entstehen durch die Verbraucher.
Anders sieht es in den Industriestaaten aus: Die Verluste entstehen zwar auf der gesamten Wertschöpfungskette, allerdings gehen viele Lebensmittel verloren, die man noch essen könnte.
Alleine in der Schweiz gehen am Ende der Wertschöpfungskette im Schnitt jährlich 90 Kilogramm durch den Verbraucher verloren. Dies schadet nicht nur der Umwelt, sondern geht auch ins Geld: Im Schnitt wirft jeder Schweizer Haushalt Lebensmittel im Wert von über CHF 600.- weg.
Welche Lebensmittel am häufigsten im Abfall landen, wie Abfälle entsorgt oder weiterverarbeitet werden und welche Lebensmittelverluste fürs Klima am schädlichsten sind:
Food Waste ist auf der ganzen Welt verbreitet. Denn für den Verlust von Lebensmitteln sind nicht nur die Konsumenten schuld, sondern die ganze Lebensmittelversorgungskette. Die Kette umfasst alle verschiedenen Stufen, welche die Lebensmittel auf diesem Weg bis in deinen Kühlschrank durchlaufen.
Die Kette beginnt bei der Produktion und endet bei den Haushalten. Auf all den Stufen kommt es zu Lebensmittelverschwendungen – aus den unterschiedlichsten Gründen.
Gleich geht es weiter mit den Fakten zu Food Waste, aber vorab eine kurze Werbeunterbrechung:
Und nun zurück zur Story...
Was sich aber kaum unterscheidet: Die Verluste durch die Lebensmittelproduktion (Landwirtschaft, Verarbeitung etc.) sind in Industrieländern genauso hoch wie in Entwicklungsländern.
Doch es gibt einen Unterschied: In Europa, Nordamerika und Australien gehen Konsumentinnen und Konsumenten primär verschwenderischer mit Lebensmitteln um als einkommensschwächere Länder.
Unter den weltweit verschwendeten 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel machen Obst und Gemüse den grössten Teil aus, gefolgt von Getreide sowie von allen essbaren, unterirdischen Pflanzenteilen wie Kartoffeln, Sellerie oder Fenchel.
Frische Produkte wie Obst und Gemüse gehen bei der Produktion und Verarbeitung am häufigsten kaputt.
Das Problem bei Obst und Gemüse: Beides geht bei der Produktion schnell kaputt. Doch es gibt einen weiteren Faktor: Laut einer Umfrage von «Feedback Global» nehmen Bauern oftmals eine Überproduktion in Kauf, um die Anforderungen der Abnehmer sicher erfüllen zu können. Für dreibeinige Rüebli oder krumme Gurken fände man selten einen alternativen Absatzweg.
Gemäss Erhebungen des Bundes werden hierzulande ungefähr 2,8 Millionen Tonnen Lebensmittel verschwendet. Das entspricht dem Gewicht von 19'230 Blauwalen, den schwersten Tieren der Welt.
Rund ein Drittel der essbaren Lebensmittel geht zwischen Acker und Teller verloren. In Schweizer Haushalten entsteht allerdings mehr Food Waste als in der Landwirtschaft. Als Gründe dafür sieht das Bundesamt für Umwelt (Bafu) die geringe Wertschätzung gegenüber Lebensmittel sowie ein falsches Verständnis des Mindesthaltbarkeitsdatums.
Über alle Stufen der Lebensmittelkette landen Brot und Backwaren am häufigsten im Abfall, gefolgt von Fisch und Gemüse und Kartoffeln. Bei den Kartoffeln schafft es ein Fünftel der Ernte nicht bis zum Händler – weil sie den «kosmetischen Anforderungen» nicht entsprechen.
Käse und Rindfleisch schaffen es meist bis in den Supermarkt, dort müssen die beiden tierischen Produkte aber häufig weggeworfen werden. Beim Rindfleisch sind es essbare Teile mit geringer Nachfrage, die sich nicht gut verkaufen, und deshalb im Abfall landen, und beim Käse das Nebenprodukt Molke.
Jene Lebensmittel, die vom Konsumenten weggeworfen werden, können grösstenteils weiterverwertet werden – in Form von Futtermittel, Dünger oder zur Produktion von Strom und Wärme. Rund ein Fünftel wird in Kehrichtsäcken entsorgt.
Nicht alle weggeworfene Lebensmittel belasten die Umwelt im selben Ausmass.
Frische Produkte wie Obst und Gemüse haben einen viel geringeren Einfluss auf die Umwelt als Lebensmittel, die viele Ressourcen wie Wasser, Transport oder Verpackung verbrauchen. Dazu gehören Kaffee- oder Kakaobohnen sowie tierische Produkte wie Butter, Fleisch, Käse und Eier.
(cst)
Zu viel Essen einkaufen und wegschmeissen geht natürlich gar nicht, das möchte ich damit nicht sagen.