Fast drei Millionen Tonnen Lebensmittel gehen jedes Jahr in der Schweiz auf dem Weg vom Acker auf den Teller verloren oder werden nach der Zubereitung weggeworfen. Das entspricht einem Drittel aller produzierten Lebensmittel. Bricht man diese Zahl auf eine einzelne Person herunter, wirkt sie noch eindrücklicher: Pro Person landen jährlich im Durchschnitt 330 Kilogramm Nahrung im Abfalleimer, wie eine Studie der ETH Zürich zeigt.
Der grösste Teil des Nahrungsmittelverlustes fällt in den Haushalten an. Jede Person wirft im Jahr durchschnittlich rund 90 Kilogramm noch essbare Lebensmittel weg. Für knapp 40 Prozent des Food-Waste sind also die privaten Konsumentinnen und Konsumenten verantwortlich. Etwa, weil sie anstelle der Reste vom Vortag doch lieber etwas Frisches kochen und noch geniessbare Lebensmittel wegwerfen. Oder weil beim Einkauf nicht bedacht wird, wie viel man tatsächlich benötigt.
Das Problem liegt allerdings nicht nur beim Konsum: Auch in der Backstube, der Metzgerei und der Pastafabrik gehen Tonnen an Lebensmitteln verloren. Mehr als ein Viertel des Food-Waste fällt während der Verarbeitung an. Vergleichsweise geringe Anteile an der Lebensmittelverschwendung verursachen hingegen die Gastronomie (14 Prozent), die Landwirtschaft (13 Prozent) sowie der Detailhandel (8 Prozent).
Brot, Fisch und Gemüse: In diesen drei Nahrungsmittelkategorien fallen gemäss Bundesamt für Umwelt (Bafu) die grössten Verluste an. Über die Hälfte der produzierten Brot- und Backwaren werden nicht konsumiert, sondern weggeworfen - entweder bereits während der Verarbeitung oder später in den Restaurants und Haushalten. Auch bei Fisch und Gemüse wird weniger als die Hälfte der produzierten Lebensmittel verspeist. Bei den Kartoffeln zeigt sich: Über ein Fünftel der Ernte schafft es nicht vom Acker bis in den Lastwagen des Händlers. Die Kartoffeln bleiben auf dem Feld liegen, weil sie zu klein, zu gross oder unförmig sind.
In Erfüllung eines Postulats der ehemaligen GLP-Nationalrätin Isabelle Chevalley hat sich der Bund nun zum Ziel gesetzt, die Lebensmittelverschwendung in der Schweiz bis 2030 gegenüber 2017 zu halbieren. Wie das geschehen soll, zeigt die Regierung im am Mittwoch veröffentlichten «Aktionsplan gegen die Lebensmittelverschwendung» auf. Dabei nimmt der Bundesrat alle Akteure in der Lebensmittelwirtschaft in die Pflicht: Sowohl Detailhändler als auch Bäuerinnen, Konsumentinnen, Verarbeiter, Händlerinnen und Gastronomen sollen mithelfen.
Definiert hat der Bund im Aktionsplan 14 Massnahmen, die in der ersten Phase - von 2022 bis 2025 - umgesetzt werden sollen. Einige Beispiele:
2025 will der Bund prüfen, ob die Massnahmen des Aktionsplans ausreichen. Ist dies nicht der Fall, werde er weitergehende Mittel einsetzen, heisst es in einer Mitteilung.
Wenn die Schweiz ihre Nahrungsmittelabfälle reduziert, profitiert davon auch das Klima. Denn: Lebensmittelverschwendung ist für mehr als ein Viertel der Umweltbelastung durch die Ernährung verantwortlich. Damit ist Food-Waste bezüglich Umweltbelastung so schlimm wie die Hälfte aller Schweizer Autofahrten pro Jahr. Wird also das Halbierungsziel bis 2030 erreicht, hätte das zur Folge, dass die durch unsere Ernährung verursachte Umweltbelastung und die Treibhausgasemissionen um 10 bis 15 Prozent reduziert würden. Und das, ohne auf etwas verzichten zu müssen.
Auch auf das Portemonnaie hat Food-Waste negative Auswirkungen: Ein Schweizer wirft pro Jahr Nahrungsmittel im Wert von mehr als 600 Franken weg. Das ist ungefähr so viel, wie ein Haushalt mit zwei Personen pro Monat fürs Essen ausgibt. (aargauerzeitung.ch)
Ich wusste aber nicht, dass 54% aller Fische weggeschmissen werden. Das schockiert mich echt! Wie kann man nur!!! 😡
Führt in der ganzen Schweiz BIO als Minimalstandart, auch für Importe, ein und erhöht die Preise um mindestens das doppelte…
Sobald Lebensmittel wieder einen Wert haben, sind sie zu wertvoll weggeworfen zu werden…
Gibt dann halt nur noch alle 4 Jahre ein neues Smartphone, statt alle 2. Doch auch dafür dankt der Planet…
Zur Lagerung von angebrochen Packungen und Aufbewahrung von Resten sollte in jedem Fall ein Tiefkühler vorhanden sein.
Gekochter Spinat zum Beispiel, lässt sich sehr lange gefroren lagern, ohne Qualitätseinbussen.
Man sollte sich wieder zutrauen, Lebensmittel auf ihre Genusstauglichkeit zu überprüfen.