«Habe fast nur Bananen gegessen»: Nina Chuba erzählt erstmals von ihrer Essstörung
Seit sie 14 Jahre alt ist, ernährt sich Nina Chuba vegan. Was als moralische Entscheidung begann, entwickelte sich jedoch schnell zu einem ungesunden Essverhalten, das die Sängerin über Jahre mit sich rumtrug. Nun spricht die 27-Jährige erstmals über ihre Essstörung.
Sechs Bananen zum Mittagessen, eine Wassermelone als Snack und ein Kilo Kartoffeln zum Znacht. So sah der Speiseplan von Nina Chuba während vier Jahren aus. Das verriet die «Wildberry Lillet»-Interpretin in ihrem Podcast «Die Leute lieben das», den sie zusammen mit ihrem besten Freund Momme Hitzemann führt.
Die Inspiration zu dieser Ernährung fand die damalige Teenagerin im Internet. Eine besonders prägende Figur: Freelee the Banana Girl. Eine Frau, die sich seit 18 Jahren vor allem von Früchten ernährt und sich selbst als «Frugivore» bezeichnet. Bis heute hat die Influencerin mit über 800'000 Followerinnen und Followern auf Youtube grossen Einfluss auf die Ernährung tausender Menschen.
«Ich war gebrainwasht»
So auch auf Nina Chuba. Mit Diäten wie «Raw Till 4» (nur Rohkost bis 16 Uhr) oder «High Carb, Low Fat» (viele Kohlenhydrate, wenig Fett) versuchte sie, gesund zu bleiben – oder ihre Augenfarbe zu ändern. Eine der Youtuberinnen, die Chuba verfolgte, behauptete nämlich, dass sie mit ihrer Rohkost-Ernährung ihre Augen von Braun zu Blau «gefärbt» hätte.
Dieser «Brainwash», wie es die Sängerin unterdessen selbst nennt, führte bei Chuba dazu, dass sie anfing, sich sozial zu isolieren. «Ich bin nicht mehr viel mit Freunden essen gegangen oder habe nicht mehr mit ihnen gekocht», erzählt die Musikerin. Und führt weiter aus: «Ich habe zu Hause nie mit Öl gekocht. Und wenn Freunde dabei waren, versuchte ich jeweils, so wenig Öl wie möglich in die Pfanne zu geben.»
Bei ihrer Diät ging es Nina Chuba aber in erster Linie gar nicht darum, so dünn wie möglich zu sein. Es sei ein Versuch gewesen, so gesund wie möglich zu sein und den Körper zu entgiften. Bei einem solchen Wahn nach Gesundheit und Angst vor «ungesundem» Essen spricht man heute von Orthorexie. «Es ging bei mir nicht ums Dünnsein, ich war eine gertenschlanke Frau mit einem Kilo Kartoffeln im Bauch», so Chuba.
«Das war eine Sekte»
Diesen krankhaften Gesundheitswahn hätten dann nach einigen Jahren auch ihre Eltern bemerkt, sagt die Sängerin. «Mein Papa hat mir einen Brief geschrieben und gesagt, dass sie sich Sorgen machen», erinnert sich Chuba.
Wirklich verbessert habe sich ihr Essverhalten aber erst, als sie nach dem Abitur nach Thailand gereist sei und dort die Youtuberinnen getroffen habe, die sie zu ihrer Ernährungsweise inspiriert hatten. «Ich war an diesem Community-Treffen und habe vegane Sommerrollen mitgebracht, die ich in einem Kochkurs gemacht hatte. Als die erfahren haben, dass da frittierter Tofu drin ist, haben sie gemeint, dass ich sie gleich wieder einpacken könne.»
Dort hat es bei Chuba dann klick gemacht: «Das war ein Sektentreffen.» Dazu erzählt sie: «Die haben sich die Haare mit Zitrone und Roggenmehl gewaschen und ja ... das hat man auch gerochen. Da habe ich erstmals reflektiert und gedacht: Was mache ich eigentlich hier?»
Nach dieser Erfahrung liess Chuba dann von ihrer damaligen Ernährungsweise ab. Trotzdem trägt sie bis heute Teile der Essstörung mit sich. So habe sie immer noch eine Abneigung gegen Fett. Sie hasse Frittiertes, esse keine Chips und nur selten Pommes: «Das ist immer noch in meinem Kopf», reflektiert sie. Zudem habe sie durch die Fruchtsäure in den vielen Früchten, die sie jahrelang ass, immer noch Probleme mit Zahnfleischrückgang. Auch zugenommen habe sie nach dem Ende der Diät, berichtet sie. Gestört habe sie das aber nicht: «Ich habe einfach damit begonnen, mein Leben zu leben. Mir ging es von da an viel besser.»
