Die neuen Episoden des Netflix-Hits «Bridgerton» dauern zwischen 58 und 71 Minuten. Auch bei «Inventing Anna» ist die Mindestlaufzeit einer Folge 59, das Finale sogar 82 Minuten lang. 51 Minuten ist die Mindestdauer einer Folge «Outlander», bei Marvels «Moon Knight» dauern die Episoden rund 50 Minuten und bei «Mindhunter» liegt die Länge der Episoden zwischen 47 und 74 Minuten. Es scheint sich ein Trend abzuzeichnen, der sich durch viele Genres zieht: Episoden werden immer länger.
Es ist ein klarer Unterschied zu älteren Serien wie «Gilmore Girls», «Prison Break» oder «Vampire Diaries», die in der Regel eine Laufzeit von rund 40 Minuten haben. Sitcoms hingegen dauern lediglich 21 Minuten. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. Specials, zum Beispiel, konnten schon mal länger dauern.
Der Grund, warum Folgen immer länger werden, ist die Entwicklung weg vom linearen Fernsehen und hin zum Streaming, schreibt Variety. Produzentinnen und Produzenten haben nicht mehr zeitliche Vorgaben, dass eine Folge in einen gewissen Zeit-Slot (inklusive Werbung) passen muss.
Bei Serien, die lediglich auf Streamingdienste wie Netflix und Disney Plus ausgestrahlt werden, muss nicht mehr ausgehandelt werden, ob eine Folge nun 30 Sekunden länger dauern darf oder nicht. Die Produzierenden haben die Freiheit, die Geschichte in der Länge, die sie für angemessen halten, zu erzählen. Dies kann dann wie bei der ersten Staffel des «Star Wars»-Spin-offs «The Book of Boba Fett» auch mal zu grossen Längen-Unterschiede bei einzelnen Folgen, die von 39 bis hin zu 61 Minuten dauern, führen.
Variety zitiert die Produzentin Lucia Aniello, die an «Hacks» (lief in den USA beim Streamingdienst-Anbieter HBO Max) arbeitete, aber auch an «Broad City», das im TV ausgestrahlt wurde:
Die «Evil»-Produzentin Michelle King stimmt Aniello zu:
Ihr Ehemann Robert fungierte als Drehbuchautor bei «Evil». Die Serie wechselte noch während der Ausstrahlung von TV zu nur Streaming.
Lange Episoden zu schauen, kann aber auch anstrengend sein, denn es braucht Konzentration einer solch langen Handlung am Stück zu folgen. Auch wichtig zu erwähnen ist, dass nur weil Folgen länger sind, sie nicht auch gleich besser sind. Dazu sagt die Produzentin Julie Plec:
Und auch wenn die Folgen länger werden – die Staffeln werden kürzer. Serien haben oft nur noch 10, 8 oder sogar 6 Episoden per Staffel im Vergleich zu vor einigen Jahren, als 22 oder 24 Folgen üblich waren. Schlussendlich bleibt aber trotzdem weniger Serie zum Schauen.
Streaming gibt den Produzentinnen und Produzenten also die Wahl, in welchem Format sie ihre Geschichten erzählen möchten. Ob es den Zuschauenden gefällt, sei dahingestellt.
Wheres my short A.. Movies?