Travel-Influencer aufgepasst: Die Reiseführer-Bibel Lonely Planet hat die Trendziele für 2020 veröffentlicht. Auf Platz eins hat es ausgerechnet ein Land geschafft, das sich dem Kampf gegen den Massentourismus verschrieben hat. Das Königreich Bhutan verlangt von den Besuchern ein Minimum an Ausgaben von 250 Dollar – pro Tag.
Neben dem Himalaya-Staat stehen England, Nordmazedonien, Aruba und Swasiland auf der Liste des «Best in Travel 2020»-Buches. Die Top-10-Länder seht ihr in der Bildstrecke:
Weltweit richten Millionen Traveller ihre Reisepläne nach den Trend-Empfehlungen von Lonely Planet aus. Nun landet also das Königreich Bhutan mit seinen nur rund 800'000 Einwohnern plötzlich zuoberst auf der Bucket-List vieler Reisenden.
Das Land ist jedoch auf einen grossen Touri-Ansturm kaum vorbereitet. «Vielerorts fehlt es an Infrastruktur für Touristen», sagt André Lüthi, Chef von Globetrotter, zu watson. Der Berner durchquerte diesen Frühling mit dem Töff das Königreich. «Im Osten haben wir in fünf Tagen keinen einzigen Touristen angetroffen». Das Land kann pro Jahr maximal 300'000 Touristen beherbergen.
Das erstaunt wenig. Denn die Regierung hat einige Hürden eingebaut, um dem grassierenden Overtourism, wie etwa im Nachbarland Nepal zu verhindern. Alle Besucher müssen ihre Reise über eines der registrierten Reiseunternehmen Bhutans buchen.
Für Individualreisende besonders schmerzhaft: Es ist nicht erlaubt, auf eigene Faust nach Bhutan zu reisen. «Wir möchten uns auch in Zukunft auf High-End-Reisende fokussieren und sind heute überzeugter denn je, diesen Weg weiterzuführen», sagte der Tourismusdirektor kürzlich zu Travel-Inside.
Wer trotzdem nach Bhutan reist, der sieht neben unzähligen Stupas und Klöstern, 7000er-Bergen und ursprünglichen Wäldern den Buddhismus in Reinkultur. «Das innere Glück kommt vor dem materiellen Glück – das spürt man hier bei den Menschen wirklich», sagt Lüthi.
Tatsächlich ist das Glück der Bevölkerung in der Verfassung Bhutans festgeschrieben: «Wenn die Regierung nicht in der Lage ist, das Volk glücklich zu machen, dann hat die Regierung keine Existenzberechtigung», heisst es dort.
Der Reisekenner glaubt nicht, dass das Glück der Einheimischen wegen des Lonely Planet-Ratings plötzlich durch unzählige Touristen gestört wird. «Wegen Instagram hat Lonely Planet bei der Reiseplanung an Einfluss verloren», so Lüthi.
So oder so bietet das Buch viel Inspiration für Fernwehgeplagte. Auch was den nächsten City-Trip anbelangt: