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Heated Rivalry: Unser Review zur geliebten Eishockey-Serie

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Eishockey trifft Leidenschaft: Darum begeistert «Heated Rivalry» alle

Die neue Hit-Serie aus Kanada handelt von zwei rivalisierenden Eishockeyspielern. Mit Sport hat «Heated Rivalry» allerdings nur am Rande zu tun.
13.12.2025, 17:4813.12.2025, 18:31

Eishockey-Romanzen liegen aktuell hoch im Kurs. Wer in Buchhandlungen in der Romance-Abteilung stöbert, kommt an den illustrierten Hockey-Covern kaum vorbei. Auch die neue Hitserie «Heated Rivalry» basiert auf der gleichnamigen und sehr beliebten Buchvorlage.

Die kanadische Serie, die von zwei Eishockeyspielern handelt, die heimlich eine Affäre haben, ist praktisch über Nacht zum Streaming-Hit geworden. Erzählt wird die Geschichte des Kanadiers Shane Hollander (gespielt von Hudson Williams) und dem Russen Ilya Rozanov (gespielt von Connor Storrie). Beide sind aufstrebende Stars in der Eishockeywelt und spielen für unterschiedliche Teams. Sie kämpfen um Meisterschaftstitel, mediale Aufmerksamkeit und Auszeichnungen – klassische Rivalen eben.

Hudson Williams and Connor Storrie in Heated Rivalry (2025)
Ilya und Shane tun bei einer Presseveranstaltung so, als hätten sie privat nichts miteinander zu tun.Bild: crave

Doch hinter verschlossenen Türen sieht das komplett anders aus. Was mit einer heissen Duschszene nach einem Fotoshooting beginnt, entwickelt sich schnell weiter. Bei jeder Gelegenheit treffen sich Ilya und Shane heimlich in Hotelzimmern.

Die Geheimniskrämerei ist aber nicht das Einzige, was ihre Beziehung kompliziert macht. Ein Teil der Spannung entsteht daraus, dass sie sehr unterschiedliche Menschen sind. Der Kanadier Shane ist sanftmütig, behütet aufgewachsen und wurde von seinen überfürsorglichen Eltern auf Erfolg getrimmt. Der aus Russland stammende Ilya zeigt sich in der Öffentlichkeit verschlossen und geniesst es, ein wenig zu provozieren.

Es ist eine Dynamik, die sich in der Popkultur immer und immer wieder findet – von «Pride & Prejudice», über «Grease» bis zu «Shrek»: Gegensätze ziehen sich an.

Hudson Williams and Connor Storrie in Heated Rivalry (2025)
Der Kanadier Shane und der Russe Ilya sind auf dem Eisfeld bittere Rivalen. Hinter verschlossenen Türen sieht das aber komplett anders aus.Bild: crave

Doch bei der Kommunikation zwischen Shane und Ilya hapert es – offen zu kommunizieren, ist nicht gerade ihre Stärke. Ihre Treffen ziehen sich über Jahre hin, in denen keiner von beiden wagte, den Elefanten im Raum anzusprechen: Gefühle. «Es sind zwei Menschen, die nicht verstehen, was sie fühlen, und bei denen es lange dauert, bis ihre Emotionen mit dem Schritt halten, was ihr Körper macht», so Regisseur Jacob Tierney gegenüber Rolling Stone.

Sport ist Nebensache

Wer diese Serie mit der Erwartung einschaltet, Eishockey zu sehen, wird enttäuscht sein. Eishockey spielt eine Nebenrolle und könnte theoretisch durch jede beliebige Sportart ersetzt werden.

Eishockey ist aber eine Sportart, in der offen schwule Spieler immer noch ein grosses Tabuthema sind – ein Fakt, der in der Show keineswegs ignoriert wird. Nicht nur Ilya und Shane fürchten, dass ein Outing potenziell ihre Karriere beenden könnte, auch ein älterer Teamkollege von Shane steckt gerade in derselben Zwickmühle.

Der Druck von aussen wird aber nicht durch Teamkollegen oder Medien dargestellt, sondern durch die Haltung unserer Hauptcharaktere, die sich vor den möglichen Konsequenzen fürchten.

Hudson Williams and François Arnaud in Heated Rivalry (2025)
Scott (rechts) befindet sich in einer ähnlichen Lage wie sein jüngerer Teamkollege Shane. Sie ahnen aber nicht, dass sie das gleiche Problem haben.Bild: crave

Tierney und sein Team haben eine kluge Entscheidung getroffen, indem sie entschieden haben, den Sportanteil auf ein Minimum zu reduzieren. Für die Zuschauenden ist nur relevant, ob Ilyas oder Shanes Team gewonnen hat, und dann kann es weitergehen. Die viel spannenderen Szenen spielen nämlich hinter verschlossenen Hoteltüren.

Sehnsüchtige Blicke auf dem Eisfeld

Obwohl die Serie sich hauptsächlich auf die Leidenschaft konzentriert, widmet sie sich auch der Charakterentwicklung, inneren Konflikten und dem Umgang mit Emotionen. Zwischen den Sexszenen halten sehnsüchtige Blicke und flirty Textnachrichten die romantische Spannung zwischen Shane und Ilya aufrecht.

Als Zuschauerin bleibt einem nur zu hoffen, dass sie ihre interne und externe Homophobie überwinden und auch in der Öffentlichkeit zu sich stehen können. Dabei geht es nicht nur um ihr Coming-out, sondern darum, dass zwei Menschen herausfinden, was sie füreinander empfinden.

Hudson Williams and Connor Storrie in Heated Rivalry (2025)
Nach einer Preisverleihung treffen sich Ilya und Shane für einen flüchtigen Moment auf dem Dach. Bild: crave

Aktuell sind erst drei Episoden verfügbar. Doch dank der starken positiven Reaktionen, die «Heated Rivalry» auf Social Media erhält, hat die Serie das Potenzial, ein weiterer queerer Streaming-Hit zu werden – ähnlich wie «Red, White & Royal Blue» und «Heartstopper», die ebenfalls auf erfolgreichen Büchern basieren.

«Heated Rivalry» ist eine bemerkenswerte Serie: Man fiebert als Zuschauer mit den Charakteren mit, die Entwicklung von Rivalen zu Liebhabern ist perfekt umgesetzt, und die Eishockey-Rivalität erhöht die Spannung zusätzlich. Es bleibt zu hoffen, dass die Show auch dazu beiträgt, gleichgeschlechtliche Beziehungen im Hochleistungssport zu akzeptieren und zu normalisieren.

In der Schweiz ist «Heated Rivalry» derzeit auf keinem Streamingdienst verfügbar. Über die Website Dailymotion lassen sich jedoch alle verfügbaren Episoden ansehen. Die erste Staffel umfasst insgesamt sechs Folgen, die wöchentlich veröffentlicht werden.

Hier kannst du den Trailer schauen:

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