Gerade sind alle krank. Oder zumindest gefühlt alle. Die Grippewelle plagt seit Wochen die Schweiz und es scheint noch kein Ende in Sicht zu sein. Um die schlimmsten Grippe-Symptome zu bekämpfen, greift man in der Schweiz gerne mal zu Medikamenten. In der Hochsaison der Grippe zeigt nun aber eine Studie aus den USA, dass einer der beliebtesten Wirkstoffe gar nichts nützt.
So hat die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA den Wirkstoff Phenylephrin untersucht. Phenylephrin wird dafür eingesetzt, um angeschwollene Schleimhäute zu beruhigen. Man findet ihn unter anderem im Grippemedikament Neocitran. Laut dem Tagesanzeiger kam die FDA in der Studie zum Schluss, dass der Wirkstoff nicht besser wirkt als ein Placebo. Zumindest, wenn er oral eingenommen wird.
Der Grund für die schlechte Wirkung, wenn man die Tablette schluckt, ist simpel: Nur ein Bruchteil des Wirkstoffes findet überhaupt den Weg in die Nase.
Es gibt jedoch auch Entwarnung für all die Menschen, die ihren Winter-Alltag nur Hand in Hand mit ihrem Neocitran gehen können. So ist die orale Einnahme von Phenylephrin zwar wirkungslos, gefährlich ist das Präparat jedoch nicht. Zudem enthalten Medikamente in den meisten Fällen neben Phenylephrin auch noch Paracetamol, welches erwiesenermassen gegen Fieber und Grippesymptome hilft. Und Neocitran hat Paracetamol drin.
Wie es mit Phenylephrin weitergeht, hat die FDA bereits verkündet. So können Pharmafirmen sich noch bis Mai zu der Studie äussern. Nach einer Übergangszeit für Hersteller dürfte Phenylephrin dann von der Bildfläche verschwinden. Die Schweizer Arzneimittelzulassungsbehörde Swissmedic will nun diese Zeit noch abwarten: «Nach Abschluss des FDA-Verfahrens werden wir prüfen, ob und welche Massnahmen angezeigt sind», so das Institut.
(sav)