Felix Lobrecht gehört zu den beliebtesten Comedians im deutschsprachigen Raum. Der Deutsche tourt momentan durch die Schweiz und die Tickets für die zehn Auftritte gingen weg wie warme Semmeln. Berühmtheit erlangte Lobrecht unter anderem wegen seines Podcasts «Gemischtes Hack», den er zusammen mit Moderator Tommi Schmitt aufnimmt. Seit Jahren rangiert diesen in den obersten Plätzen der Schweizer Podcast-Charts.
In der neuesten Folge spricht Lobrecht nun über die Erfahrungen, die er derzeit in der Schweiz macht. Da er in Zürich logiert, hat er zum ersten Mal in seinem Leben Bekanntschaft mit dem «Sechseläuten» gemacht. Aussprechen kann er den Begriff überhaupt nicht – entweder sagt er «Segschelüüt» oder «Sexilüüt». Doch der Event scheint ihm Eindruck gemacht zu haben. Nachfolgend der Dialog mit Tommi Schmitt:
Felix: «Wo wir gerade beim Thema Mittelalter sind: Ich bin ja gerade in Zürich, in der Schweiz. Zufällig war gestern eines der wichtigsten Schweizer Volksfeste, so wie ich das verstanden habe. Und ich war einfach live dabei, weil mein Hotel nebenan ist.»
Tommi: «Roger Federers Geburtstag oder Hazel Bruggers Geburtstag – eines von beidem muss es ja sein.»
Felix: «Nee, es ist das ‹Segschelüüt›.»
Tommi: «Oh, was ist das?»
Felix: «Beim Sexilüüt – jetzt siehst du die Brücke zum Mittelalter – da wird der Winter verabschiedet und der Frühling eingeleitet. Und ähm, man hat sich als Schweiz überlegt: ‹Wir brauchen irgend so ein geiles Bild, dass der Winter vorbei ist. Wie wär's, wenn wir einen Schneemann auf dem Marktplatz abfackeln? Ja, lass das machen!› Beim Sexilüüt ist das das Ding, da bauen die einen Scheiterhaufen, auf dem steht ein Schneeman aus Stroh oder aus Stoff.»
Tommi: «Ach so, ich wollte gerade sagen, wenn er aus Schnee wäre, wäre das ein kurzer Spass. Dann wäre er ratzfatz weg.»
Felix: «Da wird der Schneemann abgefackelt und der Schneemann hat in seinem Kopf einfach so Feuerwerkskörper.»
Tommi: «Wer hat sich das ausgedacht, Alter?»
Felix: «Warte, Tommi. Der wird dann unten abgefackelt und ab dem Moment, wo das Feuer lodert, wird die Zeit gestoppt, bis zu dem Zeitpunkt, wo das Feuerwerk anfängt zu explodieren. Und je länger das dauert, desto schlechter wird der Sommer. Und ich war nicht nur zufällig bei diesem Volksfest dabei, sondern auch bei der historisch schlechtesten Prognose ever. Es hat 57 Minuten gedauert, bis der Böögg, so heisst der Schneemann übrigens, einfach der Böög ...»
Tommi: «Haha. Der Böögg.»
Felix: «Haha, ja einfach der Böögg. Mit Doppel-Ö. Bis der Kopf des Bööggs geplatzt ist. Also für die Schweiz sieht es nach einem sehr schlechten Sommer aus.»
Tommi: «Nur für die Schweiz? Oder für uns alle?»
Felix: «Das weiss ich nicht. Aber ich erlebe die Schweiz, als wenn man drin ist, sehr freundlich. Aber ansonsten ein bisschen abgeschottet.»
Tommi: «Jaja.»
Felix: «Ich glaube nicht, dass die über Basel hinausdenken.»
Nach dem Dialog über das Sechseläuten quatschen die beiden Entertainer weiter über die Schweiz, wobei Tommi gesteht, dass dieses Land «seine peinlichste Bildungslücke» ist. Dabei ist es ganz interessant, zu sehen, welches Bild die Schweiz bei einem Teil der Deutschen zu haben scheint.
Tommi: Dadurch, dass die Schweiz so neutral und abgeschottet ist, ist es ja auch so egal. Da merkst du, wenn es nicht vorkommt in den Medien und nicht drüber geredet wird, ist es auch nicht etwas, das du so als Beifang, als Information aufnimmst – etwa wer die Regierungschefin ist oder wie oft gewählt wird. Keine Ahnung. Ich habe eine unglaubliche Bildungslücke bei der Schweiz.
Felix: «Tommi weiss deutlich mehr über Pietro Lombardi als über die Schweiz.»
Tommi: «Richtig. Richtig.»
Felix: «Die Schweiz ist Promo-mässig echt stark aufgestellt. Die sagen ja immer: ‹Neutralität, Neutralität.› Aber ein bisschen über die Rolle im Zweiten Weltkrieg von der Schweiz kann man auch mal sprechen. Ich sage es mal so: ‹Freunde, ihr habt den Hitler finanziert. Ohne euch, hätte es uns nicht gegeben.› Ja cool mit dem Gold, wollen wir nicht wissen, wo es herkommt.»
Tommi: «Was ich Zürich noch sagen wollte, das ist eine Stadt, wenn man da durchgeht, da habe ich mir ganz lange überlegt, was das ist mit Zürich. Was ist da anders als mit jeder anderer Stadt? Und weisst du, was es ist? Die Stadt ist fertig. Die ist fertig.»
Es gebe zwar Baustellen in Zürich, so Tommi weiter. Aber es sei alles «gruselig sauber». In keiner anderen Stadt gebe es so ein sauberes Gewässer wie in Zürich. «Es wirkt so, als müsste man da nichts mehr machen. Wie wenn man ein Computerspiel spielt und eine Stadt aufbaut und sagt, ich bin jetzt fertig und fange nochmals von vorne an. So wirkt Zürich.»
Danach wenden sich die beiden anderen Themen zu. Möglich, dass sie sich nächste Woche wieder über die Schweiz äussern. Felix Lobrecht ist noch zehn Tage im Land und spielt Shows in Bern, Basel, Zürich, Sursee und Amriswil. (cma)
Ich würde mal sagen, ausserhalb der Stadt Zürich interessiert das keine Sau! Ausser die Pendler die in der City arbeiten, gibt nämlich einen halben (!!) Tag frei!