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Tiktok-Phänomen «Elevator Boys»: Wie man mit Fahrstuhlfahren reich wird

Phänomen «Elevator Boys» – oder wie man mit Fahrstuhlfahren reich wird

Für versierte Tiktokerinnen und Tiktoker sind sie schon fast wieder kalter Kaffee: die «Elevator-Boys». Jetzt trenden sie auch in der grösseren Öffentlichkeit, und man fragt sich: wieso? Der Versuch einer Antwort.
08.03.2022, 18:58
Lara Knuchel
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Eine Fahrstuhltüre öffnet sich, die Kamera schwenkt hinein und wird angelächelt von fünf Jungs, knapp dem Teenie-Alter entflohen. Fertig? Fertig. Was anmutet wie die nächste erfolgreiche Boyband im Stile von *NSYNC oder One Direction ist nichts Weiteres als ein männliches Quintett mit blitzweissen Zähnen, das nichts weiter tut, als wahnsinnig gut aussehen. Zumindest, wenn es nach den unzähligen Kommentaren geht.

Die fünf Jungs stammen nicht etwa aus den USA, sondern aus Deutschland und heissen Luis Freitag, Bene Schulz, Tim Schäcker, Jacob Ritt und Julien Brown. Sie sind alle zwischen 20 und 22 Jahre alt. Der Erfolg scheint ihrem simplen Modell recht zu geben: Die Tiktok-Accounts aller Mitglieder haben um die fünf Millionen Follower. Videos unter dem Hashtag «elevatorboys» wurden fast zwei Milliarden mal angeklickt.

Aufmerksamkeit über Tiktoks Grenzen hinaus

Das generiert auch Aufmerksamkeit ausserhalb der sozialen Medien: Der deutsche Komiker Klaas Heufer-Umlauf lud die Jungs mit dem schönen Lächeln bereits in seine «Late Night Berlin»-Show ein, der deutsche Privatsender RTL besuchte sie und gar die renommierte deutsche «Zeit» porträtierte sie.

Zuletzt hat ihnen Heidi Klum einen zusätzlichen Schub versetzt, als sie in einigen Tiktok-Videos auftauchte. Sie fährt darin mit den «Elevator Boys» mit, plantscht mit ihnen im Pool oder tanzt auf einer Dachterrasse in Los Angeles zu ihrem neuen Song. Es ist natürlich eine Win-Win-Angelegenheit: Die Boys tauchen jetzt auch in der Sphäre der Super-Promis auf, und Heidi Klum kann ihre neue Staffel «Germany's Next Topmodel» promoten, bei der die fünf demnächst einen Gastauftritt kriegen sollen.

Tiktok als Tor zur Generation Z

Und so funktioniert denn auch das Geschäftsmodell, wie jenes von allen Influencerinnen und anderen Social-Media-Phänomenen: Geld (oder Aufmerksamkeit) gegen Werbeauftritte, welche für zahlende Kunden meistens zum Ziel haben, bei der Generation Z sichtbar zu sein. So landete beispielsweise der Discounter Aldi in Deutschland einen Coup, indem er mit den «Elevator Boys» erstmals auf Tiktoker in der Hauptrolle ihrer Werbespots setzte. Laut den Kommentaren auf den Online-Kanälen von Aldi wollen jetzt vor allem Zuschauerinnen «wegen Tim und Bene nur noch bei Aldi Süd einkaufen» gehen.

@aldisuedde POV: Du hast Kasse 2 geöffnet und siehst die Elevator Boys 🤤🤝 @timschaecker @bene.schulz #mehrfürdeingeld ♬ Originalton - ALDI SÜD

Wenig überraschend sind es vor allem junge und weibliche Userinnen, die den fünf Deutschen die enorme Aufmerksamkeit und Reichweite sichern. Wer «Elevator Boys» googelt, findet sofort eine Antwort auf die Frage, wer von ihnen denn eine Freundin hat (keiner ausser Julien). Mittlerweile können die «Elevator Boys» problemlos von ihrem Lächeln leben. Jüngst machten sie sich sogar auf, um in den höchsten aller Promi-Himmel einzutauchen und mieteten ein Haus in Los Angeles. Selbstverständlich wurden auch da etliche Tiktok-Videos gedreht, unter dem Kanal «elevator mansion» – der bereits wieder über 2 Millionen Likes generierte. Immerhin: Für diese Videos wurden doch noch ein paar Tanzschritte einstudiert.

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25 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Das mittlere Raider
08.03.2022 19:38registriert September 2021
Wow. Und bei uns zuhause haben die Eltern noch darauf bestanden, dass wir die Schule erfolgreich beenden und am besten zur Uni gehen.

Was für eine Zeitverschwendung. Erst YouTube, dann Instagram und nun auch noch TikTok: Heutzutage kann man als Generation Cam-Smile sogar ohne Model-Karriere reich und beruhmt werden.

Klar, nur ganz wenige. Aber umso mehr probieren es. Ich freue mich schon darauf, was passiert, wenn der Rest merkt, dass der Tipp mit Schule und Uni vielleicht doch nicht so blöd war.
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Liebu
08.03.2022 19:30registriert Oktober 2020
Ja genau.
Ein Haus in Los Angeles mieten und da um die Ecke im Aldi Süd einkaufen.
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Wir (M)Ostschweizer*innen nun im Süden
08.03.2022 20:48registriert Juni 2019
Generation } Z { momentan nicht die beste Schublade, wie man genannt werden will.
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