Der Mond beeinflusst die Erde auf verschiedene Arten, die bekannteste ist sein Einfluss auf die irdischen Gezeiten. Das ist aber noch längst nicht alles: Wusstest du zum Beispiel, dass unsere Tage ohne Mond kürzer wären?
Der Mond – und insbesondere der Vollmond – übt auch eine anziehende Wirkung auf uns Menschen aus. Um die Vollmondnächte ranken sich allerdings auch viele Mythen.
Welche davon sind wahr und welche nicht? Und: Warum sehen wir den Mond jeden Tag etwas anders? Was ist eigentlich ein Supermond? Wir klären dich auf.
Der Mond ist mit einem Durchmesser von 3474 Kilometern fast ein Viertel so gross wie die Erde mit ihren 12'742 Kilometern Durchmesser. Im Vergleich zur Sonne, die einen Durchmesser von 1'392'700 Kilometern aufweist, ist der Mond aber wie auch unser Planet winzig.
Ein Vollmond wird als Supermond bezeichnet, wenn die Distanz zur Erde besonders klein ist. Konkret wird seit den 70er-Jahren von einem Supermond gesprochen, wenn die Distanz zwischen Mond und Erde weniger als 367'600 Kilometer beträgt.
Gemäss der US-Raumfahrtsbehörde Nasa wirkt der Supermond aufgrund seiner geringen Distanz etwa 17 Prozent grösser und scheint sein Licht gar bis zu 30 Prozent heller im Vergleich zum Vollmond, der am weitesten weg ist.
In der Regel gibt es zwei bis vier Mal pro Jahr einen Supermond zu bestaunen – und das immer in Folgemonaten. Im laufenden Jahr gab es drei Supermonde (September, Oktober, November), im Jahr 2022 war das zum Beispiel gleich viermal (Mai, Juni, Juli und August) in Folge der Fall. Mit nur 357'418 Kilometern Distanz kam der Vollmond im Juli der Erde am nächsten.
Was für ein wunderschöner Mondaufgang. Fotografiert von der #Hirzelhöchi pic.twitter.com/qhQvgfauWd
— Daniel Gerstgrasser (@danivumalvier) April 19, 2019
Weil sich der Mond nicht in einem perfekten Kreis, sondern in einer elliptischen Bahn um die Erde dreht, kann er sich entweder in Erdnähe oder in Erdferne befinden. Trifft es sich, dass der Mond sich in der Vollmond-Phase und gleichzeitig am Perigäum (dem erdnächsten Punkt) befindet, spricht man umgangssprachlich von einem Supermond. Der Begriff ist allerdings kein wissenschaftlicher.
Im Perigäum ist der Mond durchschnittlich rund 363'300 Kilometer entfernt. Bei seiner grössten Entfernung, dem sogenannten Apogäum, wächst diese Distanz im Durchschnitt auf 405'500 an.
Der Mond leuchtet nicht von selbst. So wie die Erde wird er immer zur Hälfte von der Sonne beschienen. Ob wir von hier aus einen Halbmond, Vollmond oder nur eine Mondsichel sehen, hängt davon ab, wie der Mond, die Sonne und die Erde im Verhältnis zueinander stehen.
Bilden Erde, Mond und Sonne einen rechten Winkel, dann sehen wir einen Halbmond. Wenn Mond und Sonne in Opposition zueinander stehen – also wenn Sonne, Erde und Mond sich auf einer Linie befinden – sehen wir entweder einen Neu- oder einen Vollmond.
Der Mondzyklus, auch Lunation genannt, ist die Zeitspanne von einem Neumond zum nächsten. In dieser Zeit sehen wir ständig wechselnde Lichtgestalten. Wir unterscheiden:
Wichtig ist: Der Mond wird eigentlich ständig von der Sonne angeschienen. Es ist lediglich seine jeweilige Position zur Erde, die uns manchmal nur einen Teil der beschienenen Fläche sehen lässt.
Übrigens: Wer sich beim Blick in den Himmel fragt, in welcher Phase sich der Mond gerade befindet, für den gibt es einen Trick: Dafür muss man sich die in der Schule gelernte, «geschwungene» Schrift vorstellen. Ist der Mond abnehmend, zeichnet er ein kleines «a» nach – seine Ausbuchtung befindet sich auf der linken Seite. Ist er zunehmend, dann zeichnet er ein kleines «z» nach – mit Ausbuchtung nach rechts.
Der Mond ist tatsächlich mitverantwortlich für Ebbe und Flut. Dieser Effekt hängt mit der Massenanziehung zusammen: So wie die Erde durch ihre Anziehung den Mond an ihre Umlaufbahn «bindet», hat auch der Erdtrabant seinerseits einen Einfluss durch seine Masse. Das Zusammenspiel der verschiedenen Kräfte und die Entstehung von Ebbe und Flut ist dabei ziemlich komplex. Vereinfacht gesagt, zieht der Mond mit seiner Gravitation das Wasser bei uns auf der Erde an.
Er tut dies allerdings nicht gleichmässig, sondern vielmehr auf der ihm zugewandten Seite, weshalb dort ein sogenannter Flutberg entsteht. Genauer gesagt, fliesst das Wasser an den beiden Polen in Richtung des Mondes, die Massen werden also nicht, wie es vielleicht den Anschein macht, «angehoben».
Wie auf dem Bild zu sehen ist, gibt es aber nicht nur einen, sondern zwei Flutberge: neben der Mond-zugewandten Seite auch auf der gegenüberliegenden, Mond-abgewandten Seite. Warum ist das so?
Der Grund liegt in der Fliehkraft der Erde, die ebenfalls auf die Wassermassen wirkt. Sie ist die Kraft «nach aussen», die auf einen rotierenden Körper wirkt – wie bei einem sich drehenden Karussell. Auf der Mond-zugewandten Seite ist die Gravitationskraft stärker als die Fliehkraft, auf der anderen Seite ist es genau umgekehrt.
Als Folge bilden sich zwei Flutberge – der Grund, weshalb es pro Tag zweimal zur Bildung von Ebbe und Flut kommt.
Eine Mondfinsternis ergibt sich dann, wenn sich die Erde zwischen Mond und Sonne befindet und der Schatten der Erdkugel den Mond teilweise oder gar komplett bedeckt. Definitionsgemäss ist deshalb immer (mehr oder weniger) Vollmond, wenn eine Mondfinsternis zu beobachten ist. Dieses Phänomen tritt relativ häufig auf, ist jedoch nicht immer von allen Erdregionen aus zu sehen. Pro Jahr gibt es mindestens zwei Mondfinsternisse.
In der Nacht vom 17. auf den 18. September gibt es die nächste von der Schweiz aus gut sichtbare Mondfinsternis. Es wird allerdings nur eine partielle Mondfinsternis sein, bei der nur eine sehr geringe Fläche des Mondes im Kernschatten der Erde verschwindet (nur 3,5 Prozent der Mondoberfläche wird vom Kernschatten der Erde bedeckt sein). Zu einer totalen Mondfinsternis kommt es erst wieder am 31. Dezember 2028.
Ja. Der Grund ist die sogenannte gebundene Rotation. Der Mond dreht sich nämlich nicht nur um die Erde, sondern auch um sich selbst. Die Eigendrehung des Mondes erfolgt dabei nicht unabhängig von der Umlaufperiode um die Erde, sondern ist mit ihr gekoppelt.
Diese hat zur Folge, dass der Mond der Erde immer die gleiche Seite zuwendet und wir von der Erde aus nur diese Seite des Mondes zu Gesicht bekommen. Die Rückseite des Mondes sehen wir also tatsächlich nie.
Die Mondoberfläche ist wie die Erde keine einheitliche Fläche. Sie ist übersät mit dunklen Tiefebenen, sogenannte Mare. Interessanterweise befinden sich diese Tiefebenen praktisch nur auf der uns zugewandten Seite: über 30 Prozent der Oberfläche ist auf der Mondvorderseite mit Maria bedeckt.
Mit etwas Fantasie bilden die Tiefebenen verschiedene Figuren:
Eines davon ist beispielsweise der Hase. Andere meinen, ein Gesicht im Mond zu erkennen. Je nachdem, wo wir uns befinden, liegt der Mond anders, als wir ihn von der Schweiz aus kennen. Auf der Südhalbkugel steht er, von uns aus betrachtet, auf dem Kopf. Die dortigen Bewohner sehen darum statt eines Hasen zum Beispiel eine Frau, die Brennholz auf dem Rücken trägt.
Für uns sind die Aufgaben des Mondes und der Sonne klar aufgeteilt: Am Tag scheint die Sonne und in der Nacht leuchtet der Mond. Das stimmt aber nicht ganz. Manchmal ist der Mond auch am Tag am Himmel zu sehen. Gilt dasselbe auch für den Vollmond? Nein!
Das astronomische Ereignis findet dann statt, wenn Sonne, Erde und Mond im Weltraum in einer Reihe stehen – exakt in dieser Reihenfolge. Die Erde steht dann also zwischen diesen beiden Himmelskörpern. Auf der sonnenabgewandten Erdhalbkugel ist zu diesem Zeitpunkt Nacht und man sieht von dort aus den Vollmond. Auf der anderen Seite der Erdhalbkugel ist aber noch Tag. Dort sieht man den Vollmond nicht, da er sich hinter der Erde versteckt.
Viele Leute beklagen sich darüber, dass der Vollmond ihnen den Schlaf raube. Aber ist wirklich der Mond für einen schlechten und unruhigen Schlaf verantwortlich?
2013 versuchten Schweizer Forscher, dem Vollmond-Effekt bei einer Gruppe von Probanden im Schlaflabor auf die Schliche zu kommen. Die Testpersonen brauchten im Schnitt 5 Minuten länger, um einzuschlafen. Ausserdem waren die Schlafdauer und Tiefschlafphase kürzer als sonst. Allerdings weist die Studie gewisse Schwächen auf, welche die Forscher später selbst einräumten. Es wurden nur 33 Personen getestet und die Anzahl der untersuchten Vollmondnächte war sehr gering. Weitere Studien konnten keinen Zusammenhang zwischen dem menschlichen Schlaf und den Mondphasen finden.
Bekannt ist jedoch, dass Licht einen Einfluss auf unseren Schlafrhythmus hat. So könnte es sein, dass der helle Vollmond der Grund für einen leichteren Schlaf ist. Ein Argument, welches das widerlegen könnte: Die drei Nächte um die Vollmondnacht sind zwölfmal so hell wie der Halbmond.
Der Menstruationszyklus beträgt im Schnitt 28 Tage, fast genauso lang, wie der Mond um die Erde rotiert. Ist das Zufall? Ja, besagt eine Studie aus dem Jahr 2019, welche die Zyklen von 1,5 Millionen Frauen untersuchte, die keine hormonelle Geburtenkontrolle zu sich genommen hatten. Es wurden keine Hinweise gefunden, die darauf deuten, dass es zwischen den Mondphasen und der Menstruation eine Beziehung gibt.
Die Länge des Menstruationszyklus kann jedoch je nach Alter und ethnischem Hintergrund variieren. Zusätzlich dauert der Menstruationszyklus bei Tieren unterschiedlich lange, somit scheint es sich bei dem Menschen bloss um reinen Zufall zu handeln.
Den Vollmondkalender des Jahres und die dazugehörigen Namen der Algonkin, einem nordamerikanischen Ureinwohner-Stamm, findest du hier:
(lak/cst/ome)