Schweiz

Rückschlag für Manor: 10 von 27 Fnac-Filialen werden geschlossen

Weiterer Rückschlag für Manor: 10 von 27 Fnac-Filialen werden geschlossen

Die Warenhauskette Manor wollte mit Fnac Kosten sparen und mehr Geld einnehmen. Das hat offensichtlich nicht funktioniert.
28.01.2023, 16:57
Benjamin Weinmann / ch media
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Es rumpelt gewaltig bei Manor, der grössten Warenhauskette der Schweiz: In den vergangenen Tagen äusserten Angestellte scharfe Kritik an den Arbeitsbedingungen, Verkaufsgerüchte machten die Runde – und zuletzt musste Firmenchef Jérôme Gilg seinen Posten räumen und dem Deutschen Roland Armbruster Platz machen.

Das Warenhaus Manor, aufgenommen am Montag, 23. September 2019, an der Bahnhofstrasse in Zuerich. Manor verlaesst den Standort Ende Januar 2020. (KEYSTONE/Ennio Leanza)
Bei der Warenhauskette Manor rumpelt es gewaltig.Bild: KEYSTONE

Aber damit nicht genug: Auch die im Frühjahr 2022 noch vollmundig angekündigten Kooperation mit dem französischen Buch- und Unterhaltungsriesen Fnac läuft alles andere als erfreulich. Jedenfalls wird die Zusammenarbeit gestutzt, wie Manor-Sprecherin Sandra Känzig auf Anfrage bestätigt. Man konzentriere sich künftig auf 17 Verkaufsstellen, in denen Fnac einen Shop-in-Shop betreibe. Das heisst: Von den 27 Standorten werden nun 10 geschlossen. Dies würde zwischen April und Ende Juni geschehen, berichtet Radio SRF.

Gilgs Strategie geht offenbar nicht auf

Die Ende 2020 lancierte Fnac-Kooperation war ein Kernelement von Gilgs Strategie. Er überliess den Franzosen die Verkaufsfläche und die Gestaltung des Bücher-, Elektronik-, Film- und Büchersortiments. Fnac sollte dabei von der Manor-Laufkundschaft profitieren, die sich bereits im Geschäft aufhält. Gilg erhoffte sich im Gegenzug ein kleineres Risiko und mehr Qualität durch den Fachhändler. Fnac – zuvor nur in der Romandie präsent – wollte mit dieser Strategie seinen Umsatz von 100 Millionen Franken auf 200 Millionen verdoppeln. Doch diese Kooperation überzeugte in den Geschäftsbüchern offenbar zu wenig. Eine ähnliche Partnerschaft ging Gilg mit dem französischen Sporthändler Decathlon ein

Zum Abgang von Gilg nannte die Inhaberfirma Maus Frères keine Details. Ein Insider glaubt an eine einfache Erklärung für die Trennung zwischen der Maus-Gruppe und ihrem einstigen Zögling Gilg: «Die Performance war einfach nicht gut genug.» Gilg sei zwar immer linientreu gewesen, aber operativ erwarteten die Inhaber mehr. (bzbasel.ch)

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16 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Thompf
28.01.2023 18:41registriert August 2021
Das liegt mehr an Fnac als an Manor. Fnac ist in der gesamten Deutschschweiz so unbekannt, dass man immer nachschieben muss, was das das überhaupt ist. Aber Hand aufs Herz: Das Pendent im deutschsprachigen Teil, Media Markt, hat seine besten Tage auch längst hinter sich. Da wird eine Flurbereinigung auch wenig überraschend sein.
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Hosesack
28.01.2023 17:23registriert August 2018
Ich habe den Fnac in Winterthur gesehen und fühlte mich schlagartig in die 90ziger zurückversetzt. Das kann doch nicht mehr funktionieren.
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amicusbs
28.01.2023 17:46registriert August 2017
Hi Watson, fragt bei Gelegenheit mal nach, wie es um die Liebe zwischen Decathlon und Manor steht. Auch dort scheint die anvisierte Expansion und Zusammenarbeit nicht die gewünschten Früchte zu tragen. Und wenn ihr schon dabei seid: Was Manor gedenkt mit der Fläche in den 10 betroffenen Standorten zu tun...die angebliche unrentablen Multimedia Abteilungen wieder insourcen? Der Laden läuft auf der letzten Rille...Popcorn ahoi. Die Parolen bei Antritt Armbruster sind die gleichen wie bei Jungo, Maquaire, Gilg. Diverse MA fühlen sich effsktiv wie auf einem sinkenden Schiff...
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