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Schweizer Taucher findet im Rhein deutsches Polizeiauto – Finderlohn bekommt er aber nicht

Schweizer Taucher findet im Rhein deutsches Polizeiauto – Finderlohn bekommt er aber nicht

Hobbytaucher Michael Tschannen fand bei Mumpf AG ein deutsches Polizeiauto im Rhein, das dieser vor zwei Jahren verschluckt hatte. Auf den Jubel über den Fund folgt die Enttäuschung. Die deutsche Polizei will ihm nur einen einzigen Tauchgang bezahlen.
18.08.2015, 07:0518.08.2015, 08:39
Thomas Wehrli / Aargauer Zeitung
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Aargauer Zeitung

Hobbytaucher Michael Tschannen hat im Rhein bei Mumpf ein deutsches Polizeiauto gefunden, das zwei Jahre lang verschwunden war. Tschannen hörte vor gut einer Woche erstmals vom gesunkenen Fahrzeug. «Das finde ich», sagte er sich – und nach fünf Tauchgängen hatte er das Fahrzeug tatsächlich entdeckt. «Direkt vor der Haustüre», auf der Höhe der Wohnung, in der er lebt. «Es war ein Super-Gefühl, wie im Traum.»

Bergung in den nächsten Tagen

Weniger Freude, so schien es Tschannen, hatte die deutsche Polizei an seinem Fund. Die Reaktion sei «sehr zurückhaltend» gewesen, sagt er, die Begeisterung über die Meldung «hielt sich in engen Grenzen». Vielleicht auch, weil man bei der Polizei weiss: Die Bergung wird teuer – und schwierig. 

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Schweizer Taucher findet im Rhein deutsches Polizeiauto
Halt, Polizei: Michael Tschannen fand den Streifenwagen, der den deutschen Polizisten vor zwei Jahren in den Rhein rollte.
Er liegt in 9,20 Meter Tiefe auf Grund. (Bild: Tauchsport Beluga/Thomas Wehrli)
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«Die Strömung ist gewaltig», erzählt Füchter, der am Montag zusammen mit Tschannen und vier Polizeitauchern nochmals unten war, um das Autowrack mit einer Boje zu markieren. «Wir kamen gehörig ins Schwitzen.» Müller geht davon aus, dass der VW in den nächsten Tagen geborgen wird. Zum einen ist der Wasserstand derzeit niedrig; zum anderen erwartet Müller spätestens am Wochenende einen Wrack-Watching-Tauch-Tourismus. 

Wie die Bergung vor sich gehen soll, ist indes noch unklar. Für Füchter, der den Rhein gut kennt, kommen Hebesäcke nicht infrage, «die reisst es weg». Am ehesten klappe es wohl mit einem Kran, mutmasst er. Und hier könnte Schweizer Massarbeit zum Handkuss kommen: Das Militär wird in den nächsten Tagen ohnehin die Restanzen des eidgenössischen Pontonierwettfahrens aus dem Rhein beseitigen. Warum nicht auch gleich ein deutsches Polizeiauto?

Nur der Tauchgang wird vergütet

«Enttäuscht» ist Tschannen, dass er für seinen Fund keinen Finderlohn bekommen wird. Die beiden Schweizer können zwar den gestrigen Tauchgang in Rechnung stellen. Damit hat es sich aber bereits. «Ich bekomme wohl nicht einmal etwas für meine Tauchgänge in der letzten Woche», meint Tschannen kopfschüttelnd. «Das ist schon sehr kleinlich.»

Jetzt auf

Immerhin, ein kleiner Trost bleibt: Man findet nicht jeden Tag ein Polizeifahrzeug – und schon gar nicht im Rhein. Blubb! 

(aargauerzeitung.ch)

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3 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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sterpfi
18.08.2015 09:06registriert März 2014
Wurde er beauftragt, das Polizeiauto zu finden? Nein.
Hat es ihm Spass gemacht, nach dem Auto zu suchen? Vermutlich ja.
Warum soll man immer für alles Geld bekommen? Ich hasse diese Geldfixierung.
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Urmel
18.08.2015 08:54registriert Juli 2015
Ich verstehe nicht ganz, weshalb er hier eine Belohnung erwartet..? Grundsätzlich ist der Haufen Schrott ja nicht mehr zu gebrauchen und muss nun teuer geborgen werden.
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