Schweiz
Aargau

Sex auf Friedhof? Aargauer Gemeinde schliesst öffentliche WC-Anlage

Sex WC
Die öffentliche WC-Anlage auf dem Friedhof Teufenthal wird zukünftig nicht mehr öffentlich zugänglich sein.Bild: Tele M1

Sex auf Friedhof? Aargauer Gemeinde schliesst öffentliche WC-Anlage

Per Januar 2025 schliesst die Gemeinde Teufenthal die öffentliche WC-Anlage auf dem Friedhof. Der Grund: Immer wieder wurden Rückstände von sexuellen Abenteuern auf der Toilette gefunden.
03.10.2024, 15:37
Oliver Varga / ch media
Mehr «Schweiz»

«Die Toilette wurde als aufgeilender Sextreff genutzt», sagt Gemeindeammann Niklaus Boss auf Anfrage der «Aargauer Zeitung». Gegenüber Tele M1 zeigt er sich zwar verständnisvoll für sexuelle Bedürfnisse und generell Abenteuer im Leben. Irgendwo höre der Spass aber auf. «Seit längerer Zeit haben wir auf der Toilette mehrere Rückstände gefunden, die auf einem Friedhof nichts zu suchen haben. Wir haben Überbleibsel von amourösen Abenteuern gefunden wie beispielsweise benutzte Kondome, Gleitmittel und Slips.» Aber auch kaputte Flaschen und weiterer Abfall sei des Öfteren auf der Toilette liegen geblieben.

Sex WC
Benutzte Kondome oder Slips: In der WC-Anlage auf dem Friedhof Teufenthal wurden öfters Rückstände von amourösen Abenteuern gefunden.Bild: Tele M1

Niklaus Boss ist es grundsätzlich egal, wo und wie jemand seinen Kick holt. Das müsse jeder mit sich selber vereinbaren können, ob der Friedhof, eine Ruhestätte von Toten, der geeignete Ort ist, um am prallen Leben zu frönen. «Mir geht es darum, dass man danach aufräumt und die Anlagen sauber hält. Als Gemeinde haben wir keine gesetzliche Grundlage, um dagegen etwas zu unternehmen. Aus religiösen Gründen finde ich das aber verwerflich.» Einen Straftatbestand gebe es dagegen nicht, solange niemand gestört wird.

Gemeinde schliesst WC

Über mehrere Monate hinweg habe die Frau, die sich um die WC-Anlage kümmert, solche Beobachtungen gemacht. Deshalb entschied sich die Gemeinde Teufenthal im Sommer dazu, die Toilette per Januar 2025 zu schliessen. Das bedauert der Gemeindeammann: «Ich finde es schade. Es ist immer eine kleine Minderheit, die sich nicht an Regeln halten kann. Das führt dazu, dass wir Regeln aufstellen müssen, die die ganze Allgemeinheit betreffen.»

sex wc
Die öffentliche Toilette beim Friedhof Teufenthal soll geschlossen werden. Grund sind Pärchen, die sich dort offenbar zum Liebesspiel treffen.Bild: aargauer zeitung

Bis es so weit ist, bleibt die Toilette offen. Niklaus Boss hofft, dass sie während dieser Zeit auch sauber bleibt. Eine Videoüberwachung des Friedhofs war innerhalb des Gemeinderats nie ein Thema. Diese wäre laut der «Aargauer Zeitung» viel zu aufwendig und teuer.

Kommt es zu Reaktionen von Friedhofsbesuchern?

Ab Januar können Friedhofgängerinnen und -gänger, die das Grab ihrer Hinterbliebenen besuchen, nicht mehr aufs WC. Stören sich diese nicht an der drastischen Massnahme der Gemeinde? «Wir warten jetzt mal die Reaktionen der Friedhofsbesucher ab. Ich muss aber festhalten, dass wir in Teufenthal bereits das WC beim Bahnhof aus ähnlichen Gründen geschlossen haben. Da gab es auch keine Reaktionen», zeigt sich Boss optimistisch.

Auch Friedhofsbesucherinnen und -besucher stören sich an den sexuellen Abenteuern auf dem Friedhof. Eine Frau, die sich um die Bepflanzung der Gräber kümmert, sagt gegenüber Tele M1: «Ich finde das sehr bedenklich, wenn solche Sachen auf einem Friedhof passieren. Es spielt mir keine Rolle, wenn diese Dinge im privaten Rahmen passieren, aber sicher nicht auf dem Friedhof.» (argoviatoday.ch)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
23 der lustigsten Tinder-Profile, die du je gesehen hast
1 / 26
23 der lustigsten Tinder-Profile, die du je gesehen hast
Swipe left, dann geht's los …
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Lehrerin arbeitete nebenbei auf TikTok als «Orgasmus-Päpstin» – jetzt wurde sie entlassen
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
42 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Garp
03.10.2024 17:23registriert August 2018
Oft gehen nur alte Leute Gräber besuchen. manche leiden bereits an gewisser Inkontinenz und wären auf ein WC angewiesen.

Traurige Lösung!
705
Melden
Zum Kommentar
avatar
Loreley
03.10.2024 19:00registriert Mai 2020
Die werden es dann vermutlich einfach im Gebüsch treiben und dort ihre Hinterlassenschaft deponieren. Ach Mensch, warum fehlt der normale Anstand an allen Ecken und Enden! Immer zum Leidwesen derjenigen, welche ihn noch besitzen, den Anstand. Manchmal ertrage ich unsere verkommene Gesellschaft nur noch schwer. Zum Glück trifft man aber noch auf die positiven Exemplare.
413
Melden
Zum Kommentar
avatar
Elmas Lento
03.10.2024 19:46registriert Mai 2017
Beim schliessen des Bahnhof-WC gab es keine Reaktionen, deshalb erwartet die Gemeinde auch hier keine Reaktion.

Was ist wohl unappetitlicher, wenn mal ein benutztes Kondom rum liegt oder wenn die Leute im Notfall aus Mangel an Alternativen irgendwo in ein Gebüsch schei**en?

Was ich von dieser Aussage mitnehme, wenn irgendwo ein öffentliches WC geschlossen wird, immer reklamieren, sonst werden noch mehr geschlossen.
353
Melden
Zum Kommentar
42
Warum Ignazio Cassis plötzlich das Palästinenserhilfswerk der UNO verteidigt
Cassis im Dilemma: Der Aussenminister hält nichts vom Palästinenserhilfswerk UNRWA. Im Sicherheitsrat der UNO schützt er es aber vor den politischen Angriffen Israels.

Und plötzlich findet sich Ignazio Cassis in der Rolle des Verteidigers wieder. Die Entscheidung des israelischen Parlaments gegen das UNO-Palästinenserhilfswerk UNRWA von Montag sei nicht nur grösstenteils unvereinbar mit dem Völkerrecht, «sondern bedroht auch die humanitäre Hilfe für die leidende Zivilbevölkerung», sagt der Bundesrat. Eine Hilfe, die bisher von der UNRWA gewährleistet worden sei. «Die Schweiz erwartet von Israel, dass es seinen Verpflichtungen im Rahmen des Völkerrechts, einschliesslich der Charta der Vereinten Nationen und des humanitären Völkerrechts, nachkommt.»

Zur Story