Schweiz
Aargau

Ärztin ohne Diplom behandelt jahrelang Psychiatrie-Patienten im Aargau

Ärztin ohne Diplom behandelt jahrelang Psychiatrie-Patienten im Aargau

17.10.2025, 09:4717.10.2025, 09:59

Bei den staatseigenen Psychiatrischen Diensten Aargau (PDAG) soll eine Ärztin ohne das notwendige medizinische Diplom gearbeitet haben. Der Kanton Aargau reichte eine Strafanzeige gegen die Assistenzärtzin aus dem Ausland ein. Die Frau arbeitet nicht mehr bei der PDAG.

ARCHIV - 18.09.2015, Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin: Eine
Die Frau arbeitete bei der PDAG (Psychiatrischen Diensten Aargau)Bild: DPA-Zentralbild

Die Frau habe seit Januar 2022 Patienten und Patientinnen in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der PDAG behandelt, berichtete das Schweizer Radio SRF am Freitag. Die Medizinalberufekommission (Mebeko) habe der Ärztin im vergangenen Juli den Eintrag im Medizinalberuferegister (Medreg) nach Verdachtsmomenten widerrufen.

Die Mebeko ist beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) angesiedelt und ist für die Prüfung der Gesuche zuständig. Die Frau hatte gemäss SRF-Angaben ein russisches Ärztediplom vorgelegt.

Strafanzeige wegen Urkundenfälschung

Nach dem Entzug des Eintrags stellten die PDAG die 40-jährige Frau zunächst frei und lösten das Arbeitsverhältnis auf. Das kantonale Departement Gesundheit und Soziales (DGS) reichte gegen die Frau eine Strafanzeige wegen mutmasslicher Urkundenfälschung beziehungsweise -verfälschung ein, wie die Medienstelle des DGS auf Anfrage bestätigte.

In der Strafanzeige geht es auch um mutmassliche Widerhandlungen gegen das Bundesgesetz über die universitären Medizinalberufe und gegen Bestimmungen im kantonalen Gesundheitsgesetz. Für die Frau gilt die Unschuldsvermutung.

PDAG: Dossier war nicht auffällig

Die PDAG hält fest, man habe die Frau gestützt auf den Eintrag im Medizinalberuferegister eingestellt. Der Klinik sei ein vollständiges Bewerbungsdossier in deutscher Sprache mit beglaubigt übersetzter Diplomurkunde vorgelegen. Dieses sei in keiner Weise auffällig gewesen.

Patienten seien nie gefährdet gewesen, da Assistenzärzte «stets unter Anleitung und enger Supervision» von erfahrenen Fachärztinnen arbeiten würden, hielt die PDAG in einer Stellungnahme gegenüber SRF fest. Die PDAG bestätigte auf Anfrage den Inhalt der Stellungnahme.

Die Sache kam offenbar ins Rollen, nachdem mehrere Behörden im Sommer anonyme Schreiben erhalten hatten, in denen der Frau Urkundenfälschung vorgeworfen wurde.

Die PDAG gewährleisten die psychiatrische Behandlung und Betreuung mit Notfalldienst und Krisenintervention für die Kantonsbevölkerung. Seit 2004 sind die PDAG eine Aktiengesellschaft im Eigentum des Kantons Aargau. Für die PDAG arbeiten über 1700 Personen in über 50 Berufen. (sda)

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32 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Wolf von Sparta
17.10.2025 09:48registriert Februar 2019
"Die Sache kam offenbar ins Rollen, nachdem mehrere Behörden im Sommer anonyme Schreiben erhalten hatten, in denen der Frau Urkundenfälschung vorgeworfen wurde." Also wenn keine Schreiben vorhanden gewesen wären, wäre es wohl nie aufgeflogen ^^
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Yupidu
17.10.2025 10:51registriert März 2020
Und vor nicht zu langer Zeit hatten wir einen Artikel über eine Musiklehrerin mit Ausbildung in der UA und GB, die nicht arbeiten kann, weil Ausbildungen (noch) nicht anerkannt sind🥴
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