Schweiz
Abstimmungen 2025

Erbschaftsinitiative: So könnte sich die Juso Initiative auswirken

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In der Schweiz wird ein Grossteil der Erben innerhalb weniger Familien weitergegeben. bild: shutterstock

So viele Milliarden dürften dieses Jahr in der Schweiz vererbt werden

08.10.2025, 12:0508.10.2025, 12:37

Am 30. November stimmt die Schweizer Stimmbevölkerung über die Erbschaftssteuer ab.

Die Initiative kommt von den Jungsozialisten. Diese möchten schweizweit eine Erbschaftssteuer für Superreiche einführen. Sie fordern, dass, wer mehr als 50 Millionen Franken erbt, die Hälfte an den Staat abgeben soll. Mit diesem Geld soll der Staat den Klimawandel bekämpfen.

Wirtschaftsprofessor Marius Brülhart sagt gegenüber dem Tages Anzeiger, dass niemand so genau wisse, wie viel Geld in der Schweiz eigentlich vererbt werde.

Ein Grossteil der Erben müsse auch nicht versteuert werden. Dementsprechend fehlen die detaillierten Daten über die Geldflüsse.

Brülhart schätzt gegenüber dem «Tages Anzeiger», dass dieses Jahr rund 100 Milliarden vererbt werden. Das ist doppelt so viel, wie die AHV jährlich ausgibt.

Erbschaften haben zugenommen

Die Summe der Erben hat sich in den vergangenen 30 Jahren etwa vervierfacht. Sie ist also stärker gestiegen als das Lohneinkommen, was sich in derselben Zeit verdoppelt hat.

In erster Linie liege die Zunahme von Erbschaften an den Werten von Häusern und Aktien, die stark zugenommen haben. Dies lasse das Vermögen wachsen.

Wer erbt am meisten?

Brülhart sagt, dass nach dem Matthäus-Prinzip vererbt werde. Heisst: Wer hat, dem wird gegeben. Laut Daten aus dem Kanton Bern, die Brülhart auswerten konnte, gingen 30 Prozent der gesamten Erbsumme an das eine Prozent der Erben, die am meisten erhalten.

Die Top 10 teilen sich zwei Drittel der Erben. Und die restlichen 90 Prozent müssten sich mit einem Drittel glücklich schätzen.

Wann erben die meisten Leute?

Wegen der steigenden Lebenserwartung, die die Menschen haben, wird immer später geerbt. Heisst aber auch, dass sie das Erbe dann gar nicht mehr nötig haben, da etwa Kinder bereits erwachsen sind.

Auch ist das frühzeitige Vererben für die meisten kein Thema, da es mit einem Risiko verbunden sei. Den der eigene zukünftige Finanzbedarf ist schwer zu schätzen. Also behält man es lieber bei sich, um sicherzugehen, dass es reicht.

Wie wirkt sich Erbe auf den Arbeitsmarkt aus?

Brülhart sagt: «Je mehr man erbt, desto eher reduziert man das Arbeitsangebot». Im Alter zwischen 50 und 65 ermögliche ein Erbe auch eine frühzeitige Pensionierung.

Doch auch jüngere Erben würden nach dem Erhalten des Erbes weniger arbeiten. Somit tragen die Erben auch ein wenig zum Fachkräftemangel der Schweiz bei.

KEYPIX - Aktivistinnen der JUSO mit Praesidentin Mirjam Hostetmann, 2. von links, machen mit Plakaten von wohlhabenden Schweizer Erben Werbung fuer ihre Volksinitiative "Initiative fuer eine Zuku ...
Aktivisten der Juso machen Werbung für ihre Volksinitiative.Bild: keystone

Wie das Schweizer Stimmvolk abstimmen wird und ob die Erbschaftssteuer angenommen oder abgeschmettert wird, zeigt sich am 30. November. (nib)

Ein ausführliches Interview mit Marius Brülhart findest du hier:

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63 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Platon
08.10.2025 13:20registriert September 2016
Währenddessen will das Parlament die MwSt. erhöhen, um die 13. AHV zu finanzieren. Weltfremder geht's wohl kaum noch. Und gerade SVP und FDP besitzen noch die Frechheit so zu tun, als seien sie gegen die 13. AHV gewesen, weil es Junge belastet. Wären sie konsequent, müssten sie einer Erbschaftssteuer zustimmen. Die hunder Milliarden fliessen nämlich an durchschnittlich 60 Jährige! Wer sich also darüber nervt, dass reiche Rentner eine 13. AHV bekommen, muss ebenfalls für eine Erbschaftssteuer sein!
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Eifach_öpis
08.10.2025 13:09registriert Februar 2016
Eine Erbschaftssteuer wäre etwas sehr Sinnvolles aber leider schiesst die Initiative der Juso weit über das Ziel hinaus.

Wenn ich mir jedoch überlege, dass Menschen über 50 Millionen erben und andere sich kaum das Essen leisten können bin ich sehr geneigt zuzustimmen...
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Hadock50
08.10.2025 13:02registriert Juli 2020
Die Imitiative ist nicht extrem.
Und die Fantasiezahlen der FDP über mehr Steuerbelastung im Falle einer annahme der Vorlage ist pure Angstmacherei...wie jedes mal. 🤡

Solange die Reichen nicht gerecht besteuert werden, braucht die Regierung auch nicht über Fehlende Milliarden herumzueiern.
🤷‍♂️
Einfach beschämend.
Die Schere zwischen Reichen und Armen wird grösser.
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