Vergabe von SBB-Auftrag an Siemens findet wenig Unterstützung
Der SBB-Auftrag an Siemens findet in der Bevölkerung wenig Unterstützung. In einer Befragung gaben 65 Prozent von rund 11'000 Schweizerinnen und Schweizern an, die Vergabe des milliardenschweren Auftrags an Siemens «nicht» oder «eher nicht» zu unterstützen.
Nur 28 Prozent sagten auf die Frage, ob sie die Vergabe des Auftrags an Siemens unterstützen, «Ja» oder «eher Ja», wie aus der am Mittwoch veröffentlichten Umfrage von Tamedia und «20 Minuten» hervorgeht. Die Umfrage wurde im Zeitraum vom 27. bis 30. November in Zusammenarbeit mit dem Institut Leewas durchgeführt.
Die SBB hatten am 7. November die Bestellung für 116 Doppelstockzüge für die Zürcher S-Bahn und die Westschweiz an Siemens vergeben. Der Auftrag hat ein Volumen von 2,1 Milliarden Franken. Hinzu kommt eine Option auf 84 weitere Züge, womit der Rahmenvertrag 200 Doppelstöcker im hochgerechneten Wert von 3,6 Milliarden Franken umfasst.
Stadler Rail lässt diese Niederlage nicht auf sich sitzen. Der Ostschweizer Konzern hat beim Bundesverwaltungsgericht in St. Gallen Rekurs gegen die Vergabe des Riesenauftrags an den deutschen Konkurrenten eingelegt.
Man könne die Bewertung der SBB auch nach vertiefter Analyse der Unterlagen nicht nachvollziehen, schrieb der Zughersteller am vergangenen Freitag in einem Communiqué. Eine unabhängige Überprüfung der Vergabe sei angebracht.
Die SBB wiesen die Vorwürfe allerdings zurück: Siemens habe mit grossem Vorsprung gewonnen. Siemens erklärte in einer Stellungnahme, den Rekurs von Stadler zur Kenntnis genommen zu haben.
Wie lange die Beschaffung der 116 Doppelstockzüge durch die Beschwerde verzögert werde, könne zum heutigen Zeitpunkt noch nicht abgeschätzt werden, hiess es von der SBB. Eigentlich sollten die neuen Züge ab 2031 fahren. (sda)
