Berset studierte Politikwissenschaften und doktorierte in Wirtschaftswissenschaften. Er forschte an der Universität in Hamburg und arbeite als selbstständiger Strategie- und Kommunikationsberater. Seit acht Jahren sitzt er im Bundesrat und leitet das EDI. Vor der Corona-Pandemie gehörte zu Bersets wichtigstem Thema die bereits einmal am Volk gescheiterte Reform der AHV.
Voller Lob waren Politiker und Journalistinnen anfänglich vom Auftritt des Bundesrats. Er kommuniziere klar und mit einer der Situation angemessenen Ernsthaftigkeit. Als die Corona-Fallzahlen in der Schweiz immer mehr stiegen, wurde er von Wissenschaftlern kritisiert, er habe zu langsam und zu zögerlich reagiert.
Während des Lockdowns habe er die Selbstständigen mit den Einkommenseinbussen im Stich gelassen, immer wieder habe er bei der Krisenvorsorge versagt. Zum Ansteckungsrisiko bei Kindern und zum Schutzfaktor von Masken äusserte sich das Bundesamt für Gesundheit teilweise widersprüchlich. Mehrmals kam es bei der Kommunikation von aktuellen Ansteckungszahlen zu einem Durcheinander.
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Daniel Koch sammelte jahrelange Erfahrung im Feld bei der Bekämpfung von Seuchen und Kriegselend, davon 14 Jahre beim Internationalen Komitee des Roten Kreuzes und die letzten zwölf Jahre im Dienst des BAG. Während der Corona-Pandemie koordinierte er das Monitoring des Sars-CoV-2-Virus und verantwortete die Kommunikation der Massnahmen zur Prävention.
Als ruhiger Kommunikator in der Krise hat sich Daniel Koch die Sympathie vieler geholt. Einige seiner Aussagen flogen ihm aber um die Ohren. So ist Koch kein grosser Fan von Hygienemasken. Er findet, sie gaukeln eine falsche Sicherheit vor.
In einem Interview sagte er, die Maskenfrage sei überbewertet. Viel wichtiger findet er das Testen, Tracen und Isolieren. Nach seiner Pensionierung Ende Mai gründete Koch eine Beraterfirma, mit der er unter anderem dem SC Bern zur Seite steht. Dessen CEO Marc Lüthi hat an vorderster Front in Bern das Lobbying für die Wiederaufnahme der Grossanlässe betrieben. Trotz BAG-Rücktritt bleibt Koch mit diversen Auftritten an sozialen Events oder in Interviews präsent.
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Als Biologe mit Programmierkenntnissen entdeckte Salathé ein neues akademisches Forschungsgebiet: digitale Epidemiologie. Er ist überzeugt, dass das Erfassen und Zusammenführen von Daten, deren Analyse und Bereitstellung wichtige Aufschlüsse über eine Infektion liefern.
In den USA entwickelte er eine App, die Krankheiten bei Pflanzen erkennt. Zurück in der Schweiz baute er das Digital Epidemiology Lab auf. Salathé ist Miterfinder und Treiber der SwissCovid-App.
Seit Beginn der Pandemie kennt ihn die ganze Schweiz. In den Medien tritt er als einer der wichtigsten wissenschaftlichen Stimmen im Kampf gegen das neue Coronavirus auf. Obwohl er dem Bund beratend zur Seite steht, ist er nicht immer einer Meinung mit den Entscheidungen der Landesregierung.
Wiederholt kritisierte er den Bundesrat dafür, dass das Virus unterschätzt würde. Massnahmen wurden seiner Meinung nach zu langsam ergriffen. Seine Doktrin lautete immer: Infektionsketten nachspüren mit Tracen, Testen und der SwissCovid-App. Im Sommer kritisierte er das Corona-Krisenmanagement von Bund und Kantone. Das Testen und Contact-Tracing der Fälle funktioniere überhaupt nicht, es dauere viel zu lange, wetterte Salathé.
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Engelberger ist CVP-Regierungsrat und promovierter Jurist. Seit 2014 leitet er die Gesundheitsdirektion im Kanton Basel-Stadt. Virologe oder Epidemiologe ist Engelberger aber nicht. Im Juni 2020, also mitten in der Pandemie, übernahm er zudem die Präsidentschaft der kantonalen Gesundheitsdirektoren (GDK).
Mit öffentlichen Äusserungen und Kritik hält sich Engelberger nicht zurück. Er ist Politiker durch und durch und kritisierte mehrmals die schnellen Lockerungsschritte des Bundes. Betriebe und Clubs sollen bei Verstoss gegen das Schutzkonzept konsequent geschlossen werden, sagte er in einem Interview Anfang Juli mit der NZZ am Sonntag.
Ende August gab er sich zudem beunruhigt über die «labile Phase» im Kanton Basel-Stadt und den Anstieg der Infektionszahlen. An einer Medienkonferenz Ende August sagte Engelberger, dass es schwierig sei, der Bevölkerung zu vermitteln, dass die Rückkehr zur Normalität noch ziemlich weit entfernt sei. Seither gilt in Basel-Stadt in allen Läden eine Maskenpflicht.
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Seit 2017 arbeitet die Bioinformatikerin Emma Hodcroft mit amerikanisch-britischen Wurzeln an der Universität Basel. Ihre Doktorarbeit schrieb sie zur genetischen Entwicklung des HI-Virus. An der Uni Basel zeichnet sie die Mutationen von Coronaviren in Echtzeit nach. Hodcroft hat internationale Strahlkraft: Ihre Statements erschienen bei BBC oder im Boston Globe.
Emma Hodcrofts Hauptkommunikationskanal ist Twitter. In langen Threads versucht die 33-Jährige, ihren 24’000 Followern zu erklären, warum das Virus gefährlich bleibt, obwohl die Fallzahlen zunehmen, nicht aber die Todesraten. Oder sie zeigt auf, dass spezielle Forschungsprogramme für die Covid-Forschung zwar grossartig sind – viele Forschende aber gar keine Zeit hätten, Gesuche dafür einzureichen.
Hodcroft sieht es als ihre persönliche Aufgabe, Falschinformationen als solche zu deklarieren und wissenschaftliche Fakten an die Frau beziehungsweise den Mann zu bringen. Von Seiten des BAG wünscht sie sich eine offenere Kommunikationskultur, beispielsweise dass das Amt eine Fallzahlgrenze festsetzt, ab der gewisse Massnahmen wieder verschärft würden. «Eine solche Zahl muss kommuniziert werden, denn es hilft, sie im Kopf zu haben», so Hodcroft in einem Interview mit watson.
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Stefan Kuster verfügt über ein abgeschlossenes Medizinstudium und einen Doppelfacharzttitel in Allgemeiner Innerer Medizin und Infektiologie. Am 1. April trat er in die Fussstapfen von «Mr. Corona» Daniel Koch und übernahm die Leitungsfunktion in der Abteilung für übertragbare Krankheiten beim BAG.
Der knapp 40-Jährige übernahm die Abteilung übertragbare Krankheiten beim BAG zu aussergewöhnlichen Zeiten. Laut seinem ehemaligen Chef am Universitätsspital Zürich (dort war Kuster leitender Arzt der Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene zuständig) sei er geschaffen für das BAG-Amt. Kuster sei die perfekte Mischung aus Troubleshooter und medizinischer Fachperson.
So markant in Erscheinung getreten, wie Daniel Koch, ist Stefan Kuster bis jetzt nicht. Er tritt primär informierend auf und setzt sich unaufgeregt für die föderalistische Handhabung der Pandemie ein. Ein gröberer Schnitzer Mitte August sorgte jedoch für Aufregung: An einer Medienkonferenz verkündete Kuster den Tod eines jungen Mannes aufgrund des Coronavirus. Kuster sprach von einem «tragischen Fall» und warnte, dass das Virus auch vor jungen Menschen nicht Halt mache. Kurze Zeit darauf musste das BAG die Meldung widerrufen. Ihr ging ein Formularfehler voraus: Der junge Mann aus Bern war gar nicht tot.
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Während 18 Jahren leitete Marcel Tanner das Schweizerische Tropen- und Public-Health-Institut in Basel. Tanner zählt zu den renommiertesten Epidemiologen im Land. Seit Beginn der Pandemie ist der 68-Jährige Mitglied der wissenschaftlichen Covid-19-Taskforce des Bundes. Zudem ist der Präsident der Akademie der Wissenschaften.
Tanner gehört zur älteren Garde der Schweizer Wissenschaftler. Seine Argumentation sind streng wissenschaftlich, er verzichtet auf Provokationen. Zwar sei die bundesrätliche Erlaubnis von Grossevents aus epidemiologischer Sicht nicht ideal, sagte er in einem Gespräch mit nau.ch. Tanner weiss aber auch, dass bei den Lockerungsschritten stets auch sozialpolitische und wirtschaftliche Faktoren miteinfliessen.
Immer wieder macht er auf die Wichtigkeit des Contact Tracing und das Tragen von Masken aufmerksam. Und hin und wieder gibt er sich gar selbstkritisch: In einem Interview mit 20 Minuten gab er zu, dass die Pandemieplanung «wie eine heisse Kartoffel von einem Ort zum anderen Ort geschoben wurde» und Bund und Kantone davon «überrumpelt» wurden. Von Selbstdarstellung hält Tanner nicht viel. Den Streit zwischen Mr. Corona Koch und den beiden Epidemiologen Christian Althaus und Marcel Salathé kommentierte er mit den Worten: «Es gibt noch zu viele Wissenschafter, die schauen zu sehr in den Spiegel statt zum Fenster hinaus. Wir müssen bescheidener sein, wir brauchen keine Wissenschafts-Gurus.»
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Der Berner Epidemiologe beschäftigt sich mit entstehenden Infektionskrankheiten und deren mathematischen Modellierung. Innerhalb kurzer Zeit wurde Althaus zu einem der gefragtesten Experten in der Corona-Krise.
Althaus war einer der ersten, der öffentlich vor einer globalen Pandemie warnte. Im Januar war er Mitautor einer Studie, die untersuchte, wie das Virus in Wuhan von Mensch zu Mensch übertragen wurde. «Die Ansteckungsrate ist mit derjenigen der spanischen Grippe vergleichbar», sagte er mahnend Ende Januar in einem Interview mit der Sonntagszeitung. Althaus wandte sich laut eigenen Angaben damals auch per Mail und Telefon ans BAG und den damaligen Leiter übertragbare Krankheiten Daniel Koch, um vor den Gefahren zu warnen. Doch eine Antwort blieb aus.
Im Juni sagte Koch, er hätte nichts von den Frühwarnungen erhalten und meinte, dass die theoretischen Ansätze der forschenden Wissenschaft praktisch oft nichts tauge. Althaus twitterte darauf erzürnt zurück: «Dass in der Schweiz ehemalige Behördenvertreter über die Medien versuchen, Wissenschaftler zu diskreditieren, ist befremdend», und forderte eine politische Untersuchung. Danach wurde es ruhiger um Althaus. Anfang Juni zeigte er sich gegenüber den Lockerungsmassnahmen des Bundes milde gestimmt. Man habe ein «gutes Mittelmass gefunden», so Althaus.
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Eckerle studierte Medizin an der Universität Heidelberg und forscht seit zehn Jahren an Coronaviren. Seit 2018 arbeitet sie an der Universität Genf und ist dort Leiterin des Zentrums für Viruserkrankungen. Aufgrund ihrer Herkunft steht sie auch den Deutschen Medien zur Pandemie-Situation stets Red und Antwort.
Eckerles Äusserungen wirken stets dringlich und kritisch. Bereits im Mai forderte sie eine Maskenpflicht in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Nachdem die ersten Superspreader-Events in Schweizer Clubs bekannt wurden, kritisierte die Virologin deren Wiedereröffnungen scharf.
Eines ihrer Steckenpferde sind Kinder und welche Rolle sie bei der Verbreitung des Virus spielen. Für Eckerle ist klar: Auch Schulkinder sollten, wann immer möglich, Masken tragen und regelmässig getestet werden.
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Seit bald 20 Jahren ist der Humanmediziner Kantonsarzt des Kantons Zug. Seit bald drei Jahren präsidiert er die Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte. Neben dem aktuellen Corona-Virus beschäftigte ihn in den vergangenen Jahren bereits die Vogel- und Schweinegrippe.
Er sei nicht jemand, der die Öffentlichkeit suche, sagte der langjährige Zuger Kantonsarzt in einem Interview Ende Juli mit der Republik. In den Medien äussern muss er sich aber trotzdem. Doch dies tut Hauri immer ruhig und zurückhaltend. Superlative oder explizite Vorwürfe gibt es von ihm kaum zu lesen. Hauri übernimmt die Rolle des stillen Schaffers.
Hauri warnt zwar vor den Gefahren des Virus oder vor den Reiserückkehrern, die für einen Anstieg der Fallzahlen sorgen könnten, er tut dies jedoch stets gemässigt und überlegt. Und er verteidigt das Contact-Tracing der Kantone.
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Rickli sass zwölf Jahre für die SVP im Nationalrat, im März 2019 wurde sie in den Zürcher Regierungsrat gewählt – ihre erste Exekutiv-Erfahrung. Auch Gesundheitspolitik war für Rickli bei Amtsantritt Neuland. Ihre eigentlichen Spezialgebiete sind Sicherheits-, Ausländer- und Medienthemen. Bekannt geworden ist Rickli mit ihrem Kampf gegen das «Gebührenmonster SRG» und schärfere Strafen für Vergewaltiger.
Zu Beginn der Pandemie, die Verantwortung über die Massnahmen zur Eindämmung des Virus lag damals noch beim Bund, trat Rickli souverän auf und markierte die fleissige Staatsfrau. Sie bereitete die Spitäler auf den befürchteten Ansturm vor, beschaffte Beatmungsgeräte und kündigte an, die Anschaffung von zwei Maschinen zur Herstellung von Swiss-made-Masken an.
Dieser Coup wurde zum Flop. Die Lieferung und Inbetriebnahme der Maschine verzögerte sich um Monate. Rickli wirkte zunehmend überfordert, spätestens nachdem die «ausserordentliche Lage» beendet wurde und der Bund den Kantonen die Verantwortlichkeiten zurückgab. Nachdem in einem Zürcher Club der erste Superspreader-Event eintrat, schoss sie auf die Partygänger und den Bundesrat. Bei der Frage nach einer Maskenpflicht im ÖV verletzte sie das Kollegialitätsprinzip, weil sie gegenüber den Medien sagte, sie sei für die Maskenpflicht, doch der Regierungsrat wolle davon nichts wissen. Den Entscheid des Bundesrates, ab Oktober Grossanlässe wieder zuzulassen, hielt sie für verfrüht.
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Fehr ist eine erfahrene Exekutivpolitikerin und sitzt seit fünf Jahren im Zürcher Regierungsrat. Vor ihrer politischen Karriere arbeitete Fehr als Lehrerin. Besonderes Know-how in Gesundheitsthemen hat sie nicht.
Lange war es ruhig um Jacqueline Fehr. Im Sommer äusserte sich sich auf ihrem Blog dezidiert kritisch zur Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr. Es werde ein Solidaritätseffort von der Bevölkerung verlangt, ohne zu wissen, ob das überhaupt etwas nütze.
Als die Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr eingeführt wurde, provozierte sie auf Twitter mit einem Vergleich zur Gesichtsverschleierung. Während Fehrs Partei, wie auch das zuständige kantonale Amt unter der Führung von Natalie Rickli die Maskenpflicht befürwortete, stellte sich Fehr quer. In einem weiteren Blog-Eintrag verschärfte sich ihr Ton. Sie forderte mehr Eigenverantwortung und «keinen autoritären Vorschriftenstaat». Journalistinnen und Politikerkollegen bezeichneten ihr Verhalten als trumpesk.
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Der Infektiologe gilt als ruhiger, sehr erfahrener Mediziner. Der 63-Jährige arbeitet seit 35 Jahren am Kantonsspital St.Gallen und hat Epidemien wie Sars, Schweine- und Vogelgrippe erlebt. Er gilt unter anderem als international anerkannter HIV-Spezialist. Als Infektiologe weiss er insbesondere darüber Bescheid, wie sich eine virale Erkrankung weiterverbreitet und mit welchen Massnahmen eine Ansteckung verhindert werden kann.
Vernazza ist im Verlauf der Pandemie immer wieder als Kritiker des Bundesrates und den Covid-19-Massnahmen aufgefallen. Zwar äusserte er sich stets vorsichtig und zurückhaltend, doch seine zum Teil umstrittenen Voten generierten viel Aufmerksamkeit. So sagte er im Juli in einem Interview mit der «Sonntagszeitung», das Virus scheine weniger gefährlich als gemeinhin vermutet.
Darum könnte eine Alternative zur Strategie des Bundes sein, die Schutzmassnahmen in der breiten Bevölkerung zu reduzieren. So würde die junge Bevölkerung nach und nach mit den Virus in Kontakt kommen. Die älteren Menschen sollten besser geschützt werden.
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Er hat auch einen Master in Statistik und einen MBA. Er hat was gemacht um diesen Posten zu bekommen.
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