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Lernende: So viele Frauen lösen Lehrvertrag auf

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Die Gen Z hegt den Wunsch nach einer sinnstiftenden Tätigkeit.symbolBild: Shutterstock

So häufig wird der Lehrvertrag aufgelöst – besonders diese Branchen sind betroffen

Fast ein Viertel der weiblichen Lernenden haben 2023 ihren Lehrvertrag vorzeitig aufgelöst – das ist ein Rekord. Diese Berufe sind am meisten betroffen.
09.07.2025, 10:2909.07.2025, 16:43
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Junge Frauen stellten 2023 einen Rekord auf: Fast jede vierte Lernende (22,4 Prozent) löste ihren Lehrvertrag vorzeitig auf, wie neue Zahlen des Bundesamts für Statistik (BFS) zeigen. Das sind insgesamt 5100 Lernende. Den starken Anstieg der Zahlen sieht man im Vergleich mit dem Jahr 2018, als nur rund 18 Prozent der Lernenden ihren Lehrvertrag auflösten, schreibt der «Tagesanzeiger».

Doch auch bei den männlichen Lernenden ist der Anteil derer, die den Lehrvertrag vorzeitig auflösen, mit 25,8 Prozent (rund 7700 Personen) hoch. Im Vergleich zum Vorjahr gehen die Zahlen aber zurück. Bei den Lernenden handelt es sich grösstenteils um die Generation Z.

Das sind die möglichen Gründe

Bei diesen hohen Zahlen stellt sich die Frage, wieso die Lernenden ihre Verträge frühzeitig auflösen. Die Gründe variieren von Branche zu Branche. Gemäss einer aktuellen repräsentativen Studie des Zentrums Arbeit und psychische Gesundheit (Workmed) leiden 60 Prozent aller Lernenden unter psychischen Problemen. Vor allem Frauen brechen deswegen oftmals die Lehre ab.

ARCHIV --- ZUR SGB-DELEGIERTENVERSAMMLUNG UND DEM THEMA ARBEIT STELLEN WIR IHNEN FOLGENDES BILD ZUR VERFUEGUNG --- A learning commercial clerk works in an office of the Swiss Commercial Employees Asso ...
Die Gen Z legt ihre Prioritäten anders. Bild: KEYSTONE

Andere Gründe könnten laut Pro Juventute Schweiz der Wunsch nach einer sinnvollen Tätigkeit sein. Auch globale Probleme wie der Klimawandel, die Coronapandemie oder der Ukraine-Krieg könnten junge Menschen beeinflusst haben.

Meistens geht eine Auflösung des Lehrvertrags von den Lernenden selbst aus, nämlich in 87,9 Prozent. Angegeben werden dafür beispielsweise die falsche Berufswahl oder gesundheitliche Beschwerden. Selten geht die Vertragsauflösung vom Betrieb aus. Ist das trotzdem der Fall, werden wirtschaftliche oder strukturelle Probleme angegeben.

Effektiver Lehrabbruch bei 5,2 Prozent

Es muss angemerkt werden, dass eine Lehrvertragsauflösung nicht immer bedeutet, dass die Lernenden keine Lehre mehr ableisten. Auch ein Vertragswechsel wie die Änderung von einer zweijährigen zu einer dreijährigen Lehre oder der Wechsel des Lehrbetriebs stellt eine Lehrvertragsauflösung dar. Der effektive Lehrabbruch betrifft 5,2 Prozent der Lernenden, wobei auch dieser Wert angestiegen sei.

Der Lehrvertrag wird vor allem in handwerklichen Berufen vorzeitig aufgelöst. Grosse Auflösungsquoten gibt es beispielsweise bei Berufen wie Gipserin-Trockenbauerin und Gipser-Trockenbauer oder Kosmetikerinnen und Kosmetiker. Betroffen sind auch Gebäudereinigerinnen und Gebäudereiniger oder Carrosseriespenglerinnen und Carrosseriespengler. (kek)

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72 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Tagedieb
09.07.2025 10:50registriert März 2016
Was soll dieser Artikel? Erst wird suggeriert, dass Frauen öfters die Lehre abbrechen, es ist aber "nur" die Zunahme der Vertragsauflösungen höher, nicht die effektiven (Frauen 22,4% Männer 25,8%), um im letzten Abschnitt zu sagen, das der wirkliche Abbruch bei 5,2% ist (...)

gerade die Anpassung von 3 auf 2 Jähriger Lehre verhindert, dass die Lehre geschmissen wird - und die Möglichkeit einer 3jährigen Lehre besteht anschliessend immer noch.
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Plusplus
09.07.2025 11:04registriert Dezember 2021
Dieser Artikel hat einen sehr faden Beigeschmack. Erst wird mit hohen Zahlen hantiert um dann zu relativieren dass effektiv rund 5% der Lehrverträge endgültig aufgelöst werden.
Bei solchen Artikeln schwingt so ein Unterton mit der subtil die Berufslehre schlecht macht.
Schade.
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cucumberworld
09.07.2025 10:35registriert September 2019
Na und jetzt? Abbrecher gibts auch im Gymi und im Studium und mich überrascht viel eher, dass nicht noch mehr Lernende ihre Lehre abbrechen. Mit 14 schon entscheiden müssen, was für einen Beruf man ausüben möchte, scheint mir wenig sinnvoll.
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