Schweiz
Armee

Frühzeitige Pension für Mirage III – ab Mai ist Schluss mit dem Jet

ARCHIVBILD ZU 50 JAHRE MIRAGE-AFFAERE --- Der Bundesrat Paul Chaudet, vordere Reihe Dritter von links, Vorsteher des Militaerdepartementes (EMD), besichtigt am 2. April 1964 auf dem Flugplatz Emmen ei ...
Der Bundesrat Paul Chaudet (vordere Reihe Dritter von links) damaliger Vorsteher des Militärdepartements, besichtigt am 2. April 1964 auf dem Flugplatz Emmen eine Mirage III S. Die Beschaffung dieser Kampfflugzeuge führte zu Mehrkosten in hundertfacher Millionenhöhe. Chaudet musste 1966 wegen der sog. Mirage-Affäre aus dem Bundesrat zurücktreten.Bild: PHOTOPRESS-ARCHIV

Frühzeitige Pension für Mirage III – der historische Jet darf bald nicht mehr abheben

14.04.2023, 10:32
Mehr «Schweiz»

Das Kampfflugzeug Mirage III wird frühzeitig in Pension geschickt. Der europaweit letzte Flug einer Mirage III findet am 25. Mai ab Payerne VD statt. Grund für das vorzeitige Aus ist die Alterung einiger Teile und Komponenten.

Das Bundesamt für Zivilluftfahrt bestätigt entsprechende Informationen der «Neuen Zürcher Zeitung» gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Es gebe in Europa kein Unternehmen mehr, das diesen in die Jahre gekommenen Jet-Antrieb revidiere.

Ende dieses Jahres hätten aber ohnehin die letzten Passagierflüge stattgefunden. Der letzte Flug der «Mirage IIIDS J-2012 / HB-RDF» wird vom ehemaligen Kommandanten einer Mirage-III-Aufklärungsstaffel, Thierry Goetschmann, durchgeführt. Die Flugzeuge wurden in der Schweiz als Abfangjäger und Aufklärer eingesetzt.

Bis letztes Jahr startete die Mirage III jährlich rund 24 Mal - zu einem Preis von 15'000 Franken pro Person. Betrieben wurde die letzte flugfähige Mirage III in der Schweiz vom Verein Espace Passion. Eingesetzt wurde das Flugzeug zuletzt mit einer Flugbewilligung in der Spezialkategorie «Antique». Haupteigentümer ist das Militärflugzeugmuseum Payerne.

Geschichtsträchtiges Flugzeug

Angeschafft wurden die Mirage-Kampfflugzeuge in der Schweiz vor rund 60 Jahren. 1961 hatte das Schweizer Parlament 871 Millionen Franken für den Kauf von 100 Mirage-Flugzeugen bewilligt. Die Kosten waren jedoch hoffnungslos aus dem Ruder gelaufen, und 1964 musste die Regierung einen Zusatzkredit von 576 Millionen Franken beantragen. Der Skandal führte zum Rücktritt des Verteidigungsministers Paul Chaudet und einer Reduzierung der Anzahl der Flugzeuge.

Bis 1970 wurden schliesslich 57 Flugzeuge ausgeliefert. Insgesamt kaufte die Schweiz 61 Mirage-Flugzeuge, von denen im Laufe der Jahre zehn durch Absturz verloren gingen. Bis Ende der 1990er-Jahre bildeten die Mirage das Rückgrat der Schweizer Luftwaffe. Im Jahr 2003 wurden die letzten 16 Maschinen ausser Dienst gestellt.

(yam/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
20 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
derEchteElch
14.04.2023 10:59registriert Juni 2017
Ein tolles Flugzeug!
373
Melden
Zum Kommentar
avatar
Hösch
14.04.2023 11:24registriert März 2022
Mit den Tiger F-5 hatte die CH dann ein besseres Händchen. Aber da ging es auch nicht um atomwaffenfähig ohne es deklarieren zu wollen.

Wenn da der letzte abhebt werd selbst ich wehmütig. So wenig militärischer Nutzen das Ding noch hat, für mich ist es eines der Schönsten.
375
Melden
Zum Kommentar
avatar
Opossum2
14.04.2023 13:41registriert Januar 2022
Hart, dass die Flugzeuge, die ich in meiner RS noch live erlebt habe, mittlerweile als "Antik" gelten. Fühle mich gerade alt.
301
Melden
Zum Kommentar
20
Nationalrat Andreas Glarner will Präsident der Aargauer SVP bleiben

Der Aargauer SVP-Nationalrat Andreas Glarner wird erneut für das Amt des Kantonalpräsidenten kandidieren. Dies teilte die Partei nach einer Sitzung des Kantonalvorstands der Partei mit. Der 62-jährige Politiker war parteiintern wiederholt wegen seines politischen Stils kritisiert worden.

Zur Story