Logo und Name der Basler Gugge Negro-Rhygass sorgten in den vergangenen Monaten für eine heftige Diskussion um Rassismus und Tradition. Die Gugge wird in Zukunft auf ihr umstrittenes Logo verzichten – kreiert aber vorerst auch kein neues.
03.12.2018, 12:2403.12.2018, 13:54
Franziska Zambach / ch media
Darf sich die Tradition alles erlauben?
Video: srf
Es war Anstoss einer langen und heftig geführten Debatte in der Basler Fasnachtsszene und darüber hinaus: Das Logo der Gugge Negro-Rhygass, das ein paukenspielendes schwarzes Männchen mit dicken Lippen und einem Knochen im Haar zeigt – die Darstellung entspricht dem stereotypischen Bild des «Mohren», wie es in Europa bis zum Ende des Kolonialismus üblich und weit verbreitet war.
Die Gugge wurde öffentlich dazu aufgefordert ihr Logo – und auch ihren Namen – zu ändern, da beides «rassistisch» und «diskriminierend» sei. In der Fasnachtsszene fand die Forderung nicht viel Anklang. Es handle sich nicht um Rassismus, sondern um eine Tradition, so der Tenor.
Fasnächtler organisierten einen Solidaritätsmarsch für die Gugge, dieser wurde aber von rechtsextremen Kreisen unterstützt – unter anderem liefen auch Mitglieder der Pnos mit – und deswegen kritisiert.
Jetzt hat sich die «Negro-Rhygass» dazu entschlossen, auf ihr Logo zu verzichten. «Das umstrittene Vereinslogo wird offiziell nicht mehr öffentlich eingesetzt», schreibt die Gugge in einer Mitteilung. Auf ein neues Logo werde aber vorerst verzichtet.
Das Logo werde jedoch nicht verbannt, da es nach wie vor auf vielen Instrumenten und anderen Fasnacht-Requisiten vorhanden sei. Zudem gehöre es zur Vereinsgeschichte, schreibt die Gugge.
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