Schweiz
Basel

Basler Regierung beharrt auf Musical Theater als Hallenbad

Szene aus dem Ballett «Ein Sommernachtstraum» im Musical Theater in Basel
Szene aus dem Ballett «Ein Sommernachtstraum» im Musical Theater in Basel.Bild: Keystone

Basler Regierung beharrt auf Musical Theater als Hallenbad

07.03.2024, 15:5707.03.2024, 15:57
Mehr «Schweiz»

Die Basler Regierung bleibt bei ihrem Plan, das Musical Theater zu einem Hallenbad umzubauen oder mit einem Neubau zu ersetzen. Nach einer «vertieften Analyse» hat sich der Standort am Riehenring als der beste herausgestellt, während das Theater wirtschaftlich nicht tragbar ist, wie der Regierungsrat am Donnerstag mitteilte.

Das Hallenbad könne in die Gebäudehülle des 65 Jahre alten ehemaligen Messebaus eingebaut werden, wie eine Machbarkeitsstudie gezeigt habe, sagte Erziehungsdiretor Conradin Cramer (LDP) an einer Medienorientietung. Alternativ wäre auch ein Neubau anstelle des Theaterbaus möglich.

Die Kosten werden je nach Variante auf 87 bis108 Millionen Franken geschätzt, wie Finanzdirektorin Tanja Soland (SP) sagte.

Es seien 22 potentielle Standorte für den Bau eines seit vielen Jahrzehnten geforderten Hallenbads mit einem 50-Meter-Becken und einem 5-Meter-Springturm abgeklärt worden - unter anderem auch beim Sportzentrum St. Jakob oder auf dem Entwicklungsareal Klybeck plus, so Soland weiter. Der Standort Musical Theater sei ideal gelegen und relativ rasch realisierbar, weil er sich bereits im Besitz des Kantons befinde.

Regierung will Musical Theater loswerden

Dass mit dem Standort das Musical Theater geopfert werden müsste, bereitet der Regierung kein Kopfzerbrechen – ganz im Gegenteil. «Wir kennen nicht alle Zahlen», sagte Soland. Sie sei aber überzeugt, dass das zwischen den beiden Knotenpunkten Stuttgart und Zürich nicht gut gelegene Theater nicht rentabel betrieben werden könnte. «Wir würden uns auch ohne Hallenbad an diesem Standort gegen einen Weiterbetrieb des Theaters aussprechen», so Soland.

Gegen den Erhalt des Musical Theaters ins Feld geführt wurden auch die geschätzten Sanierungskosten, die anfallen würden. Diese wurden mittelfristig auf 58 bis 90 Millionen Franken angesetzt. 1994 kostete der Neubau des Theaters in der Hülle des ehemaligen Messebaus 25 Millionen Franken. Damals sei aber baulich an der 65 Jahre alten Gebäudehülle kaum etwas unternommen worden.

Und schliesslich wurde darauf hingewiesen, dass es in Basel Alternativstandorte für kommerzielle Kulturveranstaltungen im Bereich Musical, Comedy und Musik gebe. Genannt wurde die Eventhalle der Messe Basel, der Musiksaal im Stadtcasino oder die St. Jakobshalle, die aber alle über keine Bühnenmaschinerie verfügen.

Abstimmung über Musical Theater im November

Konkret zur politischen Debatte steht nun als erstes die Volksinitiative für den Erhalt des Musical Theaters. Diese empfiehlt die Regierung zur Ablehnung. Anvisiert wird eine Abstimmung im November des Jahrs.

Erst mit der Gewissheit über die inhaltliche Zukunft des Theaterbaus könne man dann das Hallenbad planen. Die Regierung beantragt dem Grossen Rat einen Projektierungskredit von 7 Millionen Franken. Das konkrete Projekt - ob Einbau oder Neubau - solle dann mit einem Projektwettbewerb eruiert werden

Baudirektorin Esther Keller rechnet mit einer Zeitspanne von fünf Jahren bis Baustart und dann mit einer Bauzeit von drei bis dreieinhalb Jahren. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
Ein Chefarzt fordert den radikalen Umbau im Gesundheitswesen – das sind seine Forderungen
Wenn im Herbst die Prämien wieder steigen, sucht die Politik nach Schuldigen für die «Kostenexplosion». Chefarzt Andreas Kistler ärgert sich über den Kostenfokus in der Gesundheitspolitik und die Massnahmen, die daraus entstehen. Er seziert in einem neu erschienenen Buch die Fehler der letzten Jahre und schlägt Lösungen vor, um Fehlentwicklungen zu stoppen.
Andreas Kistler ist Chefarzt Innere Medizin an einem Schweizer Kantonsspital. Der 50-Jährige hat sich intensiv mit dem hiesigen Gesundheitswesen auseinandergesetzt. Daraus entstanden ist eine fundierte Analyse über unbedarfte politische Entscheide, die Mechanismen des Systems und mögliche Lösungswege. Wir treffen ihn zum Interview in Winterthur.
Zur Story