Die Nachricht vom Tod der Thuner Kulturlokal-Legende Beat «Pädu» Anliker macht viele betroffen. Seit gestern füllen sich die Newsportale und die sozialen Medien mit Trauerbekundungen von Usern, wie auch ein Blick auf watson zeigt:
Und auf Twitter war gestern zu lesen:
Musik ist Scheisse ohne MC Pädu Anliker #mcanliker #mokkathun
— Greis (@GreisPVP) 26. Oktober 2016
Pädus Tod trifft offenbar einen Nerv. Was machte den Mann so beliebt?
Der langjährige Weggefährte Pedro Lenz beschreibt ihn heute in der «Berner Zeitung» als beharrlich, begeisterungsfähig und vor allem zielorientiert. Auch in Bezug auf Jugendliche. «Er wollte sie erziehen, ihnen einen Weg zeigen», sagt der Langenthaler Schriftsteller der Zeitung. Überhaupt sei ihm Pädu manchmal wie eine italienische Mama vorgekommen – ein unvergleichlicher Gastgeber sei er gewesen.
Für den bekannten Thuner Bluesmusiker Philipp Fankhauser war Anliker eine «Clubmutter»: «Er war extrem fürsorglich, kümmerte sich um die Leute, ihre Schicksale berührten ihn. Er war sehr hilfsbereit, aber auch tough, liess sich nicht breitschlagen», sagt Fankhauser laut der Zeitung.
Seine Fürsorglichkeit bekamen oft auch die Bands zu spüren, die im Mokka auftraten. Manchmal kochte er sogar morgens um 2 Uhr noch ein aufwändiges Menü, damit die Musiker vor dem Schlafengehen etwas Gutes im Magen hatten. Die Künstler sollten sich bei ihm wohlfühlen, das würde sich auch positiv auf die Kunst auswirken, pflegte er laut dem «Bund» gerne zu sagen.
Und dann war da seine grosse Musikleidenschaft. Ein schlechtes Konzert habe ihn erzürnen, ein gutes zum glücklichsten Menschen der Welt machen könnten, schreibt die gleiche Zeitung, die ihn ebenfalls über Jahre begleitet hat. Mit der Musik wollte er nicht nur sich begeistern, er wollte sie mit den Menschen teilen. «Wenn du manchmal nicht mehr über den Berg siehst, den Blues hast, dann musst du nur daran denken, wie viele Leute du hier in diesem Club schon glücklich gemacht hast. Und wie viele du künftig noch glücklich machen kannst», sagte er laut dem Bund 2011.
Erst kürzlich zeichnete ihn die Stadt mit dem Thunpreis aus. Damit ehrt die Stadt in unregelmässigen Abständen Menschen für ihr Engagement zugunsten der Stadt. Die Verleihung findet nun trotzdem statt – auf Wunsch der Angehörigen. Pedro Lenz wird die Laudatio halten und rechnet jetzt schon damit: «Es wird eine Trauerfeier werden», sagt er gegenüber der «Berner Zeitung». Es werde ihm schwerfallen, zu sprechen.
(rwy)