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Seit dem Jahr 2008 werden bei den «Sony World Photography Awards» herausragende Bilder prämiert: Eine Jury aus Branchen-Experten – aus Häusern wie «Magnum Photos», «Pano Pictures» oder «Condé Nast Traveller» – wählt die eindrücklichsten Aufnahmen aus vier Sparten aus: Professional, Youth, Student und Open.
Die letzte Sparte ist Amateuren vorbehalten, die erste den Profis. Und genau hier konnte sich ein Schweizer aufs Siegerpodest knipsen: Stefan Schlumpf hat in der Kategorie «Landschaft» den dritten Platz ergattert. Er ist erst der siebte Schweizer, der es in einer der verschiedenen Sparten und deren Kategorien auf einen der Podestplätze geschafft hat.
Und zwar mit diesen Bildern vom Rhonegletscher mit «Präservativen», die ihn vor der Sonnenstrahlung schützen sollen.
Vor seiner Abreise zur Preisverleihung in London sprachen wir mit dem Churer Fotografen: «Ein gutes Bild ist immer eines, das man gerne länger anschauen möchte und das Emotionen auslöst», so das Motto des 41-Jährigen, der schon Landsleute wie Lara Gut, Didier Cuche und Dario Cologna vor der Linse hatte.
Herr Schlumpf, Glückwunsch zum Erfolg in der Kategorie «Landschaft»: Wird man als Bündner ob der herrlichen Umgebung eigentlich automatisch Landschaftsfotograf?
Ja, in der Tendenz hat das schon einen kleinen Einfluss. Es sind unsere Spezialgebiete: Natur, Sport, Bergsport. In einer Stadt wie Zürich geht es vielleicht mehr um People oder Fashion.
Wie sind Sie zur Fotografie gekommen?
Das ist viele, viele Jahre her ... Mein Vater hatte eine analoge Kamera, die kaputt ging. Er wollte sie wegwerfen, und da habe ich gesagt: Ich nehme sie. Da war Mitte zwanzig. Ich habe sie reparieren lassen – und das war mein Einstieg in die analoge Fotografie. Ich habe dann aber irgendwann wieder aufgehört.
Wann sind Sie wieder eingestiegen?
Das war etwa 2004, als die ersten digitalen Spiegelreflexkameras auf den Markt kamen.
Sind Sie damit eine Art «Spätzünder»?
Ich kenne schon noch einige Fotografen, die spät eingestiegen sind. Ich hatte Ingenieurswissenschaften studiert und habe mich 2006, mit 31 Jahren, auf die Fotografie konzentriert.
Gab es eine Szene oder ein Foto, das den Moment markiert, in dem Sie sich für die Fotografie entschieden haben?
Ja, ich habe einen Platz gesehen im Val di Mello und ein Joga-Foto gemacht. Ich bin zwei, drei Mal angereist, bis es mit dem Wetter und dem Wasserstand optimal gepasst hat und habe es einem renommierten amerikanischen Hersteller von Kletter - und Jogakleider angeboten. Die haben es direkt gekauft – und das war wohl einer der Auslöser.
Sie fotografieren oft Extremsportler. Wie ist es dazu gekommen?
Das kam vor allem durchs Klettern. Ich mache das selbst und hatte diverse Kontakte zu professionellen Athleten. Über diese habe ich offene Türen bei Sponsoren gehabt – so habe ich einen Fuss in die Tür bekommen.
Wie wichtig ist es bei Sport-Fotografie in den Bergen, selbst Erfahrung zu haben?
Das ist zwingend notwendig, vor allem wegen der Gefahren-Einschätzung. Ich mache ja Berg-Fotos, keine Skipisten-Bilder.
Wann konnten Sie erstmals ein Foto in einem grossen Magazin platzieren?
Das erste grössere Foto? Das war ein Kletter-Foto, das «Mammut» für eine internationale Kampagne gekauft hat. Das war 2007.
Und jetzt gewinnen Sie Preise: Wie wichtig sind solche Auszeichnungen für einen Fotografen?
Es ist eine sehr schöne Anerkennung – dass die eigene Arbeit, die man über einen langen Zeitraum betreibt, wertgeschätzt wird.
Sie fliegen nun zur Preisverleihung nach London. Was steht auf dem Programm?
Am ersten Tag erstmal nichtstun. Am Donnerstag ist die Verleihung, die beginnt um 18 Uhr: Ich werde mir vorher noch ein, zwei Museen angucken, wenn ich schon mal in London bin. Aber gemütlich!, denn ich fliege anschliessend gleich weiter: Ich begleite einen Radprofi bei einem Rennen durch Italien. Nonstop. 1000 Kilometer.
Was möchten Sie in diesem Leben noch einmal vor die Linse bekommen?
Das werde ich immer gefragt ... Mich interessieren so viele Sachen: Das geht von beeindruckenden Persönlichkeiten über aussergewöhnliche Landschaften bis hin zu Sport-Motiven: Ich kann gar nicht sagen, dass es ein Foto gibt, das ich unbedingt machen will.
Sein Kopf sei schon wieder voll mit neuen Ideen, verrät Schlumpf noch: Er hat sich vorgenommen, noch in diesen Frühling sein erstes Fotobuch herauszugeben. «Silent» soll der Bildband heissen. Ab dem 20. Mai sind die Bilder, die er dafür verwenden will, in der «Galerie am Obertor» in Chur zu sehen.
Und hier einige ausgesuchte Gewinnerbilder – die restlichen Fotos findest in den unten stehenden Diashows.
Und hier die Gewinner vom Vorjahr – falls du dich noch nicht sattgesehen hast.