Die Umiker Schache-Insle gehört zum Auenschutzpark Aargau. Sie ist ein Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung und beliebt für Ausflüge in die Natur, zieht derzeit aber die Aufmerksamkeit wegen eines spektakulären Fundes auf sich. Arbeiter des Kraftwerkbetriebs Wildegg-Brugg fanden am Montag einen dunkelroten Nissan Stanza in der Aare. Darin stiess die Kantonspolizei Aargau auf die Überreste der Leiche eines Mannes, der seit 2001 vermisst wurde.
Wie kommt es, dass ein Auto 17 Jahre lang in einem Fluss in einem bewohnten Gebiet liegt und nicht bemerkt wird? Antworten auf diese Frage lassen sich nur schwer finden. Die Staatsanwaltschaft gibt zu den laufenden Ermittlungen nur wenig bekannt.
Die Arbeiter entdeckten das Auto oberhalb des alten Dachwehrs an der Spitze der Insel. Der Fund geschah zufällig. Die Axpo bereitet beim Kraftwerk ein Bauprojekt vor: Dereinst sollen oberhalb des Wehres die Sedimente aus dem Fluss geschafft werden. Erste Baggerarbeiten haben bereits stattgefunden. Dass das Auto bei diesem Arbeiten zum Vorschein kam, wollten am Freitag weder die Axpo, die Staatsanwaltschaft noch die Polizei bestätigen.
Der Wagen dürfte im Sediment gesteckt haben. Bei der Bergung war er voller Schutt und Schlamm. Das könnte erklären, weshalb er so lange verschollen geblieben war. Martin Tschannen, stellvertretender Leiter Sektion Wasserbau beim Kanton, hält das für plausibel: «Es ist möglich, dass das Geschiebe das Auto zugedeckt hat.» Das Wehr stoppte Wasser und Geschiebe, wodurch sich eine Art See bildete, in dem das Auto zugeschüttet wurde.
Bleibt die Frage, wo das Auto in die Aare gelangte. Es sei grundsätzlich möglich, sagt Tschannen, dass Hochwasser wie jene in den Jahren 2005 und 2007 das Auto flussabwärts bewegt hätten. Ob es aber beim Wehr oder weiter flussaufwärts ins Wasser glitt, könne er nicht rekonstruieren.
Dass die Verbindung zum vermissten Mann mit Jahrgang 1928 schnell gelang, ist den Nummernschildern des Autos zu verdanken. Die offizielle Identifikation steht aber noch aus. Derzeit analysieren Spezialisten die DNA des Mannes, um dessen Identität zu bestätigen. Nächste Woche soll Klarheit herrschen, sagt Daniel von Däniken, stellvertretender Leiter der Aargauer Oberstaatsanwaltschaft. Man verfahre wie üblich in einem AGT, einem aussergewöhnlichen Todesfall. Das heisst, es werden primär zwei Fragen geklärt: Woran starb die Person? Und wurde sie getötet oder starb sie durch einen Unfall oder einen Suizid? Die Polizei ging und geht weiterhin von Suizid aus. Die Witwe des Mannes lebt noch. Die Polizei hat sie über den Fund informiert.