Schweiz
Bundesrat

Erneute F-35-Abstimmung für Pfister «grundsätzlich denkbar»

Bundesrat Martin Pfister spricht im Nationalrat an der Herbstsession der Eidgenoessischen Raete, am Montag, 15. September 2025, in Bern. (KEYSTONE/Peter Schneider)
Verteidigungsminister Martin Pfister.Bild: keystone

Erneute F-35-Abstimmung für Pfister «grundsätzlich denkbar»

24.09.2025, 21:4725.09.2025, 11:05

Für Verteidigungsminister Martin Pfister wäre eine erneute Abstimmung über die F-35-Beschaffung «grundsätzlich denkbar». Er könne nicht ausschliessen, dass sich diese Frage bei der Gesamtbeurteilung - vor allem bei einem grossen zusätzlichen Betrag oder noch mehr Flugzeugen - noch einmal stelle.

Man müsste dann beurteilen, ob es nötig sei, das Volk noch einmal zu befragen, sagte Pfister in der SRF-Sendung «Rundschau Talk» am Mittwochabend. Letztlich sei es ein politischer Entscheid, wie man mit dieser Frage umgehe. Nicht richtig wäre es jedoch, jede Rüstungsbeschaffung von Flugzeugen dem Volk vorzulegen.

Juristisch sei es jedoch nicht nötig, einen Zusatzkredit zur Abstimmung zu bringen. Der Bundesrat habe sich gegen ein Referendum über die Mehrkosten für die F-35 entschieden, weil das Gesetz kein Finanzreferendum vorsehe.

Beunruhigt über hybride Kriegsführung

Pfister zeigte sich im Gespräch auch beunruhigt über die Lahmlegung der Flughäfen von Oslo und Kopenhagen durch mögliche Drohnen. Solche Vorfälle beträfen ganz Europa und damit auch die Schweiz. Es handle sich dabei um eine Form der hybriden Kriegsführung.

Es sei eine Tatsache, dass die Schweiz zur Zeit keine oder nur ganz beschränkte Mittel gegen solche Angriffe hätte. Es werde ihre Aufgabe sein, unter Hochdruck die Möglichkeiten zur Abwehr solcher Angriffe zu entwickeln.

Einen russischen Angriff Basel oder Genf hält der Verteidigungsminister zur Zeit zwar nicht für ein realistisches Szenario. Aber es sei nicht auszuschliessen, dass sich die Situation in den kommenden Jahren verändere. Die Schweizer Gesellschaft und Infrastruktur sei grundsätzlich anfällig.

Zur allgemeinen Wehrpflicht sagte Pfister, er würde es grundsätzlich zwar begrüssen, wenn auch Frauen Dienst leisten müssten. Aber die Armee brauche im Moment nicht mehr Personal. Die 140'000 Leute reichten aus. Man müsse deswegen auch nicht mehr junge Menschen verpflichten. (sda)

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67 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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John H.
24.09.2025 22:15registriert April 2019
Es geht nicht darum, dass das Volk über einen Typ Kampfjet abstimmt. Es hat über einen Kredit abgestimmt.
Die Aufgabe für das VBS ist, ein überzeugendes Konzept für die militärische Landesverteidigung zu erarbeiten, dies vorzustellen und die Bereitschaft zu zeigen, dies auch bei berechtigter Kritik anzupassen.
Insofern ist die Aussage von Martin Pfister, er halte es für zentral, Vertrauen zu schaffen, wichtig.
Polarisierende Politiker wie Salzmann sind da eher schädlich.
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Master_Blaster
24.09.2025 23:51registriert März 2021
Worauf warten wir noch? Lassen Sie uns nochmals, aber fair und ohne Tricks, über die Flieger abstimmen! Möglichst bald, damit wir keine Zeit verlieren. Denn es geht nicht um eine Grundsatzfrage. Die Zeit drängt. Die F-35 werden jedoch keine Chance haben. Das wage ich hier vorauszusehen!
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Peter D
24.09.2025 22:00registriert Januar 2023
Dass Armasuisse offenbar schon früh wusste, dass der ursprüngliche Kreditrahmen für den F-35 nicht ausreichen würde, wirft Fragen zur Transparenz auf. Wenn Nachtragskredite von Anfang an Teil der Strategie waren, hätte man dies offen kommunizieren müssen. Auch die Aussage von Bundesrätin Amherd, man habe einen Fixpreis vereinbart, wirkt im Rückblick irritierend – insbesondere, wenn wesentliche Teile wie Bewaffnung und Infrastruktur erst später separat bestellt werden. Eine ehrliche Debatte über die Gesamtkosten und den tatsächlichen Umfang der Beschaffung wäre im Sinne vom Volk gewesen.
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