Der Nachrichtendienst des Bundes NDB steckt in der Krise. Das Personal ist unzufrieden, der Dienst ist schlecht aufgestellt. Die vor Jahren vorgenommene Zusammenlegung des Inland- und Auslandteils etwa war ein Flop und wird zurückgebaut.
Aber diese Transformation hat laut NZZ jetzt zunächst üble Folgen: «Der Schweizer Geheimdienst ist so mit sich selbst beschäftigt, dass er die Terrorabwehr reduzieren musste.» Kantone klagten, die Leistungen des NDB hätten «deutlich nachgelassen».
Aber nicht nur das. Für Unruhe sorgt die neu zusammengesetzte, intern umstrittene Geschäftsleitung des Geheimdienstes unter Direktor Christian Dussey auch in anderer Hinsicht.
Es geht um Daniela Brügger, seit März 2024 Leiterin der Hauptabteilung «Support und Innovation» sowie Vizedirektorin. Die Art und Weise, wie sie zu diesem Job kam, ist speziell.
Insider sagen es so: Daniela Brügger, damals noch Headhunterin, sei 2021 von Verteidigungsministerin Viola Amherd damit beauftragt worden, einen neuen Direktor für den Dienst zu suchen.
Brügger habe in der Folge den damaligen Botschafter im Iran, Christian Dussey, angesprochen, der dann tatsächlich Direktor wurde. Quasi als Dank habe Direktor Dussey die Headhunterin Brügger dann in den Dienst geholt und zum Mitglied der Geschäftsleitung gemacht.
Stimmt das?
Sonja Margelist, Sprecherin des NDB, hält fest: «Für die Rekrutierung der Stelle des Direktors oder der Direktorin NDB hat das VBS mit der Executive-Search-Firma Guido Schilling AG zusammengearbeitet. Frau Brügger war vonseiten des Auftragnehmers für das Dossier mitverantwortlich.» Christian Dussey habe sich «mit diversen anderen Personen auf einer Liste von Personen» befunden, «die durch die Executive-Search-Firma angesprochen wurden».
Auf die Frage, ob es nicht seltsam sei, dass die gleiche Frau Brügger dann selbst einen Posten in der NDB-Direktion erhielt, richtet die Sprecherin aus: «Die Tatsache, dass Daniela Brügger früher in jener Beratungsfirma tätig war, die für das VBS Kader-Rekrutierungen begleitet hat, hatte keinen Einfluss auf ihre Ernennung zu ihrer heutigen Position.»
Konkret sei es wie folgt gelaufen: Nach dem internen Besetzungsprozess für die neue Geschäftsleitung seien zwei Stellen offengeblieben. Diese seien auf dem Stellenportal des Bundes ausgeschrieben worden. «Auf die Stelle der Leitung des Mission Support & Innovation Center hatten sich mehr als achtzig Personen beworben, von denen sieben zu einem ersten strukturierten Interview eingeladen wurden.» Drei Personen hätten einen ganztägigen Evaluationsprozess beim NDB absolviert sowie ein externes Assessment.
Diese Kandidierenden seien in der Folge «auf Basis der Resultate des Rekrutierungsprozesses verglichen und in eine Reihenfolge gebracht» worden. «Daraus ging hervor, dass Daniela Brügger das Anforderungsprofil am besten erfüllt», so die NDB-Sprecherin.
Vor seinem Entscheid habe Direktor Dussey die verbleibende Kandidatur noch jener Findungskommission präsentiert, die bereits bei der Besetzung der übrigen neuen Geschäftsleitung mitgewirkt hatte.
Die Frage, ob Headhunter Schilling, also Brüggers früherer Arbeitgeber, auch in die Besetzung der Geschäftsleitungsstelle involviert gewesen sei, verneint Sprecherin Margelist.
Demnach lief alles korrekt ab. So oder so sitzt jetzt aber in der Direktion des Schweizer Nachrichtendienstes eine Frau, die ihren Chef installieren half.
Nicht alltäglich ist auch das Profil, das Daniela Brügger auf der Networking-Plattform Linkedin führt. Sie präsentiert sich als «Vizedirektorin/Mitglied der Geschäftsleitung» beim Nachrichtendienst, nennt sich «business leader», mit «der bewiesenen Fähigkeit, Leute zu inspirieren und entwickeln».
Angesichts der schlechten Stimmung im NDB kam diese Fähigkeit offenbar noch nicht zum Tragen. Brüggers Chef Dussey ist da zurückhaltender, präsentiert sich als «Christian D., Government Official», dazu eine trockene Bio.
Laut NDB-Sprecherin Margelist passt das offensive Profil ins neue Konzept des Geheimdienstes: Die Geschäftsleitungsmitglieder seien per Medienmitteilung vorgestellt worden, es handle sich bei ihnen im Gegensatz zu anderen NDB-Mitarbeitenden also um «öffentliche Personen». Sie stellten «das Gesicht des NDB gegenüber der Öffentlichkeit» dar. Das Linkedin-Profil von Daniela Brügger entspreche zudem «den Richtlinien von Bund und VBS zur Nutzung von Social Media».
Ja was den für ein Umbau genau? Wird das Gebäude in Bern umgebaut?
Könnte es auch eher eine politische Säuberung sein für ein Vorhaben das bald auf die Bevölkerung zukommt?