Mit Sorge beobachteten am Wochenende die Tessiner Behörden mit dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) die sprunghafte Ausbreitung des Corona-Virus ennet der Grenze zu Italien. Der Südschweizer Kanton hat eine Krisensitzung einberufen. Am Montagmittag soll über allfällige zusätzliche Massnahmen informiert werden.
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Doch: Der Informationsbedarf der Bevölkerung zum Thema ist mit den Meldungen über Infizierte und Tote in Italien deutlich gestiegen. Daniel Koch, Leiter der Abteilung übertragbare Krankheiten im Bundesamt für Gesundheit (BAG), hat darum nach der wöchentlichen Medienkonferenz am Freitag gleich mehrfach Stellung bezogen.
In der Schweiz bestehe zurzeit keine erhöhte Gefahr, erklärte Koch am Sonntag. Es sei nun wichtig, Ruhe zu bewahren. Bislang handle es sich bei den Ereignissen in Italien um lokale Ausbrüche. Es gebe noch keine Hinweise auf eine weitere Ausbreitung. Und: Die italienischen Behörden hätten die nötigen Schritte eingeleitet.
In der Schweiz gälten weiterhin die allgemeinen Hygieneregeln: Häufiges Händewaschen, Finger nicht in Mund, Nase oder Auge, Papiertaschentücher verwenden und entsorgen sowie nicht in die Hände, sondern in Ellbogen niesen.
Die SBB ihrerseits sahen am Sonntag keinen Grund, den Bahnverkehr auf der Nord-Süd-Achse einzuschränken. Man halte sich an die Weisungen des BAG, erklärte ein SBB-Sprecher auf Anfrage.
Nach Italien fahren auch die Rhätische Bahn, die Centovalli-Bahn und die BLS. Wie nahe das Corona-Virus der Schweiz bereits ist, zeigt die Tatsache, dass einer der in Italien positiv ausgefallenen Test aus dem Veltlin stammt. Sondrio – wo der betroffene 17-Jährige hospitalisiert ist – liegt nur 25 Kilometer oder eine halbe Autostunde ennet der Grenze.
Sollte sich die Krankheit über die isolierten Orte in Norditalien hinaus ausbreiten, ist die Schweiz laut Daniel Koch vom BAG darauf vorbereitet. Allerdings seien weder die Schliessung der Grenze noch die Isolation von Ortschaften oder Regionen geplant. Derartige Massnahmen seien wenig erfolgversprechend. Die Quarantänen in Italien dienten derzeit vor allem dazu, allfällige Kontaktpersonen ausfindig zu machen. Dies sei eine vorläufige und lokal beschränkte Massnahme.
In der Schweiz käme laut Daniel Koch in einer nächsten Eskalationsstufe «Social Distancing» zum Einsatz: Firmen würden aufgerufen, Mitarbeitende zu Hause arbeiten zu lassen, Grossanlässe würden abgesagt. So weit sei es aber nicht, rief Koch in Erinnerung: «Es gibt in der Schweiz weiterhin keinen einzigen bestätigten Fall.»
So konnten nach negativen Tests am Samstag auch ein Dutzend aus Kambodscha heimgekehrte Kreuzfahrt-Touristen aus der Quarantäne entlassen worden. Zwei weitere Schweizer Rückkehrer von einem anderen Kreuzfahrtschiff vor Tokio, auf welchem ebenfalls SARS-CoV-2-Infizierungen bestätigt worden waren, sind laut Daniel Koch derweil noch in Quarantäne. Dasselbe gelte für die fünf Schweizer und ihre zwei chinesischen Angehörigen, welche am Freitag mit einer französischen Maschine aus der chinesischen Metropole Wuhan kommend in Paris gelandet waren.
Das haben sich die ersten 30 Millionen Chinesen unter Quarantäne auch gedacht.
Aber in der heutigen Zeit noch von lokalen und isolierten Ereignissen zu sprechen ist schlicht realitätsfremd. Bei der heutigen Mobilität können solche Ereignisse nicht mehr lokal bleiben.
Ich finde man sollte die Ängste der Bevölkerung ernst nehmen und transparent und schonungslos ehrlich i formieren anstatt diese für dumm zu verkaufen...