Das Coronavirus lässt nicht locker: Zwar weist das Dashboard des Bundesamts für Gesundheit (BAG) mit rund 5000 Ansteckungen pro Tag vergleichsweise wenige Covid-Neuinfektionen aus. Doch berücksichtigt man die hohe Dunkelziffer, sieht die Lage deutlich besorgniserregender aus. Experten gehen von fünf- bis sechsmal höheren Infektionszahlen aus.
In Tat und Wahrheit dürften sich also täglich gegen 30'000 Personen mit der aktuell in der Schweiz dominanten Omikron-Variante BA.5 anstecken. Die Vermutung wird gestützt durch die Tatsache, dass die Positivitätsrate derzeit sehr hoch ist. Aktuell ist jede zweite Person, die sich testen lässt, tatsächlich infiziert.
Im Vergleich zum September – damals lag der 7-Tage-Schnitt bei 2000 Fällen pro Tag – hat sich die Zahl der Neuinfektionen zudem mehr als verdoppelt. Alle Zeichen deuten darauf hin, dass sich so langsam eine neue Welle anbahnt.
Die sich abzeichnende Verschärfung der Corona-Situation veranlasst nun erste – vor allem im Gesundheitsbereich tätige – Organisationen dazu, erneut Massnahmen zu ergreifen oder ihre bestehenden Regeln auszuweiten. Besonders oft greifen die Betriebe dabei auf die Maskenpflicht zurück. So gilt etwa im Universitätsspital Zürich sowie im Kantonsspital Winterthur seit kurzem eine «generelle Maskenpflicht».
Heisst: Sowohl das Personal als auch die Besuchenden müssen auf dem Spitalgelände eine Maske tragen. Patientinnen und Patienten sind von der Pflicht ausgenommen, solange sie in ihrem Bett bleiben.
Auch am Kantonsspital Aarau müssen alle, die ein- und ausgehen, eine Maske tragen. Ähnlich handhaben das auch die Kantone Tessin und Solothurn. Dort haben die Regierungen vor kurzem eine Maskenpflicht für alle Spitäler angeordnet.
Andere Spitäler haben die Maskenpflicht gar nie aufgehoben. Im Universitätsspital Basel etwa gelte die «Maskenpflicht im Patientenbereich» seit deren Einführung durchgehend, sagt eine Sprecherin. Auch das Inselspital Bern hat die Maskenpflicht bei Patientenkontakt stets beibehalten.
Andernorts sehen die Spitäler derzeit noch von einer generellen Maskenpflicht ab. So verzichten etwa die beiden Kantonsspitäler Luzern und St. Gallen auf eine solche Regelung.
Im Hintergrund machen sich die Kantone Gedanken, wie sie der sich aufbauenden Herbstwelle begegnen wollen. Wir erinnern uns: Seit dem Sommer stehen die Kantone bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie in der Verantwortung. Das zuständige Koordinationsorgan – die Konferenz der Gesundheitsdirektoren (GDK) – prüft derzeit verschiedene Massnahmen. Wie Kommunikationschef Tobias Bär auf Anfrage mitteilt, werde sich «der Vorstand an seiner Sitzung am Donnerstag auch mit der aktuellen epidemiologischen Lage befassen».
Zur Debatte steht dabei unter anderem, ob die GDK den Kantonen empfehlen soll, in Gesundheitseinrichtungen wieder eine Maskenpflicht einzuführen. Den Kantonen stünde in der Folge offen, ob sie der Empfehlung folgen wollen oder nicht.
Das Bundesamt für Gesundheit empfiehlt derweil allen Personen, in geschlossenen Räumen wie beispielsweise im öffentlichen Verkehr sowie in Menschenansammlungen freiwillig eine Maske zu tragen.
Die steigenden Fallzahlen machen den Spitälern und Altersheimen zugleich aus einem anderen Grund zu schaffen: Denn von den steigenden Fallzahlen ist auch das Personal betroffen. So müssen etwa im Kantonsspital Winterthur «zeitweise Betten gesperrt oder im schlimmsten Fall Eingriffe verschoben werden», wie es auf Anfrage heisst.
Auch andere Betriebe kämpfen mit den Personalausfällen. So bestätigt etwa die Post auf Anfrage, dass sich «die Zahl der Mitarbeitenden, die sich mit Corona infiziert haben, parallel zur Kurve in der gesamten Schweiz» bewege. Zwar könnten die Absenzen «zum jetzigen Zeitpunkt» noch aufgefangen werden, «doch wir gehen davon aus, dass die Krankheitsfälle weiter ansteigen werden», sagt eine Sprecherin. (aargauerzeitung.ch)
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