An den Schweizer Flughäfen heben derzeit wieder mehr Flugzeuge ab. An Bord befinden sich Ferienhungrige auf dem Weg auf die griechischen Inseln, nach Spanien oder Italien. Doch auch über ein Jahr nach Ausbruch der Coronapandemie herrscht in Europa noch ein Regel-Wirrwarr bei der Einreise. Abhilfe schaffen soll das Covid-Zertifikat. Es wird ausgestellt, wenn jemand vollständig geimpft, kürzlich getestet oder genesen ist.
Seit dem 1. Juli gilt das Zertifikat offiziell innerhalb der EU. Die Schweiz stellt seit Anfang Juni ebenfalls Zertifikate in Form eines QR-Code aus, die in der dazugehörigen App oder als Papierausdruck mitgeführt werden können. Die Schweizer Lösung ist mit jener der EU kompatibel. Technische Tests haben reibungslos funktioniert – und trotzdem können Schweizer Zertifikate noch nicht in der EU verwendet werden. Der Bundesrat hat am 23. Juni zwei Verordnungen der EU übernommen und damit die EU-Zertifikate als gleichwertig anerkannt. Das grüne Licht der europäischen Kommission fehlt aber weiterhin.
Das dürfte sich schon bald ändern. Wie CH Media aus gut informierten Quellen erfahren hat, soll die gegenseitige Anerkennung noch diese Woche in Kraft treten – möglicherweise schon am Mittwoch, allenfalls erst am Freitag. Technisch gesehen müssen dann noch die Schlüssel ausgetauscht werden, was innert Kürze machbar ist. Dann können Schweizer Zertifikate auch in den Ländern der EU gelesen werden.
Eine offizielle Bestätigung gibt es nicht. Virginie Masserey vom Bundesamt für Gesundheit sagte am Dienstag vor den Medien in Bern, dass es keine technischen Probleme mit dem Zertifikat gebe. Die Zuschaltung sei eine Frage der Zeit. Masserey sagte:
Ein Sprecher der EU-Kommission wiederum verwies gegenüber dieser Zeitung auf eine Aussage von letzter Woche, nach der die Anerkennung «in naher Zukunft» erfolgen soll.
Noch sind die Zertifikate in den meisten europäischen Ländern für die Einreise nicht verpflichtend. Sie anerkennen auch anderweitige Nachweise von Impfungen, Tests und durchgemachten Infektionen. Innerhalb der EU gilt derzeit eine sechswöchige Übergangsfrist. Nachher sollen die Zertifikate grossflächig zum Einsatz kommen. Letztendlich liegt das aber in der Hand der einzelnen Länder.
Erste setzen bereits auf das Zertifikat: So ermöglicht Norwegen seit dieser Woche die Einreise unabhängig von der epidemiologischen Lage im Herkunftsland, wenn eine Impfung oder Infektion mit einem Zertifikat nachgewiesen werden kann. Kroatien hat vor wenigen Tagen verkündet, künftig ein Zertifikat zu verlangen, auch wenn derzeit noch andere Nachweise akzeptiert werden. Das Covid-Zertifikat gilt in Zusammenhang mit einem amtlichen Ausweis und anders als die individuellen Bestätigungen und Impfbüchlein als fälschungssicher und könnte so dem Reisen in Europa wieder einen Schub verleihen.
In diversen Ländern werden bei der Einreise Impfbestätigungen, neg. PCR Test akzeptiert. Das Zertifikat aber, ein Offizielles Dokument, das Fälschungssicher ist, so lange nicht anzuerkennen , macht keinen Sinn.