Rasant mehr Neuansteckungen mit der sich ausbreitenden Omikron-Variante des Coronavirus, aber nicht unbedingt mehr Patientinnen und Patienten auf den Intensivstationen der Spitäler. Das erwartet Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit im Bundesamt für Gesundheit (BAG).
«Belastbare Daten» zur neuesten Entwicklung der hochansteckenden Omikron-Variante würden erst in den nächsten Tagen erwartet, sagte Mathys am Dienstag vor den Medien in Bern.
Zusammen mit Frankreich, Dänemark, Spanien und Grossbritannien gehöre die Schweiz zu jenen Ländern in Europa mit den höchsten Corona-Fallzahlen. Die 20- bis 29-Jährigen bildeten dabei die am stärksten durch Infektionen betroffene Gruppe.
>> Coronavirus: Alle News im Liveticker.
Mathys rechnet in den kommenden Wochen mit einer starken Zunahme der Spitaleintritte im Zusammenhang mit Covid-19, allerdings nicht unbedingt mit mehr Belegung auf den Intensivstationen. Der Grund: Die Omikron-Variante führe nach bisherigen Beobachtungen zu weniger schweren Krankheitsverläufen.
Die hohe Zahl an positiven Corona-Testergebnissen – solche, die eine Ansteckung bestätigen – lässt nach Einschätzung von Mathys darauf schliessen, dass viele Ansteckungen unentdeckt bleiben.
Der starke Anstieg der Neuansteckungen mit dem Coronavirus schlägt sich laut dem Präsidenten der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte (VKS) bisher bei den Hospitalisationen noch nicht nieder. Trotzdem führt die Omikron-Variante zu einer zusätzlichen Belastung des Gesundheitswesens.
Grund seien Personalausfälle in den Spitälern, wenn Mitarbeitende in Isolation oder in Quarantäne müssten, sagte VKS-Präsident Rudolf Hauri. Der Zuger Kantonsarzt betonte:
Und man müsse damit rechnen, dass diesmal die Festtage einen weiteren Anstieg nach sich ziehen würden – anders als im Vorjahr. Man sehe, dass wegen Omikron zunehmend auch Geimpfte infiziert würden oder ins Spital müssten, so Hauri weiter. Bei den Intensivpatientinnen und -patienten sehe man diesen Effekt dagegen noch nicht.
Kinder werden von Omikron, als die am wenigsten oder nicht geimpfte Gruppe, stark betroffen sein. Dies sagte Alain Di Gallo von der wissenschaftlichen Covid-Taskforce. Er sagte aber:
Kinder sollten zudem die Chance haben, zwei Dosen zu erhalten, bevor sie infiziert würden, sagte Di Gallo weiter. Die Viruszirkulation in den Schulen solle durch konsequentes Belüften begrenzt werden. Ein kostengünstiges Mittel seien dafür CO2-Monitore.
Regelmässiges Testen mindestens einmal pro Woche könne in Schulen die Übertragungsketten unterbinden. Kinder über sechs Jahren sollten laut Di Gallo bei jedem Symptom getestet werden. Kinder unter sechs Jahren sollten nicht unnötig belastet werden. Di Gallo verwies darauf, dass eine gute Luftqualität allein nicht genüge. Wichtig sei eine Kombination von verschiedenen Schutzmassnahmen. Das Tragen von Masken in Innenräumen in Schulen sei empfehlenswert.
Generell sollten auch Kinder mit Symptomen zuhause bleiben. Bei jüngeren Kindern sollte ein Impfentscheid immer auf Grundlage des individuellen Nutzens für die Kinder getroffen werden.
Grossveranstaltungen sind nach Ansicht des Bundesamts für Gesundheit (BAG) in der gegenwärtigen Lage grundsätzlich problematisch. Mathys sagte dazu:
Angesprochen auf die bevorstehenden Ski-Weltcuprennen in Adelboden und Wengen im Berner Oberland und die jüngsten Absagen in der Eishockey-Meisterschaft betonte Mathys, er hoffe, dass solche Veranstaltungen weiterhin stattfinden könnten.
Ob dies möglich sei, müsse sich zeigen, so Mathys. Man lerne diesbezüglich immer noch dazu. Grossveranstaltungen drohten aber grundsätzlich zu Superspreader-Events zu werden. Dies habe man seit Beginn der Pandemie schon mehrfach gesehen. Mathys sprach von einer Abwägung, was in einer Gesellschaft stattfinden müsse und solle.
Bei den Quarantäneregeln bemühen sich die Kantone gemäss Hauri um möglichst einheitliche Regelungen. Die jüngsten Anpassungen führten auch zu einer leichten Entlastung bei der Nachverfolgung von Ansteckungsketten – dem sogenannten Contact Tracing. Denn es habe sich gezeigt, dass Infizierte zunehmend schwer erreichbar seien.
In den vergangenen Tagen hatten die meisten Kantone nicht nur die Quarantänedauer von zehn auf sieben Tage verkürzt, sondern auch Ausnahmen eingeführt für Personen, die keinen engen Kontakt zu Infizierten hatten und nicht im gleichen Haushalt leben.
Jeder Fall werde aber genau beurteilt. Wer etwa beim Sport engen Kontakt mit einer infizierten Person gehabt habe, müsse weiterhin in Quarantäne.
Patrick Mathys entschuldigte sich für die Zahlen-Panne des BAG vom Montagnachmittag, das habe mit den Feiertagen zu tun: «Uns ist ein Fehler unterlaufen.»
(jaw/sda)
Nun, der super Masterplan kann es nicht sein, so schlecht das funktioniert, aber ist schon übel, wenn solche Dinge ans Licht kommen. Spannend auch, dass ich auf dieser Plattform nichts darüber lesen konnte.
Gebt doch endlich zu, dass ihr euch für die Durchseuchung entschieden habt.
Sich von 3000, 4000 bis 20000 Ansteckungen pro Tag, ewigs dumm stellen, kauft euch langsam niemand mehr ab.
Warum reagiert man nicht Anfang Dezember , sondern wartet bis die Verkehrsbetriebe und Warentransporte krankheitsbedingt einbrechen?
An einem Tag haben etliche Medien über gefährdete Grundversorgung berichtet. Am Abend waren all diese Artikel nicht mehr zu finden. Klar, keine Massenpanik verursachen, aber auf realistische Gefahren hinweisen wäre Pflicht. traurig