Wer über 65 Jahre alt ist und/oder an einer chronischen Krankheit leidet oder zu immunsupprimierten Patienten gehört, zählt zur Risikogruppe des Coronavirus. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) rät diesen Personen, den öffentlichen Verkehr, Supermärkte bei Stosszeiten oder Orte mit vielen Menschen zu meiden.
Für viele ist das Virus eine grosse Einschränkung in ihrem Alltag. Deshalb werden vermehrt jüngere und gesunde Menschen aktiv, um der Risikogruppe zu helfen. Seit gestern organisieren sie sich in Basel und in Zürich in Facebook-Gruppen und bieten in ihren Stadtteilen Hilfe an.
Gegründet wurde die erste Gruppe «Gärn gschee – Basel hilft» in Basel vom Online-Medium «Bajour». «Wir wollen positive Vibes aussenden, die dazu beitragen, dass die Menschen in dieser Ausnahmesituation zusammenstehen», sagt Andrea Fopp, Redaktorin bei «Bajour», zu watson. Im Gruppenbeschrieb informieren sie:
Mittlerweile hat die Gruppe über 1000 Mitglieder, die quasi im Minutentakt ihre Hilfe anbieten.
Betroffene können die Personen der Hilfsangebote direkt kontaktieren. Bei einem Post schreibt jemand: «Vielen Dank für diese Idee. Gehöre zur Risikogruppe und falls nötig, greife ich gerne darauf zurück.» Und eine andere: «Das ist eine brillante Idee. Ich befinde mich in Selbstisolation, habe COPD und MS. Ich habe zwar das Glück, dass mir meine Enkelin hilft, aber nicht alle haben dieses Glück.»
Kurz nach Basel hat in Zürich das Stadtmagazin «Tsüri.ch» die Gruppe «Gern gscheh – Tsüri hilft <3» gegründet und hat bereits über 150 Mitglieder. Heute Freitag wurden in zahlreichen weiteren Städten und Orten Gruppen eröffnet. Auf der Webseite «hilf-jetzt.ch» werden alle aufgelistet.
In Deutschland haben die Einwohner neben Social Media auch auf analoge Mittel zurückgegriffen und im Quartier Zettel aufgehängt, auf denen sie Hilfe anbieten. Gleichzeitig riefen sie den Hashtag «#NachbarschaftsChallenge» ins Leben und animierten andere User, sie nachzuahmen.
Zettel hängt seit 3 Min.
— Sabine Beck (@sabine_beck) March 11, 2020
Und wir sind schon zu zweit ❤️#NachbarschaftsChallenge #wienliebe https://t.co/yAdI3NDjKW pic.twitter.com/jZhgwpSaw7
Seit kurzem gibt es nun auch die Webseite «gegen-den-virus.de», wo man eine Vorlage, die in verschiedene Sprachen übersetzt wurde, herunterladen kann. Die Gründer schreiben:
Auch in Basel hat man die Problematik erkannt, dass ältere Menschen nicht auf Facebook sind. «Deshalb sind wir daran, Flyer zu drucken, die wir in Briefkästen werfen und an die Leute verteilen. Dort stehen Telefonnummer und E-Mail unserer Redaktion darauf, so dass wir Triage machen können und Hilfesuchende und Helfende vernetzen können», sagt Fopp.
Du bist jung und gesund und willst deiner Nachbarschaft helfen? Hier haben wir dir ein Schreiben vorbereitet.
War vorhin im Coop-Restaurant. Alles voll mit Rentner ... Good Job!!
🤷🏻♂️
<3