Die Zahl der hierzulande verabreichten Covid-Impfdosen steht seit Wochen praktisch still. Pro Tag lassen sich im Schnitt nur noch rund 1500 Personen impfen, den meisten wird der zweite Booster – also die Omikron-Impfung – verabreicht. Das zeigen die am Dienstag aktualisierten Daten des Bundesamts für Gesundheit (BAG).
Die Stagnation bei den Impfungen hat Folgen: Der Bund bleibt auf zig Millionen Impfdosen sitzen. Auf Anfrage teilt das BAG mit, dass sich «der Lagerbestand an einsatzbereiten Impfstoffen» derzeit auf 12.5 Millionen Dosen belaufe. Viele davon dürften demnächst das Ende des von den Herstellern festgelegten Ablaufdatums überschreiten – und dann im Sondermüll landen.
Zwar verfolgt der Bund das Ziel, möglichst viele der nicht benötigten Impfdosen an andere Länder weiterzugeben. Doch die Nachfrage nach Impfstoff ist nicht nur in der Schweiz stark rückläufig. Auch in bisherigen Empfängerländern hält sich das Interesse an Impfstoff-Spenden in Grenzen, wie Simon Ming vom BAG erklärt: «Die Nachfrage der Empfängerstaaten stagniert auf tiefem Niveau.»
Die Daten des Covax-Impfverteilprogramms der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zeigen: Bis anhin gab die Schweiz etwas mehr als vier Millionen Impfdosen an andere Staaten weiter. Der grösste Teil der Spenden – knapp eine Million Impfdosen – wurde nach Guatemala geliefert. Weitere Impfdosen gelangten unter anderem nach Bangladesch, Indonesien, Botswana, Ägypten und Syrien. Zudem hat die Schweiz bereits eine Spende von weiteren zwei Millionen Impfdosen in die Wege geleitet. Sie sollen demnächst an Pakistan und Malawi geliefert werden.
Alle Impfdosen, die nicht gespendet werden können, muss der Bund entsorgen, sobald sie das Haltbarkeitsdatum überschreiten. Dieses beträgt zum Zeitpunkt der Lieferung in die Schweiz laut Angaben des BAG «mindestens sechs Monate, meist aber länger». Bis Ende des vergangenen Jahres entsorgten Bund und Kantone über neun Millionen Impfdosen. Davon lagerte die Eidgenossenschaft fast sechs Millionen in Belgien. Mit der dortigen Lagerung hätte die Weitergabe an Drittstaaten vereinfacht werden sollen – doch die Ablauffrist kam einer Spende zuvor.
Geht die inländische Nachfrage weiter zurück, droht ein Grossteil der aktuellen Lagerbestände ebenfalls im Mülleimer zu landen. Derweil hat der Bund im vergangenen Jahr bereits Verträge mit Moderna, Pfizer und Co für weitere Lieferungen unterzeichnet, wie Simon Ming vom BAG mitteilt: «Insgesamt sind für 2023 rund 11.6 Millionen Dosen zur Abnahme verpflichtet – dies überwiegend im 3. und 4. Quartal 2023.»
Heisst: Der aktuelle Lagerbestand von 12.5 Millionen Impfdosen könnte im laufenden Jahr auf bis zu 24 Millionen Dosen ansteigen. Vorausgesetzt, die Zahl der Impfwilligen geht weiter zurück – in der Schweiz und auf der ganzen Welt.
Obschon sich genau diese Entwicklung abzeichnet, verteidigt das BAG das Vorgehen bei der Impfstoffbeschaffung: «Die Strategie des Bundesrates hat zum Ziel, alle realistischen Szenarien abzudecken, damit in der Schweiz jederzeit genügende Mengen der besten und aktuellsten Impfstoffe verfügbar sind.» Diese auf Sicherheit basierende Strategie nehme überschüssige Impfstoffdosen in Kauf, so Ming weiter.
Ständerat Peter Hegglin (Mitte/ZG) war einer jener Parlamentarier, der im vergangenen Sommer für eine Kürzung des Nachtragskredits für die Impfstoffbeschaffung 2023 plädierte – mit Erfolg. Der Bundesrat musste den beabsichtigten Einkauf von 14 Millionen Impfdosen für 2023 um die Hälfte reduzieren. Hegglin ist sich bewusst, dass es «immer einfacher ist, im Nachhinein etwas zu kritisieren».
Doch: «Es zeichnete sich relativ bald ab, dass die Schweiz ein Vielfaches der benötigten Impfdosen beschaffte. Man hätte also schon viel früher den Einkauf stoppen oder zumindest reduzieren sollen.» Hegglin hofft, dass die Bundesverwaltung und die Politik daraus ihre Lehren ziehen: «Um zu vermeiden, dass in naher Zukunft Ähnliches passiert, sollten wir darauf achten, dass wir künftig früh genug auch kritische Haltungen zulassen.»
Klar ist schon jetzt: Die Vernichtung des Covid-19-Impfstoffs geht ins Geld. Welchen Wert die entsorgten und gespendeten Impfdosen genau hatten, will das BAG nicht sagen, das sei vertraulich. Einen Anhaltspunkt liefert eine Berechnung auf Grundlage der vom Parlament gesprochenen Kredite für die Impfstoffbeschaffung. Gemäss dieser dürfte der Bund pro Impfdosis gegen 30 Franken ausgegeben haben. Mit den bisher vernichteten Impfdosen hat der Bund bereits rund 270 Millionen Franken in den Sand gesetzt. (aargauerzeitung.ch)
Jaja, ich weiss es war Pandemie, alle waren überrascht, man musste rasch handeln, Verträge sind geheim und ich musste ja nicht entscheiden.
Ach ne, wirklich?!? Wie hätte man das auch ahnen/merken können. Bei der überwältigenden Impfbereitschaft von - unter sanftem Druck - gerade mal ~60% im 2021… Und dem deutlichem Rückgang im weiteren Verlauf….
Aber hey, lass uns doch nochmal Impfdosem für 125% Auffrischimpfungen beschaffen. Ist ja nicht unser Geld, welches wir wegschmeissen.
Seldwyla ist offenbar beim BAG…
- Der Staat hat die Forschung finanziert
- Der Staat hat die Haftung übernommen
- Der Staat hat zu hohe Preise bezahlt
- Der Staat hat Übermengen bestellen müssen
- Die Weitergabe der Restbestände wurde vertraglich verboten
- Für den Aufbau der Produktionskapazitäten wurden hohe Subventionen gezahlt
- Die Gewinnsteuern werden nicht hier bezahlt
Fazit: Wir wurden mit Mafiamethoden beschissen und die Mehrheit klatscht dazu ...