Sie haben während der Pandemie lediglich helfen wollen, gaben Luca Steffen und Jascha Rudolphi in verschiedenen Interviews an. Sie wehrten sich damit gegen die Kritik, mit Wucherpreisen und während eines nationalen Notstands hohe Gewinne erzielt zu haben. Zudem stellte sich später heraus, dass die Masken teils erhebliche Mängel aufgewiesen hatten.
Wegen des Verdachts auf Wucher führt die Zürcher Staatsanwaltschaft zurzeit ein Strafverfahren gegen die beiden Gründer des Zuger Handelsunternehmens. Es ist nicht das einzige Verfahren gegen sie: Neben der Zürcher Staatsanwaltschaft klagen auch private Kläger gegen die Emix AG. Diese haben der Firma 100'000 beziehungsweise 200'000 Franken als kurzfristige Darlehen zur Verfügung gestellt – klagen jetzt aber, da sie sich mit Emix über ihre Gewinnbeteiligung streiten. In beiden Fällen gilt die Unschuldsvermutung.
Das Zivilrechtsverfahren vor dem Zuger Kantonsgericht ist noch am laufen, das Gericht hat aber Mitte Juli einen ersten Teilentscheid gefällt. Die Tamedia-Zeitungen, denen dieser Teilentscheid vorliegt, berichten über weitere Details über die «Maskenmillionäre», die im Zuge dessen ans Licht kommen.
Der «Tagesanzeiger» berichtet über Whatsapp-Nachrichten der beiden Emix-Gründer, die so ganz und gar nicht deren Bild von hilfsbereiten Unternehmern entspricht. So habe einer (in Dialekt) folgende Nachricht an eine Person verschickt, die Emix ein Startkapital zur Verfügung gestellt hatte:
Als PS habe er angefügt: «Hoffe, dass eine Pandemie ausgerufen wird, dann wird der Staat alles überteuert einkaufen.»
Konfrontiert mit den Textnachrichten, antwortete eine Sprecherin von Emix der Zeitung: Die aus dem Kontext gerissene Nachricht stamme aus der Zeit vor dem ersten Maskengeschäft von Emix und «wurde an einen damaligen Partner verschickt, der Bedenken zum Risikoprofil des Geschäfts hatte.» Sie reflektiere, «verkürzt und salopp», den geplanten Verkauf von Masken in Europa anstatt wie ursprünglich angedacht nach China, «weil hier Behörden noch behaupteten, Masken nützten nichts, während sie vor leeren Pflichtlagern standen».
Luca Steffen und Jascha Rudolph gerieten auch deshalb in die Schlagzeilen, da sie ihre kurzfristigen und hohen Gewinne – nach Schätzungen von «Inside Paradeplatz» verdienten die beiden Männer zwischen 30 und 100 Millionen Franken pro Person – in Luxusimmobilien und teure Autos steckten. (lak)
Könnte man fast glauben, wäre da nicht diese Rhetorik in der Nachricht, die auf die Absicht hinweist, den Preis hochzutreiben.