Am vergangenen 28. Oktober traf sich der siebenköpfige Gemeinderat von Alpthal zu einer Sitzung. «Keine Meldung», hiess es danach auf der Website der Gemeinde über das Treffen. Dabei fällte der Gemeinderat einen Entscheid, der sich inzwischen im ganzen Kanton Schwyz herumgesprochen hat.
Im Rahmen der nationalen Impfwoche tourt vom 8. bis 13. November ein Impfbus durch den Kanton. Er macht Halt in allen Gemeinden. Ausser in Alpthal, denn der Gemeinderat hat beschlossen: Das Gefährt und seine Equipe sind nicht erwünscht. Sie sollen Alpthal fernbleiben.
Die Gemeinde zählt 600 Einwohner und liegt im Bezirk Schwyz, auf 1000 Metern. Im Kanton sind 56 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner vollständig geimpft gegen das Coronavirus; das ist vor Obwalden und Appenzell Innerrhoden der dritttiefste Wert unter den Ständen der Schweiz. In Alpthal wohnen offenbar besonders viele Impfskeptiker.
Der Gemeindepräsident Adelbert Inderbitzin sagt: «Es gibt in Alpthal kein Bedürfnis nach Impfungen.» Wer die Impfung wolle, habe sie bereits bekommen. Und in Einsiedeln könne man sich jederzeit impfen lassen; das sei nicht weit von Alpthal. «Der Impfbus würde stundenlang in unserem Dorf stehen, ohne dass ihn jemand aufsuchen würde. Darum hat der Gemeinderat entschieden, dass der Impfbus nicht nach Alpthal fahren soll», meint Inderbitzin, der keiner Partei angehört. In Alpthal gibt es keine Ortsparteien.
Was meint man bei den kantonalen Gesundheitsbehörden zum Beschluss des Gremiums? «Wir haben die Absage der Gemeinde Alpthal zur Kenntnis genommen», sagt die Kantonsapothekerin Regula Willi-Hangartner.
Im Amt für Gesundheit und Soziales des Kantons Schwyz fällt es einigen schwer, den Entscheid des Alpthaler Gemeinderats zu verstehen. «Man hört immer, dass es um Freiheit der Menschen gehe. Wenn man Wert legt auf die persönliche Freiheit, dann sollte man die Einwohner selber entscheiden lassen», sagt ein Mitarbeiter. Dem Impfbus zu verbieten, dass er im Dorf vorfahre, komme einer Bevormundung der Menschen in Alpthal gleich. Zumal sich der Bus ja nicht tagelang auf dem Territorium aufgehalten hätte.
Auf der Tour durch den Kanton Schwyz sind in den Dörfern nur kurze Stopps von einer, zwei oder höchstens drei Stunden vorgesehen. Aber auch einen einstündigen Aufenthalt des Impfbusses wollte der Alpthaler Gemeinderat nicht hinnehmen.
Wie hoch ist in der Gemeinde der Anteil der Bevölkerung, der sich bisher hat impfen lassen? «Dazu haben wir keine Angaben», teilt Kantonsapothekerin Willi-Hangartner mit. Die Schwyzer Impfwoche, sie lässt sich zäh an. (bzbasel.ch)
Liebe Schwurbler, das Konzept der Freiheit beinhaltet auch, die Freiheit anderer zu respektieren! Wenn ich während einer Pandemie eine Impfung will, auf einen Handshake verzichte oder mal keine Lust aud Diskussionen habe, dann akzeptiert das...
Ja ja, so frei ist man in Schwurbelhausen. Wie im Mittelalter, so frei.