Seit Beginn der Epidemie sind von 27'760 (91%) hospitalisierten Personen vollständige Angaben zu Vorerkrankungen erfasst worden. Wie aus dem wöchentlichen Lagebericht des BAG hervorgeht, hatten 15 Prozent davon keine relevanten Vorerkrankungen. Demnach hatten 85 Prozent der hospitalisierten Personen mindestens eine Vorerkrankung und gehörten damit zur Risikogruppe.
Am häufigsten genannt wurden dabei Bluthochdruck (50%), Herz-Kreislauf-Erkrankungen (39%) und Diabetes (25%).
Gemäss BAG-Daten zeigt ein Vergleich zwischen der ersten (bis Anfang Juni 2020) und zweiten Phase der Pandemie, dass es diesbezüglich zu keinen grundlegenden Veränderungen gekommen ist.
Seit dem 27.01.21 wird der Impfstatus von hospitalisierten und verstorbenen Personen vom ärztlichen Fachpersonal erfasst. In sozialmedizinischen Einrichtungen (wie Altersheimen und Pflegeheimen) werden auch geimpfte Personen erfasst, die an Corona erkranken, ohne dass sie hospitalisiert werden müssen. Auf diese Weise wurden seither 563 Impfdurchbrüche bei vollständig geimpften Personen erfasst. In anderen Worten: Von mehr als 4 Millionen vollständig Geimpften infiziert sich nur eine Person von 7000.
Wie die offiziellen Zahlen des BAG zeigen, sind Impfdurchbrüche bei Risikopatienten und -patientinnen deutlich höher. Dazu gehören die Alten sowie Personen mit Vorerkrankungen. Sie sind auch diejenigen, die ohne Impfung häufiger hospitalisiert werden müssen.
Anfang August (Kalenderwoche 31) war von den 93 hospitalisierten Personen unter 60 Jahren keine geimpft. Bei den über 60-jährigen waren von 56 Patientinnen und Patienten 51 ungeimpft. Lediglich 5 Personen landeten also trotz Impfung im Spital.
Wer sind diese Personen? Im Universitätsspital Zürich liegen derzeit drei Corona-Patienten, die schon vollständig geimpft sind. Aufgrund der tiefen Fallzahlen sei es schwierig, eine aussagekräftige Statistik zu führen, sagt Walter Zingg gegenüber dem Tages-Anzeiger. Er ist der leitende Arzt für Infektiologie und Spitalhygiene am Universitätsspital Zürich. Laut Zingg sind alle drei Patienten weit über 65 Jahre alt und leiden an Übergewicht und Diabetes. Damit stellen sie klassische Risikopatienten dar.
Das ist sehr unwahrscheinlich. Da aber schon immer bekannt war, dass die Impfung nicht zu 100 Prozent schützt, können Infektionen nicht ausgeschlossen werden. Zudem ist der Schutz bei älteren und vorerkrankten Personen etwas niedriger, sagt Zingg. Nichtsdestotrotz sind schwere Verläufe sehr selten: «Wer sich impfen lässt, landet praktisch nie im Spital, und schon gar nicht auf der Intensivstation.»
Beruhigend ist zudem, dass die Erkrankungen von Geimpften milder verlaufen. Dies bestätigt auch das Universitätsspital Waadt in Lausanne gegenüber dem «Tages-Anzeiger». «Die vollständig geimpften Hospitalisierten brauchten bisher oft nur zusätzlichen Sauerstoff», sagt Peter Vollenweider, Leiter der Abteilung innere Medizin.
Die Zahlen des BAG unterstreichen dies: Von den 563 Personen mit Impfdurchbrüchen mussten insgesamt 103 ins Spital, 19 verstarben.
Die Grafik zeigt, dass bisher keine geimpfte Person unter 50 Jahren gestorben ist. Auffallend ist zudem, dass sich die Todesfälle fast ausnahmslos auf die über 80-Jährigen konzentrieren: Von den 19 Todesfällen waren 18 Personen bereits über 80 Jahre alt. (saw)
Ich hätte mir gewünscht, dass die Werte von Geimpften und Ungeimpften direkt gegenüber gestellt worden wären. Dies würde die Aussagekraft für Impfunsichere zusätzlich massiv bekräftigen.