Das Bundesamt für Gesundheit hat am Mittwochnachmittag zur Lage in der Schweiz informiert. Man habe mittlerweile 54 bestätigte Fälle und 39 Fälle, die in einem ersten Schritt positiv getestet wurden. Die erste Zahl bezieht sich also auf die vom Referenzlabor in Genf bestätigten Fälle. Aus den Kantonen sind mehr Fälle gemeldet. Laut Daniel Koch, Leiter Abteilung übertragbare Krankheiten beim BAG, stünden in der Schweiz über 300 Personen unter Quarantäne.
Die Ergebnisse in 200 Verdachtsfällen sind noch offen. Man habe bis heute 2300 Patienten negativ getestet. In vielen Fällen habe es sich um eine herkömmliche Grippe gehandelt. Hans-Peter Lenz, Leiter Krisenmanagementzentrum des EDAs, sagt an der Pressekonferenz: «Es sind uns keine Fälle von Schweizern im Ausland bekannt, die am Coronavirus erkrankt sind.»
Weltweit sind heute über 100'000 Personen mit dem Coronavirus infiziert. Es gab bislang über 3000 Todesfälle, einen Grossteil davon in China. Es sind mindestens 80 Länder betroffen. Die Todesrate steigt bei älteren Personen ab 65 Jahren stark an. Bei jungen und gesunden Menschen verläuft die Krankheit in den allermeisten Fällen ohne weitere Probleme.
Auch in der Schweiz ist es bisher noch zu keinem Todesfall gekommen. «Der Krankheitsverlauf ist bislang in den allermeisten Fällen milde», sagt Koch an der Pressekonferenz. Der erste Patient in der Schweiz – ein 70-jähriger Tessiner – hat den Spital bereits wieder verlassen können. Trotzdem sagt Koch: «Es ist unwahrscheinlich, dass wir in der Schweiz keine Todesfälle haben werden.»
Ausserdem stosse man bei der Information zum Coronavirus an seine Grenzen. Alleine am Dienstag seien auf der Helpline des Bundes 2000 Anrufe eingegangen. Weitere 200 Anrufe wurden von Ärzten aus der ganzen Schweiz getätigt. Die Informationswebsite des Bundes wurde seit ihrer Einrichtung über 3,7 Millionen Mal geklickt.
Man habe genug medizinische Ressourcen für den Moment. Doch Koch warnt: «Wir haben nicht unbeschränkt Ressourcen, um unbeschränkt zu testen.» Und weiter: «Wenn die Fallzahlen weiterhin steigen, und davon ist auszugehen, können wir das heutige Regime nicht aufrechterhalten.» Zur Zeit könne man etwa 1000 Personen täglich auf das Coronavirus testen.
Einige Kantone haben bereits damit begonnen, Corona-Patienten zu Hause zu isolieren und dort zu behandeln. So sollen die Plätze in den Spitälern frei bleiben, damit schwere Fälle besser und schneller behandelt werden können. (leo)